„Hat mich wütend gemacht“Nach Knall auf der MV: Wolf spricht erstmals über Mitgliederrat und dessen Zukunft

Werner Wolf lächelt und blickt in die Ferne.

FC-Präsident Werner Wolf, hier am 29. September 2024 vor dem Spiel gegen Karlsruhe, hat erstmals über das Abstimmungs-Ergebnis bei der Mitgliederversammlung und die Arbeit mit dem neuen Mitgliederrat gesprochen.

Nach dem großen Knall auf der Mitgliederversammlung hat Präsident Werner Wolf jetzt in der klubeigenen Doku über seine Gefühlswelt und die Arbeit mit dem neuen Mitgliederrat gesprochen.

von Sebastian Bucco  (buc)

Es war DER große Knall auf der Mitgliederversammlung vor rund drei Wochen, als sich der Mitgliederrat um den ehemaligen Vorsitzenden Ho-Yeon Kim gegen eine Entlastung des Vorstands aussprach. Wenig später folgten die Mitglieder mit einer knappen Mehrheit (51,54 Prozent) der Empfehlung und sorgten damit erstmals seit 2010 wieder für ein solches Ergebnis.

Eine öffentliche Schlammschlacht auf der Bühne wurde dabei zwar größtenteils vermieden, doch spätestens nach den Reden beider Parteien war klar, wie tief der Graben zwischen Mitgliederrat und Vorstand ist. Inzwischen soll sich das aber wieder geändert haben, das verriet Präsident Werner Wolf (68) in der neusten Ausgabe der klubinternen Dokumentation „Geliebter Fußballclub“.

Werner Wolf: „Hat mich betroffen und auch ein Stück wütend gemacht“

Dort gab der 68-Jährige zunächst auch Einblick in seine Gefühlswelt nach dem engen Abstimmungs-Ergebnis: „Das macht man einfach nicht. Die Empfehlung einer Nicht-Entlastung muss auf einem schweren rechtlichen Vergehen beruhen und das liegt nicht vor. Das hat mich betroffen und auch ein Stück wütend gemacht.“

Aussagen, die Wolf so auch teilweise in seiner Rede tätigte, um seinen Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen. Trotzdem entschieden sich die rund 1.500 anwesenden Mitglieder gegen eine Entlastung. Ein Ergebnis, das für den Präsidenten und seine Stellvertreter Eckhard Sauren (53) und Carsten Wettich (45) nur haftungsrechtliche Folgen hat.

Trotz der Ohrfeige will der FC-Präsident aber nicht aufgeben: „Bei mir war dann die Reaktion: Okay, auf in den Kampf! Das ist eine Gelbe Karte, aber keine Rote. Jetzt müssen wir loslegen und schauen, was wir besser und anders machen können und welche Chancen wir ergreifen können.“

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Werner Wolf: „Hatten wir über lange Jahre und bringt überhaupt nichts“

Gemeinsam mit dem neu gewählten Mitgliederrat arbeitet der Vorstand zunächst an der Mission Wiederaufstieg. Dabei soll sich vor allem das Verhältnis zwischen den Gremien wieder deutlich verbessern.

„Die Hälfte sind uns bekannte Mitglieder und die andere Hälfte sind neue Mitglieder und das ist auch eine Chance. Wir haben gestern Abend damit begonnen, mit den beiden Vorsitzenden zu überlegen, wie wir das positiv gestalten können für beide Seiten“, sagt Werner Wolf in der Dokumentation.

Der FC-Präsident sieht in der neuen Zusammensetzung des Mitgliederrates auch die Gelegenheit für einen Neuanfang: „Ich fand es sehr schön, dass uns gesagt wurde ‚Gebt uns eine Chance, wir sind ja neu‘ und meine Antwort war: ‚Gebt uns auch eine Chance‘. Gegeneinander zwischen dem Vorstand und Mitgliederrat hatten wir auch über lange Jahre und das bringt überhaupt nichts.“

Nach den Geschehnissen der Mitgliederversammlung scheint es allerdings unwahrscheinlich, dass das zwölfköpfige Gremium auf der nächsten MV 2025 erneut das Trio um Werner Wolf vorschlagen wird. Die Hauptaufgabe beseht nun darin, in den nächsten Monaten geeignete Kandidaten für eine Neuausrichtung zu finden.