„Hat man gesehen“FC-Coach Schultz musste „unvernünftige“ Entscheidung im Sturm treffen

Luca Waldschmidt behauptet den Ball gegen Arne Engels.

Luca Waldschmidt (r.) feierte am Sonntag (31. März 2024) in Augsburg nach Verletzungspause sein Comeback für den 1. FC Köln.

Seit Januar musste der 1. FC Köln auf Luca Waldschmidt verletzungsbedingt verzichten. In Augsburg feierte er sein Comeback, Trainer Schultz lobte seinen Schützling.

von Tobias Schrader  (tsc)

Genau 102 Tage lagen zwischen den letzten beiden Einsätzen von Luca Waldschmidt (27). Beim 0:2 bei Union Berlin wurde er im letzten FC-Spiel des Jahres 2023 eingewechselt, Anfang des Jahres 2024 verletzte er sich im Training – und feierte erst am Sonntag (31. März 2024) sein Comeback.

Beim 1:1 beim FC Augsburg kam der Leihspieler in der 82. Minute für Davie Selke (29) auf den Platz, dabei war das im ursprünglichen Comeback-Plan noch gar nicht vorgesehen.

Luca Waldschmidt feiert Comeback in Augsburg

Das verriet FC-Coach Timo Schultz (46) nach der Partie in der WWK-Arena: „Er ist deutlich vor dem Zeitplan. Manchmal muss man dann als Trainer auch Entscheidungen treffen, die unvernünftig sind. Er war fast zehn Wochen raus und hat noch nicht einmal eine volle Trainingswoche mitgemacht.“

Waldschmidts Kurzeinsatz blieb aber ohne Folgen, das einst im Januar im Training angebrochene Wadenbein hielt der Spiel-Belastung stand. Und fast hätte der 27-Jährige ein Traum-Comeback gegeben.

In der dritten Minute der Nachspielzeit wurde Waldschmidt (bisher jeweils zwei Tore und zwei Vorlagen) von Dejan Ljubicic (26) in den Lauf geschickt, zusammen mit Damion Downs (19) und Denis Huseinbasic (22) lief einen Drei-gegen-drei-Konter für den FC.

Timo Schultz lobt Luca Waldschmidt

Aber anstatt den rechts mitgelaufenen Huseinbasic zu bedienen, entschied sich Waldschmidt für einen Schuss aus rund 18 Metern mit seinem schwächeren rechten Fuß, der wurde von Augsburg-Verteidiger Felix Uduokhai (26) geblockt.

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„Allein die zehn Minuten, in denen er auf dem Platz war, hat man gesehen, dass er für uns ein absoluter Unterschiedsspieler ist“, lobte Schultz seinen Schützling dennoch.

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Im Saisonendspurt soll Waldschmidt noch eine wichtige Waffe für den FC werden, Schultz will bei seinem Stürmer deshalb nichts überstürzen: „Wir werden ihn jetzt in der nächsten Woche wieder durchsteuern und gucken dann vor Bochum, was im Tank drin ist. Wir schauen, was Sinn ergibt, weil wir auch kein Risiko eingehen dürfen. Wir haben noch viele wichtige Spiele, in denen wir ihn brauchen. Ich bin extrem froh, dass er wieder da ist und er tut uns gut.“

1. FC Köln in der Einzelkritik

Die Noten der FC-Profis im Bundesliga-Spiel beim FC Augsburg

Kölns Leart Pacarada in Aktion gegen Augsburgs Fredrik Jensen.

Der 1. FC Köln, hier mit Leart Pacarada in Aktion, traf am Ostersonntag (31. März 2024) auswärts auf den FC Augsburg. Die Noten zum Spiel gibt es hier in der Bildergalerie.

Marvin Schwäbe im Porträt.

Marvin Schwäbe: Beim Gegentor machtlos, danach in mehreren Szenen noch vor der Pause als starker Retter. Kurz vor Schluss hielt er gegen Vargas glänzend den Punkt fest. Note: 2

Jan Thielmann vor einem Einwurf im Spiel des 1. FC Köln.

Jan Thielmann: Wie zuletzt in Deutschlands U21 als Rechtsverteidiger aufgeboten, dabei lange um die Erfüllung seiner defensiven Pflichten bemüht. Nach gut einer Stunde zischte sein Knaller dann nur haarscharf am Pfosten vorbei. Sensationelle Rettungstat bei Augsburgs Beinahe-Hackentor. Note: 3

Timo Hübers vom 1. FC Köln im Porträt.

Timo Hübers: Im Spielaufbau und bei gegnerischem Ballbesitz deutlich weniger im Fokus als Abwehr-Partner Chabot. Wenn gefordert, dann aber immer da. Note: 3

Jeff Chabot im Porträt.

