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Brisantes Treffen bei FC-TalkPrestin sitzt Wolf im Nacken: knallharte Kampfansage an FC-Präsidium

FC-Präsident Dr. Werner Wolf, Legende Dieter Müller und Dieter Prestin (v.l.) im Olympiamuseum in Köln.

Talk über den 1. FC Köln im Sport und Olympiamuseum in Köln: FC-Präsident Dr. Werner Wolf (l.) am 31. Mai 2024 im Gespräch mit Ex-Mittelstürmer Dieter Müller. Dahinter sitzt Dieter Prestin (ganz rechts), der einen neuen Vorstand installieren will.

Dieter Prestin macht Ernst! Am Freitagabend gab es eine erneute Kampfansage Richtung FC-Präsident Dr. Werner Wolf.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Es war ein unverhofftes Treffen im Deutschen Sport- und Olympia-Museum in Köln. Am Freitagabend (31. Mai 2024) wurde bei einer Talkrunde über die guten alten Zeiten beim 1. FC Köln geplaudert. Mit dabei Legenden wie Karl-Heinz Thielen (85) oder Jahrhundert-Torschütze Dieter Müller (70). Beim 7:2 des FC gegen Werder Bremen erzielte er 1977 als bisher einziger Spieler sechs Tore in einer Partie.

Auch Double-Sieger Dieter Prestin (67) war dabei. Was dieser nicht wusste: der aktuelle Präsident Dr. Werner Wolf (67) und FC-Geschäftsführer Christian Keller (45) waren ebenfalls geladen. Es kam zum unverhofften Treffen – spannend zu beobachten, denn Prestin will mit einer Opposition den amtierenden Vorstand mit Wolf und seinen Vizepräsidenten Dr. Carsten Wettich (44) und Eckhard Sauren (52) stürzen.

Prestin und Wolf treffen sich bei FC-Talk im Sport- und Olympia-Museum

Auf dem Podium war Prestin zahm, danach gab es eine knallharte Kampfansage Richtung Wolf. Im Gespräch mit EXPRESS.de untermauerte Prestin seine Ambitionen, nach dem siebten Abstieg der Klubhistorie einen Umbruch herbeizuführen: „Mir fehlt in dem Verein Herzblut! Man redet alles schön und hat immer ganz nette Ausreden.“

Will er noch in diesem Sommer ein neues Präsidium stellen? Prestins klare Antwort: „Ja!“ Das Ganze wird nur über eine außerordentliche Mitgliederversammlung funktionieren. Dafür hat Prestin beim FC die Herausgabe aller Mitgliederdaten beantragt, um genug Stimmen mobilisieren zu können. 100 benötigt er für einen Antrag, dann müssen 1000 den Antrag unterschreiben. Noch hat er die Daten nicht erhalten.

„Wir wollen nur eins: Es soll die Möglichkeit geschafft werden, die Mitglieder und Fans des 1. FC Köln entscheiden zu lassen“, so Prestin, der von der Jugend bis zu den Profis über 750 Spiele für den FC gemacht hat. Prestin will den Niedergang des 1. FC Köln nicht weiter dulden: „Ich kann es nicht länger ertragen, es muss Leute geben, die mal vorangehen.“

Vor der Podiumsdiskussion begrüßte Wolf seinen Widersacher sachlich mit Handschlag. Dann setzte er sich eine Reihe vor Prestin. Oder anders ausgedrückt: Prestin sitzt Wolf im Nacken.

Kurz darauf hielt Wolf zu Beginn der Veranstaltung eine kurze Rede. Der FC-Boss zitierte aus alten Zeiten mit Karl-Heinz Thielen (damals Schatzmeister) einen Presseartikel, wo es auch darum ging, dass der FC sparen musste. Der Präsident scherzte: „Heute haben wir auch wieder einen, der den FC kaputt spart.“ Raunen im Publikum, in dem auch der gemeinte Geschäftsführer Keller saß.

Mit dem selbstironischen Wortwitz konnte Prestin nichts anfangen: „Ich kann da überhaupt nicht drüber lachen, weil die Stadt und die Fans haben einen anderen FC verdient.“ Dann verriet der Double-Sieger von 1978, dass er am 10. Juni bei einer Pressekonferenz einiges lüften werde: „Wir werden natürlich ausführlich zur Situation Stellung beziehen. Wir werden erklären, wie wir es machen wollen. Es wird die ein oder andere personelle Überraschung geben.“

Mit Pierre Littbarski (64) hat Prestin telefoniert, mehr kann er dazu aktuell nicht sagen. Auch Gerüchte, dass Mitgliederrat Harald Konopka (71) zu seinem Team zählt, will er nicht bewerten. Prestin verrät nur soviel: „Wir werden ehrlich sein und ein Konzept mit klarem Plan vorlegen. Wir werden uns an diesen Plänen ganz klar messen lassen. Wir reden über viele Bereiche, über die Stadt, über das Geißbockheim, Geldgeber und Finanzen, Kommunikation und den Nachwuchs. Wir werden klar sagen, was unser Ziel ist. Dann wollen wir uns jedes Jahr stellen und sehen, was wir erreicht haben. Das hat etwas mit Ehrlichkeit und Transparenz zu tun.“

Beim aktuellen Präsidium sei bis heute nicht klar, was beim Cas-Urteil genau passiert sei: „Letztendlich hat der FC nicht unbedingt immer den Fans und den Mitgliedern die Wahrheit gesagt hat. Das werden wir definitiv ändern.“ Prestin sagt weiter: „Wir wollen einen Umbruch gestalten und wieder vorleben. Wir wollen vieles wieder zum Leben erwecken. Es wird aber eine verflucht lange Reise. Wir müssen eine Mannschaft entwickeln. Da geht es auch um Nachwuchs.“

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In seiner Opposition hat Prestin „alle Positionen besetzt.“ Der Blick auf Wolf und seine Mitstreiter macht Prestin „einfach nur traurig. Es hätte alles anders sein können. Und das ist nicht nur dem Herrn Keller anzulasten, sondern dem kompletten Vorstand. Wenn ich den Verein auf Teufel komm raus saniere und darunter die sportliche Qualität leidet, darf man sich nicht wundern, dass es ein wenig Ärger gibt und dass es zum Abstieg führt. Es gibt nichts Schlimmeres als die Verluste, die man jetzt durch den Abstieg macht. Der FC redet immer über 40 Millionen – es werden deutlich mehr sein.“

Laut FC-Vorstand kommen nicht Verluste, sondern ein Umsatzverlust von 40 Millionen Euro zustande, der aber durch geringere Ausgaben abgefangen werden kann.