Geld-Andeutung nach FC-ZoffHSV-Vorstellung mit neuem Kurzhaarschnitt: Baumgart holt Selke

Davie Selke und Steffen Baumgart bei einem Spiel des 1. FC Köln im Austausch.

Davie Selke und Steffen Baumgart, hier im FC-Spiel gegen Bayern München am 24. November 2023, arbeiten beim Hamburger SV nun erneut zusammen.

Davie Selke verlässt den 1. FC Köln in Richtung Hamburg. Der HSV machte die Verpflichtung des Stürmers am Donnerstag offiziell.

von Béla Csányi  (bc)

Die Gerüchte hatten sich in den vergangenen Tagen intensiviert, jetzt ist der Deal in trockenen Tüchern: Davie Selke (29) wechselt ablösefrei vom 1. FC Köln zum Hamburger SV, weil sein Vertrag in der Domstadt keine Gültigkeit für die 2. Bundesliga hatte.

Am Donnerstag (11. Juli 2024) machte der Kölner Liga-Konkurrent die Wiedervereinigung des Stürmers mit seinem Ex-Trainer und Fürsprecher Steffen Baumgart (52) offiziell.

Steffen Baumgart lotst Davie Selke zum HSV

Bis Beginn der Woche hatte der FC eine Selke-Wende nach zuvor zähen Vertragsverhandlungen noch nicht ganz ausschließen wollen, dann zerschnitt der frühere Junioren-Nationalspieler mit einem vorwurfsvollen Instagram-Posting das Tischtuch endgültig.

„Es ist kein Geheimnis, dass ich es mir vorstellen konnte, den Weg mit euch weiterzugehen. Diese Chance wurde mir final genommen. Danke für die kurze, aber intensive Zeit!“, formulierte Selke kryptisch, schob den schwarzen Peter aber eindeutig den FC-Verantwortlichen zu.

Die hatten die Tür für ihren wechselwilligen Stürmer eigentlich bis zuletzt offen gehalten. Zumindest einen Spalt breit, nachdem Selke eine ursprüngliche Frist rund um ein neues Vertrags-Angebot hatte verstreichen lassen. Offenbar lagen die finanziellen Vorstellungen zu weit auseinander.

Kurios: Bei seiner Vorstellung mit neuem Kurzhaarschnitt in Hamburg deutete Selke an, dass das Geld bei seiner HSV-Entscheidung gar keine entscheidende Komponente gewesen sei.

Fünf Klubs und viele DFB-Auftritte

Die Stationen von Davie Selke

Davie Selke posiert beim offiziellen Fototermin von Werder Bremen für die Kamera.

Werder Bremen (2014–2015): Davie Selke startete 2014 nach dem Sprung zu den Profis bei Werder Bremen durch und absolvierte wettbewerbsübergreifend 36 Partien, wobei er 10 Treffer erzielte und vier vorbereitete. Hier ist er am 14. September 2014 beim offiziellen Fototermin des Klubs zu sehen.

Davie Selke im Trikot von RB Leipzig mit Ball in Aktion.

RB Leipzig (2015–2017): 2015 wechselte Selke dann für 8 Millionen Euro in die 2. Bundesliga zu RB Leipzig, wo er ein Jahr später ins Oberhaus aufstieg. In den zwei Jahren stand er 53 Mal für den Klub auf dem Feld, erzielte 14 Tore und bereitete vier vor. Das Foto zeigt ihm beim Spiel gegen Arminia Bielefeld am 21. November 2015.

Davie Selke rutscht jubelnd auf seinen Knien nach dem Treffer zum 1:0.

U21 Deutschland (2015–2017): Selke durchlief ebenfalls alle deutschen Jugendnationalmannschaften ab der U 16 und debütierte 2015 bei der U21. Dort spielte er unter anderem mit FC-Torhüter Marvin Schwäbe zusammen, gemeinsam holten sie 2017 sogar den EM-Titel. In 15 Spielen gelangen dem Stürmer neun Tore. Hier ist er am 21. Juni 2017 beim Spiel zwischen Deutschland und Dänemark zu sehen.

