„Die meisten Entscheidungen waren richtig“Ehemaliger Köln-Boss wehrt sich gegen Vorwürfe der FC-Fans

Der ehemalige FC-Boss Alexander Wehrle am 5. Februar 2025 auf der SPOBIS in Hamburg.

Der ehemalige FC-Boss Alexander Wehrle am 5. Februar 2025 auf der SPOBIS in Hamburg.

Ex-FC-Boss Alexander Wehrle wurde in einem Interview mit Vorwürfen der FC-Fans konfrontiert. Der 50-Jährige hat eine andere Meinung.

von Sebastian Bucco  (buc)

Der ehemalige Geschäftsführer Alexander Wehrle (50) leitete von 2013 bis 2022 die Geschicke beim 1. FC Köln. Nach seinem tränenreichen Abschied vor rund drei Jahren gab es aber auch besonders von den Fans immer wieder negative Kommentare. 

In einem Interview mit „transfermarkt.de“ hat sich der heutige Vorstandsvorsitzende vom VfB Stuttgart jetzt zum wiederholten Male zu den Vorwürfen geäußert.

Alexander Wehrle: „Der Verein war zu der Zeit kerngesund“

Der wohl größte Kritikpunkt: Wehrle soll den Verein in einem desolaten Zustand hinterlassen haben. Besonders nach der Corona-Pandemie war das Budget beim FC auf Kante genäht.

Der 50-Jährige betont: „Wir hatten den 1. FC Köln 2013 mit 12 Millionen Euro negativem Eigenkapital übernommen und haben aus dieser Ausgangssituation bis vor Corona 38 Millionen Eigenkapital aufgebaut – ohne strategische Partner und Sondereffekte. Der Verein war zu der Zeit kerngesund.“

Wehrle weiter: „Wir mussten nach Corona für die Zukunft eingeplante Gelder nutzen, um das Eigenkapital zu stabilisieren. Dass das jetzt teilweise im Rückblick negativ dargestellt wird, ist nur schwer nachvollziehbar. Zumal die damaligen Entscheidungen keine Alleingänge von Alex Wehrle, sondern natürlich allesamt in Abstimmung mit dem jeweiligen Vorstand und gemeinsamen Ausschuss getroffen wurden.“

Der FC nutzte in dieser Zeit beispielsweise Sponsorengelder aus der Zukunft, um nicht weiter in eine finanzielle Schieflage zu geraten. Insgesamt kostete die Pandemie den Klub rund 85 Millionen Euro. 

Alexander Wehrle holte 2022 Steffen Baumgart zum 1. FC Köln

Neben den wirtschaftlichen Aspekten sieht der Ex-FC-Boss aber auch bei seinen sportlichen Entscheidungen keine Fehler: Die meisten waren richtig, sonst hätten wir keine 38 Millionen Euro Eigenkapital aufbauen können. Und meine letzte Entscheidung, kurz bevor ich gegangen bin, war es, zusammen mit Horst Heldt Steffen Baumgart zu verpflichten, der mit ablösefreien Spielern 2022 in die Conference League eingezogen ist, beispielsweise mit Marvin Schwäbe, Mark Uth und Dejan Ljubicic.

Auch der aktuelle Erfolg beim VfB Stuttgart gibt Wehrle recht. In der vergangenen Saison spielten die Schwaben die beste Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte und holten mit 73 Punkten sogar drei Zähler mehr als bei der Meisterschaft 2007. 

Für die Fans des 1. FC Köln wird das Kapitel Alexander Wehrle trotzdem ein zweischneidiges Schwert bleiben. Nach harten Zeiten und klammen Kassen am Geißbockheim ist der FC mittlerweile aber wieder in ruhigeren Fahrwassern unterwegs.