Nach Krawallen beim Youth-League-Spiel des 1. FC Köln beim KRC Genk untersucht die Europäische Fußball-Union UEFA die Vorkommnisse. Die FC-Talente schieden nach der 1:3-Niederlage aus dem Wettbewerb aus.
Vermummte stürmten den PlatzNach Krawallen beim Kölner U19-Spiel in Genk: UEFA untersucht Vorfall
Genk. Hässliche Szenen beim Youth-League-Rückspiel der U19 beim KRC Genk. Etwa 50 teilweise vermummte Ultras des 1. FC Köln stürmten am Dienstagabend (19. Oktober 2021) mit dem Halbzeitpfiff den Platz der Genker Cegeka-Arena, zündeten Pyro und liefen Richtung Genker Fans.
Die Vorfälle dürften Folgen haben, denn die Europäische Fußball-Union UEFA untersucht nun die Vorkommnisse. Die Entscheidung der Disziplinarkammer werde zu gegebener Zeit bekannt gegeben, teilte die UEFA am Mittwoch mit. „Der 1. FC Köln wird den Vorfall zunächst intern aufarbeiten“, hieß es vom Verein.
KRC Genk hat Fan-Freundschaft mit Borussia Mönchengladbach
Während die Kölner Talente mit Leidenschaft und Herzblut um das Weiterkommen in der Champions League des Jugendfußballs kämpften, nutzten einige Unverbesserliche die Bühne, um Krawall zu machen, es flogen die Fäuste. Auch Pyrotechnik wurde gezündet. Der Hintergrund der Aktion war offenbar die Fan-Freundschaft zwischen dem KRC Genk und Borussia Mönchengladbach.
Nach dem Platzsturm verließen die Ultras fluchtartig das Stadion. Das Spiel stand zeitweise sogar auf der Kippe, einigen mitgereisten Eltern stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Der Teil der Ultras, der sich in Genk gewaltbereit zeigte, soll Unterstützung aus Dortmunder und Essener Fankreisen bekommen haben. Die Krawallmacher wurden von der Polizei an die Grenze eskortiert, Festnahmen gab es keine.
Präsident Wolf: „Unfassbar traurig und inakzeptabel.“
Präsident Werner Wolf (65), der ebenso wie Vize Carsten Wettich und Sportchef Jörg Jakobs vor Ort war: „Es ist unfassbar traurig und völlig inakzeptabel, dass einige Chaoten die Bühne des europäischen Jugendfußballs missbrauchen, um ihr Bedürfnis nach Gewalt zu stillen. Diesen Leuten ist der größte sportliche Erfolg unseres Nachwuchses und das Wohl des 1. FC Köln völlig egal. Zum Glück ist bei der Auseinandersetzung laut der örtlichen Polizei niemand verletzt worden. Wir werden den Vorfall intern aufarbeiten.“
Ultras des 1. FC Köln sorgen für Youth-League-Skandal
Ein Spielabbruch konnte gerade noch verhindert werden. Mit 15-minütiger Verspätung wurde dann doch noch die zweite Halbzeit angepfiffen, einige richtige Fans hatten da schon aus Angst vor weiteren Zwischenfällen die Heimreise angetreten. „Ich versuche solche Störgeräusche auszublenden. Aber die Jungs, die teilweise 2005er Jahrgang sind, können das nicht. Das war schon hart für sie“, sagte Ruthenbeck nach der Partie.
Toller Sport wird von Kölner Gewalttätern zur Nebensache gemacht
Insgesamt geriet das wohl größte Jugend-Spiel der Vereinsgeschichte tragischerweise zur Nebensache. Denn nach der 2:4-Hinspiel-Niederlage im Franz-Kremer-Stadion lieferten die FC-Bubis dem Favorit aus Genk auch im Rückspiel einen großen Kampf - der am Ende leider nicht belohnt wurde. „Das war schon Männer-Fußball, den wir da von den Belgiern gesehen haben“, zollte Präsident Werner Wolf dem Gegner großen Respekt. Der FC schied nach zwei hochklassigen und intensiven Spielen gegen den belgischen Vertreter aus.
1. FC Köln erwischte Start nach Maß
Dabei erwischte der FC, der mit derselben Startelf wie im Hinspiel antrat, einen Start nach Maß. Kapitän Joshua Schwirten (19), der schon im Hinspiel getroffen hatte, lief in der 9. Minute durch das Mittelfeld und hämmerte den Ball anschließend in den Winkel. Der FC hätte zu diesem Zeitpunkt nur noch ein Tor gebraucht, weil es die Auswärtstor-Regel in diesem Wettbewerb nicht gibt. Doch stattdessen klingelte es auf der falschen Seite. Genks Adnane Abid (18) setzte sich im Kölner Strafraum durch und schob zum 1:1 (15.) ein.
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Nach der Pause erhöhte der Gastgeber noch mal den Druck und ging durch den überragenden Luca Oyen (18), der bereits bei den Profis spielt und schon einen Marktwert von drei Millionen Euro besitzt, mit 2:1 in Führung. Mit der letzten Aktion des Spiels erhöhte Genk dann per Elfmeter sogar noch auf 3:1.
Der FC steckte aber nie auf und kämpfte bis zum Schluss für den großen Traum vom Weiterkommen. Doch nach insgesamt 180 Minuten musste sich die Elf von Stefan Ruthenbeck (49) verdient geschlagen geben. Das Abenteuer Youth League ist für den 1. FC Köln damit beendet - mit dem bitteren Nachgeschmack der Fan-Randale, die auch eine Strafe für den FC nach sich ziehen dürfte.
2017 mussten der FC für den Blocksturm bei Arsenal London 60.000 Euro zahlen und bekam eine zweijährige Bewährung für einen Gästeausschluss auferlegt. Die ist immerhin schon abgelaufen.