Der 1. FC Köln wird vom DFB ordentlich zur Kasse gebeten nach dem Pyro-Wahnsinn beim Derby gegen Borussia Mönchengladbach. Immerhin, die Strafe wurde etwas reduziert.
DFB-Gericht fällt hartes Pyro-UrteilSo viel muss der 1. FC Köln trotz Einspruchs zahlen
Als der 1. FC Köln Mitte Dezember 2023 den Strafantrag vom DFB bekam, war das Entsetzen riesig. Die Kölner veröffentlichten die Summe, die der DFB nach den Pyro-Vorfällen beim Derby gegen Borussia Mönchengladbach (22. Oktober 2023) eintreiben wollte: satte 595.000 Euro.
Der damalige Trainer Steffen Baumgart war fassungslos, fand Strafen in dieser Größenordnung „nicht zielführend.“ Geschäftsführer Christian Keller legte umgehend Einspruch beim DFB ein, wollte das Strafmaß so nicht akzeptieren und war zuversichtlich, dass dies gelingen könnte.
Keller sagte: „Die Vergabe von Verbandsstrafen in dieser Form liegt fernab der Realität der deutschen Fußball- und Fankultur. Deshalb werden wir uns weiterhin aktiv und mit Nachdruck für eine sinnvolle Anpassung des Strafbemessungsleitfadens sowie für einen angemessenen Umgang mit ebendieser Kultur einsetzen.“
Strafe gegen FC: 420.000 Euro nach Pyro-Wahnsinn gegen Gladbach
Am 8. Januar 2024 kam nun das neue Urteil – die Strafe wurde reduziert, ist aber immer noch gewaltig hoch. Im Einzelrichterverfahren wurde der FC mit einer Geldstrafe in Höhe von 420.000 Euro belegt. Hinzu kommt eine weitere Geldstrafe in Höhe von 13.000 Euro nach dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt (3. September 2023).
Von den insgesamt 433.000 Euro kann Köln bis zu 144.300 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden.
Der DFB-Kontrollausschuss hatte eine Geldstrafe von 595.000 Euro (Gladbach) und 23.000 Euro (Frankfurt) beim DFB-Sportgericht beantragt. Ähnlich wie schon bei einer früheren Pyro-Strafe bei der Partie gegen Bayer Leverkusen, kam dem FC zugute, dass je zwei Täter ermittelt wurden, die für das Abbrennen von Feuerwerkskörpern und Pyro verantwortlich waren.
Für die Pyro-Show vor dem Rheinland-Kracher gegen Leverkusen (1:2 am 9. November 2022) mussten die Geißböcke damals unter dem Strich „nur“ 118.500 Euro blechen.
Stephan Oberholz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, sagt: „Der Verein hat gegenüber dem Sportgericht versichert, Täter identifiziert und gegen diese Stadionverbotsverfahren eingeleitet zu haben. Wir unterstellen ferner, dass der 1. FC Köln die verhängten Geldstrafen als Regressforderung gegen die Täter geltend machen wird. Dies sind die alleinigen Gründe, warum dem Sportgericht eine deutliche Reduzierung der vom Kontrollausschuss beantragten Geldstrafen gerechtfertigt erschien.“
Das Strafmaß richtet sich nach der Anzahl der Vergehen. Im Fall FC gegen Gladbach waren das einige: mindestens 43 Bengalische Feuer unmittelbar vor dem Anpfiff, 20 Blinker, 40 Rauchtöpfe und mehr als 500 sogenannte Römische Lichter, die aus etwa 24 Abschussvorrichtungen über den gesamten Fanblock verteilt abgefeuert wurden. Im Spiel folgten dann nochmal 17 Bengalische Feuer.
Die Folgen vor dem Spiel: massive Rauchentwicklung, weswegen das Derby erst mit fast sieben Minuten Verspätung angepfiffen werden konnte.
Gegen Frankfurt hatte eine Gruppe von Kölner Ultras versucht, eine Sicherheitskontrolle vor dem Gästeblock gewaltsam zu durchbrechen. Einem Ordner wurde dabei ins Gesicht geschlagen. Während der Partie wurden dann drei Bengalische Feuer abgebrannt.