Nachdem Paukenschlag-Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr, könnte Marco Reus der erste prominente Nachfolger sein.
Vorbereiter für Ronaldo gesuchtSaudi-Klub Al-Nassr plant Transferoffensive: Marco Reus im Visier
Der Klub, von dessen Existenz die meisten Fußball-Fans bis vor Kurzem wohl nichts wussten, plant seine Transferoffensive fortzusetzen – der Al-Nassr FC.
Nach der Verpflichtung von Altstar Cristiano Ronaldo (37) sollen weitere europäische Aushängeschilder nach Saudi-Arabien gelockt werden. Schenkt man einem Bericht der „Daily Mail“ Vertrauen, könnte bald BVB-Kapitän Marco Reus (33) CR7 die Tore auflegen.
„Daily Mail“: Al-Nassr will Marco Reus
Wie die britische Tageszeitung ohne Angaben von Quellen berichtet, sollen die Saudis den offensiven Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund ins Visier genommen haben. Der Vertrag des 33-Jährigen läuft zum Saisonende aus, große Anzeichen auf eine Vertragsverlängerung gab es bisher nicht.
Reus selbst ließ jedoch bereits im November durchblicken, sich noch weitere Jahre in Dortmund vorstellen zu können: „Ich habe meine Wünsche in den vergangenen Wochen und Monaten schon kund getan. Jeder weiß, dass ich ein großes Verhältnis zu diesem Verein habe, dass ich ihn sehr liebe.“
Zum Stand der Gespräche sagte der Offensivspieler: „Wie weit das jetzt ist, da müssen Sie Sebastian Kehl fragen. Ich habe alles zu dem Thema getan, aber am Ende liegt es nicht an mir“, schob Reus die Verantwortung in Richtung des Vereins.
Sebastian Kehl (42), seines Zeichens Sportdirektor bei den Dortmundern, wollte sich jedoch nicht auf eine Tendenz einlassen: „Unsere Wertschätzung für Marco ist zweifelsohne sehr groß. Wir werden uns wie vereinbart zusammensetzen und in Ruhe sehr vertrauensvoll über die Zukunft sprechen. Wie immer reden wir dann aber miteinander und nicht in den Medien übereinander“, sagte der 42-Jährige der „Bild“ noch vor der WM-Pause.
Marco Reus: Viel Gehalt und viele Verletzungen
Dass Reus und der BVB wissen, was sie aneinander haben, zeigt die lange Zusammenarbeit. Der 33-Jährige ist seit elf Jahren im Pott, wurde vor Stationen bei Ahlen und Mönchengladbach in der eigenen Jugend ausgebildet. Zudem avancierte Reus im Signal-Iduna-Park zum Führungsspieler und Kapitän, bewies dem Klub stets die Treue. Darüber hinaus ließ der torgefährliche Rechtsfuß bereits mehrfach durchblicken, sich vorstellen zu können, seine Karriere in Dortmund zu beenden.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Reus einer der Topverdiener im Kader ist. Für zwölf Millionen Euro pro Saison erwarten die Dortmunder Verantwortlichen aber konstant hohe Leistungen. Wenn Reus spielt, zeigt er seine Qualitäten. Nur ist er seit jeher vom Verletzungspech verfolgt.
Der offensive Freigeist verpasste jeweils verletzungsbedingt, große Turniere mit der Nationalmannschaft. Reus fehlte beim WM-Sieg 2014 in Brasilien (Syndesmosebandanriss), bei der EM 2016 (Schambeinentzündung), verzichtete aus Rücksicht auf seinen Körper freiwillig auf die EM 2020 und verpasste nicht zuletzt die Winter-WM in Katar (Entzündung im Sprunggelenk). Insgesamt fehlte Reus dem BVB seit seinem Wechsel 2011 unglaubliche 1280 Tage – in etwa dreieinhalb Jahre.
„Es ist doch ganz normal, dass andere Vereine Interesse haben an einem Spieler wie Marco, dessen Vertrag in sechs Monaten ausläuft“, wurde Reus-Berater Dirk Hebel in der Bild am Sonntag zitiert.
„Marco hat immer betont, wie sehr der BVB ihm am Herzen liegt, aber auch, dass er weiter Fußball spielen will. Da ist es doch ganz normal, dass wir uns mit anderen Optionen beschäftigen müssen“, führte Hebel aus.
Unmöglich ist ein ablösefreier Abgang aus Dortmund daher auf keinen Fall. Zumal Sportdirektor Kehl bei den Gesprächen beider Parteien versuchen wird, das Gehalt deutlich zu kürzen. Die große Frage ist, wie weit sich Verein und Spieler entgegenkommen. Reus müsste Gehaltseinbußen in Kauf nehmen, die die Dortmunder Verantwortlichen aber aus Dankbarkeit und Respekt auch nicht zu groß gestalten dürfen.
Dass Reus zu Al-Nassr nach Saudi-Arabien wechselt, erscheint trotzdem recht unwahrscheinlich – selbst bei einer ausbleibenden Vertragsverlängerung. Dem Noch-Dortmunder böten sich in Europa oder den USA sicherlich spannendere Alternativen. Doch klar ist: Schaut Reus nur auf die finanziellen Argumente, muss er 200-Millionen-Euro-pro-Jahr-Verdiener Cristiano Ronaldo in den Nahen Osten folgen.