Köln – Wolfgang Overath fehlte am Samstag auf der Ehrentribüne des Stadions. Der FC-Boss hatte alles richtig gemacht...

Denn anstatt das 0:3-Debakel gegen Berlin über sich ergehen zu lassen, weilte der Weltmeister von 1974 bei 30 Grad in Brasilien! Dort in Sao Paolo erfüllte Overath seiner Adoptivtochter Silvana einen Herzenswunsch.

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„Ich hatte ihr versprochen, dass ich ihr zum 18. Geburtstag eine Reise in das Land schenken werde, in dem sie geboren ist“, beginnt Overath das EXPRESS-Gespräch, „also bin ich mit Silvana, ihrem Freund und ihren Brüdern Marco und Sascha nach Brasilien geflogen. Es war traumhaft dort!“

Die Overaths auf Spurensuche. Im Vorort Embu besuchten sie Ordensschwester Gilda (84), aus deren Armen Overath und seine Ehefrau Karin einst Silvana empfingen.

„Das war schon ergreifend“, so Overath, „die Dame hat mittlerweile leider Parkinson. Silvana wollte sie unbedingt sehen. Vor 18 Jahren hat bei Gilda ja alles angefangen. Wir haben auch den Richter besucht, der damals die Adoption über die Bühne gebracht hat.“

Voller Eindrücke kam der fünfköpfige Clan am Montag heim nach Siegburg.

Eines war Overath bei dem Trip ungemein wichtig: „In Brasilien liegen Arm und Reich eng beieinander. Ich wollte Silvana auch die Armut zeigen.“ Gesagt, getan. Flankiert von Bodyguards steuerten die Overaths auch in die Elendsviertel von Sao Paolo, die Favelas. „Wir hatten einen Sicherheitsdienst dabei. An den Ampeln darf man nicht anhalten. Gefährlich war es zum Glück nicht“, erinnert sich das FC-Idol.

Aber auch die schönen Seiten des Landes zeigte er seiner Tochter. Die malerischen Strände. Und ein paar schöne Restaurants. Fast hätte es sogar ein Wiedersehen mit Legenden-Kollege Rivelino gegeben.

Erst als den Overaths am Ostersamstag der Zwischenstand vom FC-Spiel gegen Berlin mitgeteilt wurde, kippte die Stimmung ein wenig. Kein Wunder: Wie Bruder Marco besucht auch Silvana stets die Heimspiele des FC mit ihrem Freund und feuert die Truppe aus der Südkurve an.

„Natürlich hat das Ergebnis leider die Stimmung in den letzten zwei Tagen niedergedrückt“, sagt Overath ein wenig traurig. Dann fasst er sich aber schnell wieder und lächelt: „Aber am Ende war es eine wunderbare Woche. Und für Silvana eine tolle Lebenserfahrung.“