Jeff Chabot: Der frühe Kopf-Crash mit Selke brachte ihn kurz aus dem Konzept. Störte Tietz bei der Ablage vor dem 1:0 zu zaghaft, auch in der Folge zunächst nicht immer auf der Höhe. Mit zunehmender Spielzeit dann aber wieder ganz der Alte, der im Strafraum eine beeindruckende Menge wegarbeitete. Note: 2,5

Leart Paqarada im Porträt.

Leart Pacarada (bis 46.): Durchgehend gefordert, weil Augsburg es praktisch die gesamte erste Halbzeit über rechts probierte. Offensiv dadurch kaum in Erscheinung, defensiv mit Licht und Schatten. Note: 4

Denis Huseinbasic im Porträt.

Denis Huseinbasic: Leistete sich gleich mehrere schlimme Ballverluste vor dem eigenen Strafraum, die nur mit Glück nicht bestraft wurden. In der Defensivarbeit dafür im Zentrum mehrmals aufmerksam auf dem Posten. Note: 4

Dejan Ljubicic vom 1. FC Köln im Porträt.

Dejan Ljubicic: Diesmal als Sechser mit defensiveren Aufgaben bedacht – Torschütze Maier verlor er beim 1:0 aber prompt aus den Augen. Aus seinem starken Steilpass hätte der frisch eingewechselte Maina deutlich mehr machen müssen. Note: 4

Faride Alidou im Trikot des 1. FC Köln.

Faride Alidou (bis 66.): Versuchte viel, diesmal allerdings in den meisten Aktionen glücklos oder mit der falschen Entscheidung. Da brachte auch der Schuhwechsel noch vor der Pause keine Besserung Note: 4,5

Florian Kainz im Porträt.

Florian Kainz (bis 66.): Leitete vor dem Ausgleich mit dem ersten Kontakt geistesgegenwärtig auf Vorlagengeber Adamyan weiter. Defensiv nahm er seine Aufgabe bei zahlreichen gegnerischen Vorstößen vorbildlich an. Note: 2,5

Sargis Adamyan im Porträt.

Sargis Adamyan (bis 73.): Pflügte von der ersten Minute an fleißig über den Rasen. Mit perfektem Timing beim Sprint in die Tiefe vor dem Ausgleich. Dass er die Situation beim FC inzwischen verinnerlicht hat, zeigte er mit mehreren beherzten Defensiv-Grätschen in der eigenen Hälfte. Der beste Kölner in Augsburg. Note: 2

Davie Selke vom 1. FC Köln im Porträt.

Davie Selke (bis 82.): Beim Startelf-Comeback vornehmlich mit hohen Bällen gesucht, das auch noch häufig weit weg vom gegnerischen Tor. Beim Ausgleich dann genau richtig zur Stelle, um aus kurzer Distanz zu vollenden. Ansonsten fleißig, aber kaum in Tornähe zu finden. Note: 3

Max Finkgräfe vom 1. FC Köln im Porträt.

ab 46. Max Finkgräfe: Wegen Rückenproblemen während der Länderspielpause diesmal nur Joker für die zweite Hälfte. Zunächst defensiv vom flinken Mbabu überrumpelt, auch im weiteren Verlauf brannte es auf seiner Seite bei Augsburger Vorstößen mehrmals. Note: 4

Eric Martel im Porträt.

ab 66. Eric Martel: Überraschend nur auf der Bank, bekam als Maskenmann wegen einer Gesichtsverletzung immerhin eine knappe halbe Stunde Spielzeit. Nicht fehlerfrei, aber mit ihm gewann der FC in einer schweren Phase die Kontrolle im Mittelfeld zurück. Note: 3

Linton Maina vom 1. FC Köln im Porträt.

ab 66. Linton Maina: Direkt nach Einwechslung vielversprechend geschickt, dann aber in der Vollendung viel zu ungenau. Später selbst mit starkem Steckpass, den Downs ungenutzt ließ. Note: 4

Damion Downs im Porträt.

ab 73. Damion Downs: Hatte direkt seine Chance, als Maina ihn in den Rücken der Abwehr schickte. Auch der Rest seines Joker-Auftritts blieb glücklos. Note: -

Luca Waldschmidt vom 1. FC Köln im Porträt.

ab 82. Luca Waldschmidt: Das erhoffte Comeback als Joker in den letzten Minuten. Noch ohne den erhofften Blitz-Einfluss aufs Offensivspiel, aber erste Pinselstriche waren nicht nur auf dem blondierten Haupt direkt erkennbar. Note: -

1/17

Bis zum Ende der Saison ist Waldschmidt noch vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, die Kölner haben aber eine Kaufoption (liegt wohl bei rund vier Millionen Euro), dürfen diese auch trotz Transfersperre ziehen.

FC-Geschäftsführer Christian Keller (45) sagte bereits im Januar über den siebenmaligen deutschen Nationalspieler, dass die Option gezogen werden soll. Bis dahin soll er dem FC aber erstmal im Abstiegskampf helfen – am besten mit Toren.