Davie Selke jubelt nach seinem Tor gegen Athletic Bilbao.

Hertha BSC (2017–2020): 2017 verpflichtete Hertha BSC dann den Stürmer für 10 Millionen Euro. Mit den Berlinern spielte er unter anderem in der Europa League, wo er eine herausragende Quote von vier Treffern in drei Spielen vorzuweisen hat. Hier jubelt er am 23. November 2017 gegen Athletic Bilbao.

Davie Selke (l.) versucht gegen Leipzigs Nordi Mukiele den Ball zu behaupten.

Werder Bremen (2020–2021): 2020 wechselte Selke nochmal auf Leihbasis zu seinem ersten Profi-Klub und schoss vier Tore in 39 Einsätzen. Das Bild zeigt Selke am 30. April 2021 beim Spiel gegen Ex-Klub RB Leipzig.

Herthas Davie Selke jubelt nach seinem Tor mit ausgestreckten Armen.

Hertha BSC (2021–2023): Ab 2021 lief Selke wieder für den Hauptstadtklub aus Berlin auf. In der Hinrunde der Saison 2022/23 gelangen ihm zwei Treffer in 14 Pflichtspielen. Nur knapp 400 Einsatz-Minuten ließen seine erneuten Wechsel-Gedanken reifen. Hier ist er am 7. Mai 2022 beim Spiel gegen Mainz 05 zu sehen.

Davie Selke (l) lächelt am Spielfeldrand neben Kölns Trainer Steffen Baumgart.

1. FC Köln (2023–2024) Im Januar 2023 schloss sich Selke dem 1. FC Köln an, der Stürmer wechsele ablösefrei an den Rhein. Nach ein paar Startschwierigkeiten gelangen ihm in der Rückrunde noch fünf Tore für seinen neuen Verein, unter anderem ein Doppelpack beim 2:1-Auswärtssieg bei Bayer Leverkusen. Das Foto zeigt ihn mit Steffen Baumgart am 12. Mai 2023.

Steffen Baumgart, Davie Selke.

Hamburger SV (2024–?): Nach anderthalb Jahren und dem Abstieg in die 2. Bundesliga trennten sich die Wege. Selkes Vertrag galt nicht für das Fußball-Unterhaus, über ein neues Arbeitspapier konnte er sich nicht mit den FC-Bossen einigen. Stattdessen gab es für Selke ein Wiedersehen mit Steffen Baumgart, der ihn zum Hamburger SV lotste. Das Foto zeigt die beiden noch zu Kölner Zeiten am 18. April 2024.

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„In diesem Gesamtpaket aus Klub, Verantwortlichen und Zielen haben andere Dinge nur eine untergeordnete Rolle gespielt, denn ich wollte unbedingt dabei sein“, zitierte der Hamburger SV seinen Neuzugang.

Dem steht gleich zum Saisonauftakt das brisante Wiedersehen mit dem alten Arbeitgeber bevor, der 1. FC Köln und der Hamburger SV eröffnen am 2. August (20.30 Uhr/Sat.1 & Sky) die neue Saison in der 2. Bundesliga.

Davie Selkes Vorstellungs-Video beim HSV im Instagram-Video:

Selke dürfte nach dem aus seiner Sicht verwehrten FC-Verbleib Revanche nehmen wollen. Die Kölner Verantwortlichen hatten sich nicht auf einen öffentlichen Rosenkrieg eingelassen und die Vorwürfe gar nicht erst kommentiert. Offen ist aber noch, ob Selke nach seinem im April erlittenen Mittelfußbruch schon fit für seinen Einsatz zum Start wird.

Weiter sagte Selke über seinen Wechsel: „Ich habe mit Stefan Kuntz und Steffen Baumgart bereits erfolgreich zusammengearbeitet, beide haben mir ihre klaren Vorstellungen und Ziele überzeugend aufgezeigt. Der HSV ist einer der spannendsten Klubs im deutschen Fußball und der Gedanke daran, dabei mitzuhelfen, diesen Verein in die Bundesliga zurückzubringen, hat mich sofort gepackt.“