Bundesliga-Spiel kurz vor AbbruchÄrger im Stadion: Profis müssen vor Anpfiff zurück in die Kabine

Der Gästeblock in Bochum beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt.

Der Gästeblock in Bochum beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt.

Kein Anpfiff beim Bundesliga-Spiel VfL Bochum - Eintracht Frankfurt. Fan-Ärger im Gästeblock ist der Grund.

von Béla Csányi  (bc)

Das Bundesliga-Spiel zwischen dem VfL Bochum und Eintracht Frankfurt durfte wegen eines zugehängten Fluchttors im Gästeblock nicht wie geplant starten. Die für 15.30 Uhr angesetzte Partie war am Sonntag (16. März 2025) auch nach knapp einer Dreiviertelstunde noch nicht angepfiffen, erst um 16.20 Uhr ging es schließlich los.

Wie schon bei mehreren vorigen Heimspielen des VfL hatten Fans im Auswärts-Bereich mit Bannern eines der Tore zum Stadion-Innenraum zugehängt, das als Fluchtweg ausgezeichnet ist. Die Durchführung des Spiels ist in diesem Fall untersagt, entsprechend schickte Schiedsrichter Felix Zwayer (43) beide Mannschaften wieder in die Kabine.

Bochum - Frankfurt: Fan-Appell auf der Anzeigetafel

Auf der Anzeigetafel in Bochum war vor Spielbeginn zu lesen: „Liebe Eintracht-Fans, aktuell ist ein Flucht- und Rettungstor durch Banner so verhangen, dass der Anstoß des Spiels gefährdet ist. Bitte folgen Sie den Anweisungen des Sicherheitspersonals.“

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Als das Spiel dann zur geplanten Anstoßzeit nicht begonnen hatte, stand auf dem Monitor zu lesen: „Liebe Eintracht-Fans, solange die Flucht- und Rettungswege verhangen sind, kann das Spiel nicht angepfiffen werden.“

Im Anschluss folgte eine Durchsage im Stadion, in der zum Abhängen der Plakate aufgefordert wurde – verbunden mit der Warnung: „Ansonsten rollt hier heute Nachmittag kein Ball.“ Statt eines Einlenkens schallte allerdings nur der Ruf „Ihr seid so lächerlich“ durch das Ruhrstadion.

Im Januar 2024 war das Heimspiel des VfL Bochum gegen den VfB Stuttgart zwischendurch lange unterbrochen gewesen, weil das zugehängte Fluchttor beanstandet wurde. Das Spiel stand dabei kurz vor dem Abbruch.

Aus der üblicherweise 15 Minuten langen Halbzeitpause wurde letztlich eine einstündige Unterbrechung. Schon der Anpfiff hatte sich um wenige Minuten verzögert. Am Ende konnte die Partie dann doch über die Bühne gehen. Ähnliche Szenen hatten sich auch im September 2023 beim NRW-Duell gegen Borussia Mönchengladbach abgespielt.

DAZN-Fieldreporterin Ann-Sophie Kimmel (31) erklärte: „Fakt ist, die Feuerwehr gibt das Spiel nicht frei, solange sich hier nichts ändert und die Flucht- und Rettungstore verhangen sind. Alle sind runtergegangen in die Katakomben. Es ist Ermessensspielraum des Schiedsrichters, wann das Spiel hier abgebrochen wird. Aber inklusive Fans weiß keiner, wann es endlich weitergeht und ob es weitergeht.“

Um 16.02 Uhr, 32 Minuten nach dem eigentlich geplanten Spielbeginn, erfolgte eine erneute eindringliche Ansage an die uneinsichtigen Gäste-Fans. Auch Frankfurts Sport-Boss Markus Krösche (44) machte sich auf den Weg in die Kurve. Ein Statement gegenüber DAZN wollte der Eintracht-Funktionär nicht abgeben.

Anstoß bei Bochum - Frankfurt um 16.20 Uhr

Um 16.05 Uhr meldete sich Kimmel erneut: „Das Schiedsrichterteam ist anscheinend stinksauer. Es gab die Ansage, dass, wenn jetzt nicht die Banner sofort runtergehangen werden, das Spiel abgebrochen wird.“ In jenem Moment regte sich dann auch etwas im Gästeblock, die Banner wurden nach und nach abgehangen.

Um 16.10 Uhr kam dann auch Bewegung in den Spielertunnel, die Durchführung des Spiels rückte in greifbare Nähe. Kimmel informierte: „Es wird ein Sicherheits- und Funktionstest durchgeführt werden. In der Zeit kommen die Spieler raus und werden sich warmmachen.“

Nach der langen Profis durften die 22 Spieler erneut zu einem verkürzten Warm-up auf den Rasen, um das Spiel wenige Minuten später mit gut einer Dreiviertelstunde Verspätung endlich starten zu können. Den Anstoß verlegte die DFL schließlich auf 16.20 Uhr, dann ging es in Bochum auch tatsächlich los.

Hunderte Gäste-Fans bekamen das schon nicht mehr mit. Sie hatten auch die anderen Banner fernab des Fluchttores heruntergenommen und das Stadion aus Protest verlassen.