Vor dem Spiel beim FC Augsburg sucht der 1. FC Köln Wege, um seine Ladehemmungen zu beenden. Beim Training ließ Steffen Baumgart eine Spielform üben, die auch Thomas Tuchel gerne verwendet.
FC vor Augsburg-SpielBaumgart tüftelt: Mit Hightech und Tuchel-Taktik aus der Torkrise?
Zwölf Saisonspiele ohne Treffer, nur vier Rückrunden-Tore. Beim 1. FC Köln hapert es seit Wochen am Abschluss. Trotz des hohen Aufwands – der FC ist mit 118,8 Kilometer im Schnitt das laufstärkste Team der Bundesliga – klingelt es vorne nicht. Samstag (8. April 2023) in Augsburg (15.30 Uhr, Sky) wartet die nächste Aufgabe.
Trainer Steffen Baumgart (51) probiert viel, will aber auch nicht verrücktspielen. „Wir machen Torschuss-, Ecken- und Flankentraining. Wir trainieren alles, die Jungs wollen auch. Das ist nicht das Thema. Wir fahren halt nicht die Ergebnisse ein.“
Steffen Baumgart: „Wir fahren nicht die Ergebnisse ein“
Trotz der Ergebniskrise – nur ein Sieg in den vergangenen zehn Spielen – will der Coach auch nicht alles auf den Kopf stellen. „Wir müssen die Torchancen besser vorbereiten und an uns glauben. Wenn wir da noch was drehen und da noch was, dann drehe ich am Ende nur noch.“
Dennoch gab es am Mittwoch (5. April) beim Training ein paar interessante Details am Geißbockheim zu beobachten. Mit Hightech und Tuchel-Taktik aus der Krise könnte das Motto lauten. Am Vormittag montierten Arbeiter eine große Apparatur auf das Dach des Verwaltungsgebäudes.
Der Hersteller aus dem Westen Österreichs ist vor allem auf Zeitmessungen bei Skirennen spezialisiert. Beim FC soll die Zeitmessung bei verschiedenen Trainingsintervallen eingesetzt werden. Mit einem lauten Ton kann die Anlage dann Signale geben.
Zudem steckten die Trainer den Platz in Form einer Raute ab. Die sogenannte Diamant-Spielform wird seit Jahren beispielsweise von Bayern-Trainer Thomas Tuchel (49) im Training praktiziert. Durch die Begrenzungen wird das Spiel durch das Zentrum gestärkt, umgekehrt wird auch die defensive Kompaktheit im Zentrum gefördert.
Durch die abgeschnittenen Ecken des Feldes wird zwangsläufig mehr nach vorne gespielt, weil sich in der Breite kaum Räume finden lassen. So trieben im Dreieraufbau Timo Hübers (26), Ellyes Skhiri (27) und Jeff Chabot (25) den Ball nach vorne, in der Spitze lauerten Davie Selke (28) und Sargis Adamyan (29).
„Es ist ja nicht so, dass wir nicht nach vorne spielen und nicht den Mut haben. Trotzdem merkst du, dass es im Moment nicht so richtig klappt. Wir müssen bei uns bleiben und uns die Chancen erarbeiten“, sagt Baumgart zur Torflaute.Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:
Ein Akteur, auf den es auch am Samstag ankommen wird, ist Florian Kainz (30). Der Österreicher soll als Zehner die Lücken finden. „Ich habe mich auf der Position gut gefühlt. Ich habe davor schon mal auf der Zehn gespielt, aber nicht unter Steffen Baumgart. Eigentlich ist es mir egal, wo ich spiele. Ich fühle mich überall wohl und versuche, meine Stärken reinzubringen“, sagte er am Mittwoch.
Florian Kainz beschreibt seine neue Rolle als Zehner beim 1. FC Köln
„Ich versuche ruhig am Ball zu sein und Erfahrung reinzubringen. Wenn ich über die Seite komme, schlage ich sicher mehr Flanken. Aber vielleicht komme ich jetzt mehr aus der zweiten Reihe zum Abschluss“, beschreibt er seine Rolle.
Im Abstiegskampf ist der Nationalspieler optimistisch: „Wir haben eine schwierige Situation. Unser Punktepolster ist geschmolzen. Es bringt aber nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Auf der Leistung gegen Gladbach können wir aber aufbauen. Letzte Woche war es schwierig, was das ganze Drumherum angeht. Aber wir haben es geschafft, uns auf das Spiel zu konzentrieren. Das schaffen wir auch in Augsburg.“