„Dafür brauche ich eine Perspektive“Kölner Pokal-Held heiß begehrt – so denkt er über seine FC-Zukunft

FC-Kapitän Meiko Wäschenbach durfte am 30. April 2023 in Potsdam den DFB-Pokal in die Höhe strecken.

FC-Kapitän Meiko Wäschenbach durfte am 30. April 2023 in Potsdam den DFB-Pokal in die Höhe strecken.

Meiko Wäschenbach, Kapitän der U19 des 1. FC Köln, spricht im EXPRESS.de-Interview über den Triumph im DFB-Pokal und seine persönliche Zukunft.

von Jürgen Kemper  (kem)

Er war der Kapitän der Kölner Pokal-Helden. Meiko Wäschenbach (19) führte den 1. FC Köln beim irren Krimi-Sieg gegen Schalke 04 (4:3 n.V.) zum ersten U19-Titel seit 2013. Mit einem Tor und zwei Vorlagen hatte der Mittelfeldspieler großen Anteil an der Krönung einer außerordentlichen Saison.

Im Interview mit EXPRESS.de spricht Wäschenbach über den Triumph im DFB-Pokal, die Enttäuschung über die verpasste Meisterschaft und seine eigene Zukunft.

Meiko Wäschenbach: „Der krönende Abschluss meiner Jugendfußball-Zeit“

Glückwunsch Meiko! Wie fühlt es sich an, mit dem Pokalsieg Klub-Geschichte geschrieben zu haben?

Meiko Wäschenbach: Es ist etwas ganz Besonderes, den DFB-Pokal mit meinem Heimatverein gewonnen zu haben. Das war für mich persönlich der krönende Abschluss meiner Jugendfußball-Zeit. Ich hätte mir kein besseres Ende wünschen können. Ich bin sehr stolz darauf, was wir zusammen geschafft haben.

Was bedeutet es Dir, Kapitän dieser Mannschaft gewesen zu sein?

Wäschenbach: Es ist eine große Ehre für mich, dass ich dieses Vertrauen von Stefan Ruthenbeck bekommen habe. Es bedeutet mir viel, dass sich die Mannschaft aufs Feld führen darf. Ich war mir der Verantwortung, die damit einhergeht, immer bewusst und bin gerne vorangegangen – auch nach Enttäuschungen.

So wie nach dem Aus im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Wie schwer war es, danach wieder die Köpfe hochzubekommen?

Wäschenbach: Der Stachel saß natürlich tief, wir waren alle sehr enttäuscht, dass der Weg für uns nach dem Halbfinale zu Ende war. Aber wir haben uns dann sehr schnell zusammengerissen und uns auf den Pokal eingeschworen. Wir haben das Ausscheiden gegen Mainz dann eher als Extra-Motivation begriffen. Für uns alle war klar, dass wir so eine herausragende Saison nicht ohne Titel beenden können. Ich bin sehr glücklich, dass wir uns am Ende belohnt und die Saison mit einem überragenden Gefühl beendet haben.

Was überwiegt am Ende der Saison: die Enttäuschung über das mögliche Double oder die Freude über den Pokalsieg?

Wäschenbach: Auf den ersten Blick überwiegt ganz klar die Freude über den Sieg im DFB-Pokal. Ich muss aber zugeben, dass ich in ruhigen Momenten schon manchmal der verpassten Chance in der Meisterschaft nachtrauere. Wir waren so nah dran, es hat nicht viel gefehlt. Unter dem Strich weiß ich aber auch, dass wir Außerordentliches geleistet haben und wir stolz darauf sein können, was wir erreicht haben.

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Was hat die Mannschaft diese Saison ausgezeichnet?

Wäschenbach: Die mannschaftliche Geschlossenheit. Wir waren von Beginn an ein eingeschworener Haufen – auf und neben dem Platz. Wir haben als Team immer zusammengehalten, auch wenn es mal nicht so gelaufen ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir wussten immer, dass wir unsere Ziele nur erreichen können, wenn jeder für jeden alles gibt.

Was prasselt da alles auf einen ein, wenn man frisch gebackener Pokalsieger ist?

Wäschenbach: Das ist schon eine ganze Menge. Nach dem Sieg gegen Schalke ist mein Handy regelrecht explodiert. Ich habe so viele Glückwünsche von Familie, Freunden und Fans bekommen, dass ich bis heute nicht allen antworten konnte. So eine Aufmerksamkeit erlebt man im Jugend-Fußball nicht alle Tage. Das hat mir noch mal bewusst gemacht, dass wir uns im Finale auf großer Bühne zeigen durften.

Mit einem Tor und zwei Vorlagen hast du ein beeindruckendes Bewerbungsschreiben abgegeben. Wie geht es nun für dich weiter?

Wäschenbach: Ich trainiere wieder regelmäßig mit den Profis. Ich hoffe, dass ich dann die Vorbereitung absolvieren und mich auch im Trainingslager zeigen darf.

Welche Perspektive wurde Dir von den Verantwortlichen aufgezeigt?

Wäschenbach: Ich möchte mich bei den Profis im Training und in Testspielen zeigen. Es ist mein Anspruch, oben dabei zu sein. Die konkreten Gespräche dazu stehen noch aus.

Deine Leistungen haben auch bei anderen Vereinen Interesse geweckt. Beschäftigst du dich trotz eines Vertrags bis 2025 damit?

Wäschenbach: Ich spiele seit meiner Kindheit beim FC, bin im Verein groß geworden. Daher habe ich immer davon geträumt, hier Profi zu werden. Das ist auch weiterhin das Ziel, aber dafür brauche ich eine Perspektive, die mir die Möglichkeit bietet, mich bei den Profis zu beweisen.