Das Spiel des Karlsruher SC gegen den 1. FC Köln weckt schreckliche Erinnerungen. Ümit Özat brach vor 17 Jahren bei diesem Spiel zusammen. Wolff Fuss war damals hautnah dabei und erinnert sich.
„Es ging um Leben und Tod“Sky-Kommentator hat schreckliche Erinnerungen an FC-Tragödie in Karlsruhe
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Ümit Özat brach beim Spiel des 1. FC Köln beim Karlsruher SC am 29. August 2008 bewusstlos zusammen.
Der 1. FC Köln ist am Samstag (1. März 2025, 20.30 Uhr/Sky & Sport1 und im Liveticker auf EXPRESS.de) zu Gast beim Karlsruher SC. Bei vielen FC-Fans dürften beim Gedanken an den Wildpark schreckliche Erinnerungen geweckt werden. Denn beim vorletzten FC-Gastspiel in Karlsruhe vor 17 Jahren brach Verteidiger Ümit Özat (damals 31) bewusstlos auf dem Rasen zusammen.
Einer, der die Situation im Stadion damals hautnah miterlebt hat, ist Wolff Fuss (48). Der Star-Kommentator denkt heute mit Schaudern an die dramatischen Ereignisse in Karlsruhe zurück.
Wolf Fuss: „Eine ganz furchtbare Situation“
„Es hat mir und sehr, sehr vielen anderen eindrucksvoll vor Augen geführt, dass Fußball bestenfalls die schönste Nebensache der Welt ist und dass sich jeder glücklich schätzen konnte, für den es in diesem Moment das Wichtigste auf der Welt ist“, sagt Fuss, der damals noch für Sky-Vorgänger Premiere am Mikrofon saß, auf der FC-Homepage.
Während der bewusstlose FC-Profi auf dem Rasen minutenlang behandelt wurde, verfiel das gesamte Stadion in eine Schockstarre. „Ich habe mir nach den ersten Zeitlupenbildern gedacht: um Himmels willen. Winfried Schäfer saß in der verlängerten Reihe neben mir, hat mich angeguckt und hat die Hände vors Gesicht geschlagen“, erinnert sich Fuss.
Er erzählt weiter: „Er hatte als Nationaltrainer Kameruns seinen Spieler Marc-Vivien Foé auf dem Platz verloren und ihm war in dem Moment sofort klar, was hier passiert ist. Spätestens jetzt war klar, es geht hier um Leben und Tod. Es war eine ganz, ganz furchtbare Situation.“
Zum Glück eine mit Happy End! Ümit Özat wurde nach der Erstversorgung schließlich abtransportiert. Der Stadionsprecher des KSC war telefonisch später dann mit Özats Frau verbunden, die ihm mitteilte, er sei stabil und ansprechbar.
„Das hat der Stadionsprecher zum Anlass genommen, diese Info über die Lautsprecher im Wildpark zu verkünden und es brandete Jubel aus unter den Zuschauern.“
Trotz der traumatischen Erlebnisse wurde das Spiel auf polizeiliche Empfehlung hin fortgeführt. Der FC gewann mit 2:0. Für FC-Sympathisant Fuss damals dennoch kein Grund zur Freude: „Es war das einzige Spiel in meinem Leben, bei dem ich keine Lust mehr hatte, ein Fußballspiel zu kommentieren. Ich wollte einfach nur nach Hause und hoffen, dass Ümit diesen Abend überlebt.“
Özat musste seine Karriere anschließend allerdings beenden, arbeitete beim FC als Co-Trainer und in der Heimat später auch als Chefcoach. Nach mehreren Stationen in der Türkei ist er seit seinem Aus bei Ankaraspor im März 2021 inzwischen vier Jahre ohne Anstellung.