Der 1. FC Köln feierte am Samstagabend im Top-Spiel der Bundesliga einen umjubelten 3:1-Erfolg bei Erzrivale Borussia Mönchengladbach. Das Spiel hielt auch die Polizei in Atem.
FC jubelt in GladbachDerby-Bilanz der Polizei: Kölner randalieren im Zug – Borussia-Ultras verletzten drei Ordner
Das Fußball-Rheinland hatte gebannt nach Mönchengladbach geblickt. Dort kam es am Samstagabend (16. April 2022) im Top-Spiel der Bundesliga zum Duell der Erzrivalen: Gladbach gegen Köln. Für beide Fan-Lager war es ein Spiel mit absolutem Kribbel-Potenzial – und von ungemein hoher Brisanz. Am Ende jubelten die Gäste über einen 3:1-Auswärtserfolg. Riesiger Frust herrschte dagegen bei den Gladbach-Anhängern.
Zu aller sportlicher Vorfreude auf das Aufeinandertreffen hatten sich im Vorfeld auch einige Bedenken gemischt: Erstmals seit zwei Jahren war auf beiden Seiten auch die aktive Fan-Szene wieder mit dabei. Das garantierte einerseits eine magische Derby-Atmosphäre, hielt gleichzeitig aber auch die Polizei in Atem.
1. FC Köln bei Borussia Mönchengladbach: Lage am Nachmittag ruhig
Die Bundesliga-Partie wurde daher auch als Hochrisikospiel eingestuft. Wie ein Polizeisprecher EXPRESS.de bestätigte, waren knapp 1000 Beamte rund um das Derby im Einsatz.
Am Vorabend, aber auch am Samstagnachmittag war es zunächst ruhig geblieben. Bei der Abfahrt der FC-Fans aus Köln sei es zu einem Flaschenwurf gekommen, teilte die Polizei mit. Anschließend erreichten die ersten Kölner Anhänger gegen 16 Uhr den Bahnhof in Gladbach. Die FC-Fans wurden anschließend mit Shuttle-Bussen in Richtung Borussia-Park gebracht.
Gegen 17 Uhr kamen dann die ersten Kölner an der Arena an. Die Lage blieb dabei ebenfalls ruhig. Wie die Polizei mitteilte, sei es vereinzelt zum Abbrennen von Pyrotechnik gekommen. Insgesamt herrschte zu diesem Zeitpunkt jedoch eine friedliche Atmosphäre.
FC-Anhänger randalieren auf Anfahrt: Zug-Wagon demoliert
Später bestätigte die Bundespolizei gegenüber EXPRESS.de: Auf der Anreise nach Mönchengladbach hatten einige FC-Anhänger in einem der eingesetzten Entlastungszüge randaliert. So sei eine Deckenverkleidung in einem Wagon heruntergerissen worden. Auch eine Fensterscheibe im Zug ging zu Bruch. Beim Transport der Fans zum Stadion seien anschließend auch mehrere Fensterscheiben in Shuttle-Bussen zerschlagen worden. Insgesamt verzeichnete die Polizei „fünf Sachbeschädigungen, zwei Beleidigungen und einen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz aufgrund des Einsatzes von Pyrotechnik“.
Gegen 18.20 Uhr seien alle FC-Anhänger im Stadion gewesen, hieß es. Die Partie wurde zehn Minuten später angepfiffen, über Vorfälle während des Spiels wurde zunächst nichts bekannt.
Sirenen heulen nach Spielende: Gladbach-Fans versammeln sich
Kurz nach dem Schlusspfiff heulten dann aber plötzlich die Sirenen! So hatten sich laut Polizei eine größere Anzahl Gladbach-Anhänger nach Spielende im Bereich westlich des Borussia-Parks versammelt. Augenzeugen zufolge soll es sich um 150 bis 200 Fans gehandelt haben. Diese sollen zudem lautstark skandiert haben: „Wir sind Gladbacher – und ihr nicht!“
Die Anhänger verschafften sich unerlaubt Zutritt zum Vorhof der Geschäftsstelle, brachen ein Tor gewaltsam auf. Dabei wurden eine Gladbacher Ordnerin und ein Ordner verletzt. Gerüchte, dass die Anhänger die Gladbacher Kabine stürmen wollten, bestätigte die Polizei nicht. Sofort waren zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort gewesen, die Lage sei „statisch“, erklärte ein Sprecher am Abend. Allerdings sei einem weiteren Ordner ins Gesicht geschlagen worden.
Eine Gruppe Gladbacher postierte sich daraufhin vor dem Spieler-Eingang, Polizei-Beamte hinderten sie am Vordringen. „Die Lage war relativ schnell unter Kontrolle. Die Kolleginnen und Kollegen konnten die Gruppe etwas abdrängen, es kam nicht zur Eskalation“, hieß es von der Polizei.
Fans des 1. FC Köln auf der Heimreise: Sachbeschädigung an einem Zug
Währenddessen machten sich die Kölner Fans auf den Weg zum Bahnhof, um die Heimreise anzutreten. Dabei kam es laut Bundespolizei erneut zu einer Sachbeschädigung an einem der Entlastungszüge.
Rund um das Spiel galten derweil verschärfte Sicherheitsbestimmungen. Beispielsweise galt in und um den Borussia-Park ein Alkoholausschankverbot. Glasflaschen und Glasbehältnisse durften auf dem Weg zum Stadion und bis Mitternacht nicht mitgeführt werden. 121 Anhänger aus beiden Fan-Lagern hatten derweil gar nicht erst anreisen dürfen: Ihnen wurden im Vorfeld der Partie sogenannte Bereichsbetretungsverbote ausgesprochen. Die Polizei appellierte an beide Fan-Lager, sich kooperativ und friedlich zu verhalten. (kos)