Vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach erschüttert das Fifa-Urteil den 1. FC Köln. Gegenüber EXPRESS.de äußert sich Präsident Werner Wolf exklusiv zum Fall um den Potocnik-Transfer.
Nach Fifa-UrteilFC-Präsident Werner Wolf wehrt sich: „Niemand hat blauäugig agiert“
Das Fifa-Urteil mit der einjährigen Transfersperre und die Folgen. Beim 1. FC Köln jagt derzeit eine Konferenz die nächste. Die Verantwortlichen suchen den passenden Rechtsbeistand, um den Gang vor den internationalen Sportgerichtshof Cas vorzubereiten.
„Vor dem Derby bin ich verständlicherweise angespannt“, sagt FC-Präsident Werner Wolf (66) zu EXPRESS.de. Der Klassenerhalt ist nun mehr denn je wesentlich für die Klub-Zukunft. Der Wirbel, der durch die Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik (17) ausgelöst wurde, überschattet den Liga-Knaller gegen den Rivalen am Sonntag (2. April 2023, 15.30 Uhr, DAZN).
1. FC Köln: Drei Rechtsanwälte prüften Potocnik-Transfer 2022
„In schwierigen Situationen gibt es immer zwei Grundsätze. Erstens müssen wir zusammenhalten, es geht um den FC. Zweitens ist ein kühler Kopf gefragt. Wir überlegen konzentriert und ohne Emotionen, welche Schritte unternommen werden“, sagt der Vereins-Boss.
Alexander Wehrle (48), Philipp Türoff (46) und Jörg Jakobs (52) waren zum Zeitpunkt des Transfers im Januar 2022 in der Verantwortung. Sie ließen den Sachverhalt von drei verschiedenen Rechtsanwälten prüfen. Am Ende war ihnen bei der Verpflichtung des Slowenen bewusst, dass noch ein Restrisiko vorhanden war.Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:
Gleichwohl verließen sich die FC-Geschäftsführer nicht nur auf die Äußerungen von der Spielerseite. Belege, dass Potocnik seinen Vertrag bei Olimpija Ljubljana wegen zahlreicher Vertragsverletzungen seitens des Vereins gekündigt hatte, wurden geprüft und liegen den Kölnern nun vor.
Die Vorwürfe, der Vorstand habe durch den Transfer fahrlässig gehandelt, will man so nicht stehen lassen. „Niemand beim FC hat bei der Verpflichtung blauäugig agiert“, sagt Wolf. Zum einen habe es für diese Entscheidung gar nicht die Zustimmung des Präsidiums bedurft. Zum anderen müsse man manchmal auch gewisse Risiken eingehen. Nun ist der Schaden immens.
Beim beschriebenen Treffen Ende August saßen die beteiligten Parteien anderthalb Stunden zusammen. Ljubljana forderte eine Ablöseentschädigung von 2,5 Millionen Euro, der FC bot 100.000 Euro plus Ausbildungsentschädigung. Die Slowenen forderten keine Nachbesserung von der Kölner Seite, sie reichten direkt Klage ein. Die Fifa wiederum befragte nicht die Kölner Seite, sie fällte ein Urteil.
Werner Wolf: „Wir haben eine stabile Organisation inklusive Trainer“
Der FC-Präsident glaubt nicht, dass der Verein durch die aktuelle Debatte aus der Bahn geworfen wird. „Wir haben eine stabile Organisation inklusive Trainer. Natürlich ist das ein Urteil, das mit einem Schaden verbunden wäre, wenn es so bestätigt wird. Aber damit müssen wir umgehen“, untermauert er gegenüber EXPRESS.de.
Sport-Geschäftsführer Christian Keller (44) habe mit der Mannschaft über die Situation gesprochen. Die wisse über die Lage genau Bescheid. Und beim Sportgerichtshof bauen die FC-Bosse darauf, dass sie ihre Belege präsentieren können, um den Riesen-Schaden zu verringern.