Zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln herrscht ein Tauziehen um die besten Talente am Rhein. Nach dem Abgang von Florian Wirtz hat der FC mittlerweile gute Argumente für den umgekehrten Weg.
Tauziehen um Rhein-TalenteVon wegen Einbahnstraße: FC hat Trumpf gegen Bayer in der Hand
Dieser Wechsel sorgt für Aufsehen im Nachwuchs-Fußball am Rhein. Denn mit Arda Süne (16) hat der 1. FC Köln dem Rhein-Rivalen Bayer Leverkusen mit das größte Talent in der eigenen Jugend weggeschnappt – ein echter Überraschungscoup.
Und ein Szenario, das Bayer nach EXPRESS-Informationen eiskalt erwischt hat. Die Verantwortlichen hatten nicht mit einem Abgang ihres U17-Kapitäns gerechnet, schon gar nicht zum Erzrivalen.
Der Wechsel zeigt: Der Nichtangriffs-Pakt der Rhein-Klubs ist spätestens seit der „Causa Wirtz“ Schnee von gestern. Es wird auf beiden Seiten gebaggert und gegraben, was das Zeug hält. So ist es kein Geheimnis, dass Bayer Kölns Ausnahme-Stürmer Justin Diehl (17) auf der Liste hat. Mit Barrios Diehl (U11) spielt bereits der kleine Bruder in Leverkusen.
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Der Fall Süne beweist aber, dass es keine Einbahnstraße Richtung Bayer-Werk ist. Nach dem bitteren Wechsel von Jahrhundert-Talent Florian Wirtz (18) hatten die FC-Fans schon befürchtet, dass nun die Tore offen seien. Doch der 1. FC Köln hat trotz der noch immer miserablen Bedingungen am Geißbockheim schlagkräftige Argumente für den umgekehrten Weg.
Denn ein ausschlaggebender Punkt für den Süne-Wechsel war vor allem die hohe Durchlässigkeit von der Jugend zu den Profis. Der Mittelfeldspieler sah beim FC die deutlich bessere Perspektive, den Sprung zu den Profis zu schaffen. Sollte dieser nicht auf Anhieb gelingen, könnte er immer noch den Zwischenschritt über die U21 in der Regionalliga gehen.
Bayer Leverkusen setzt auf Talente aus dem Ausland
Eine Möglichkeit, die ihm Bayer nicht bieten kann. Zudem wird den Bayer-Youngstern nicht entgangen sein, dass die Verantwortlichen ihren Blick zuletzt lieber in die internationalen Jugendakademien geworfen haben, als sich im eigenen Stall umzusehen.
Mit Zidan Sertdemir (16, (kam für 2,5 Millionen Euro aus Nordsjaelland) und Iker Bravo (17, FC Barcelona) hatte die Werkself im letzten Sommer Toptalente aus dem Ausland verpflichtet. Dazu kamen im gleichen Jahrgang 2005 (Süne-Jahrgang) drei Spieler aus den Niederlanden: Jordan Zirkzee (Feyenoord Rotterdam, der Bruder des Ex-Bayern-Spielers Joshua), Abdul Sesay (Vitesse Arnheim) und von Ajax Amsterdam Torwart Roy Steur. Im Winter legte man dann noch mit Jardell Kanga (16, IF Brommapojkarna) und Isaiah Okafor (FC Basel) nach.
Der eigene Nachwuchs guckt immer mehr in die Röhre und sieht sich wie im Fall Süne nach vielversprechenden Alternativen um. „Der 1. FC Köln ist ein großer Traditionsclub und ich bin überzeugt davon, dass ich hier eine sehr gute sportliche Perspektive habe“, sagte der Youngster bei seiner Vorstellung.
Es ist ein Kampf um die Talente mit ungleichen Waffen. Die Finanzen sprechen für den Werksverein, die Perspektive für den FC. Klar ist, dass das Geschacher um die Stars von morgen weiter Fahrt aufnehmen wird.