Mit Yann Aurel Bisseck und Jonas Urbig starten zwei weitere Kölner Eigengewächse bei anderen Klubs durch. Jetzt reagierte FC-Lizenz-Leiter Thomas Kessler auf die Karrieren der beiden.
Champions League & DFBEx-FC-Talente starten woanders durch: FC-Boss reagiert – Struber traf Bayern-Chef
Beim 1. FC Köln macht man gute Miene zum eigentlich bösen Spiel. Dieser Tage wird einmal mehr deutlich, dass der große Fußball außerhalb von Köln stattfindet.
Zahlreichen großen Talenten kann man am Geißbockheim seit Jahren keine Perspektive aufzeigen, keine großen Gehälter zahlen oder sie mit anderen Argumenten vom Bleiben überzeugen.
Ex-Kölner Yann Aurel Bisseck für DFB-Team nominiert
Während der aktuelle Kader um den Aufstieg kämpft, schreiben ehemalige FC-Talente woanders Geschichte. Wie Yann Aurel Bisseck (24), oder Jonas Urbig (21).
Bisseck ist in Köln-Dellbrück aufgewachsen und durchlief als Jugendspieler von 2007 bis 2018 die verschiedenen Mannschaften am Geißbockheim. Seit 2023 startet er nun richtig durch, ist Leistungsträger bei Inter Mailand. Und nun wurde der 1,96 Meter große Verteidiger von Bundestrainer Julian Nagelsmann (37) für die Nations-League-Spiele gegen Italien nominiert (20. und 23. März 2025).
Am Donnerstag (13. März) sprach Kölns Lizenz-Leiter Thomas Kessler (39) über Bisseck: „Erstmal freue ich mich, dass ein Spieler aus unserer eigenen Akademie die erste Nominierung für die Nationalmannschaft hat.“
Kesslers Erinnerungen an Bisseck: „Ich habe ihn als ganz, ganz jungen Kerl erlebt, der hier seine ersten Schritte gemacht hat. Dann war er in seiner Entwicklung noch nicht so weit, dass dann auch zu festigen. Ich habe ihn dann auch nur ganz kurz wiedergesehen nach seinen Leihstationen, die nicht so funktioniert haben, wie er und der Klubs sich das vorgestellt haben.“
Zur Erinnerung: Bis heute ist Bisseck mit 16 Jahren, elf Monaten und 28 Tagen zwar der jüngste FC-Spieler in einem Profikader. Er kam trotzdem nur auf drei Profi-Einsätze mit 155 Spielminuten. In Köln wurde er nicht eingesetzt, stattdessen verliehen: an Holstein Kiel, Roda Kerkrade, Vitoria Guimaraes und Aarhus GF.
Der letzte Klub verpflichtetet Bisseck dann im Jahr 2022 für knapp 1,7 Millionen Euro. Von den Dänen ging es dann 2023 für 7,2 Millionen Euro in die Serie A zu Inter Mailand. Im Interview mit dem ‚Geissblog‘ unterstrich Bisseck 2023 eine Enttäuschung über die damals handelnden Personen beim FC: „Mit mir wurde kaum gesprochen. Auch während der Leihen wurde mir nicht groß geholfen, das habe ich alles selber gemacht. Schon vor meinen vielen Verletzungen und gescheiterten Leihen hatte ich mich nicht gewollt gefühlt. Ich hätte mir ebenso wie einige andere junge Spieler gewünscht, dass man mehr Interesse an uns gezeigt hätte.“
Kessler sagt nun über Bissecks Entwicklung: „Das zeigt eben auch, dass du auf der Position des Innenverteidigers auch Erfahrung benötigst, um deine Qualität dann nachhaltig unter Beweis zu stellen. Jetzt ist das für den Jungen eine schöne Geschichte. Aus dem Kölner Herz hinaus: Herzlichen Glückwunsch zur Nominierung.“
Mit Torhüter Urbig sorgte ein weiterer ehemaliger FC-Youngster in diesen Tagen für Schlagzeilen. Er zog mit dem FC-Bayern ins Viertelfinale der Champions League ein. Nach dem 3:0-Hinspielsieg gegen Bayer Leverkusen gab es im Rückspiel einen 2:0-Sieg. Erst in der Winterpause war Urbig von Köln an die Säbener Straße gewechselt.
FC-Trainer Gerhard Struber (48) traf am Montag Bayerns Sportdirektor Christoph Freund (47). Der Köln-Coach erklärt: „Wir kennen uns schon sehr, sehr lange und haben seit Kindheitstagen gemeinsam Fußball erlebt. Die Bayern haben sich in Köln auf das Spiel in der Champions League gegen Leverkusen vorbereitet. Wir haben das genutzt, um uns wieder mal zu treffen.“
Gut möglich, dass auch über Urbig gesprochen wurde. Kessler sagt zu dem Keeper: „Ich freue mich für den Jonas. Dass er diesen Schritt gewagt hat, zum FC Bayern zu gehen, zeigt ja auch sein Selbstbewusstsein. Das hat er auch in den Spielen auch auf Champions-League-Niveau auch gezeigt. Wir haben ihm die Daumen gedrückt, schön, dass er das mit seiner Leistung unterstützen konnte. Er hat viele lobende Worte bekommen und steht jetzt im Spotlight. Das ist für ihn natürlich eine tolle Geschichte.“
Immerhin: Der FC kann in den kommenden Jahren von Urbigs möglichen Erfolgen beim FC Bayern profitieren. Bislang flossen knapp zehn Millionen Euro Ablöse, inklusive Erfolgs-Boni könnte die Summe auf rund 14 Millionen Euro steigen.
Wenn Urbig also mit den Bayern die Champions League holt, wird auch am Geißbockheim gejubelt. Dass man allerdings mit den eigenen Talenten irgendwann mal selber in der Champions League jubelt, bleibt ein großer Traum ...