TV-Verwirrung und WutFußball-Fans schimpfen über ARD-Entscheidung: „Ernsthaft?“

Die Däninnen Simone Boye, Lene Christensen und Stine Ballisager (v.l.n.r.) jubeln über den Sieg gegen China.

Die Däninnen Simone Boye, Lene Christensen und Stine Ballisager (v.l.n.r.) jubelten am 22. Juli über den Sieg gegen China. Das Spiel war in Deutschland nur als Livestream zu sehen.

Der TV-Blackout wurde abgewendet, doch nicht alle Spiele der Frauen-WM sind im Fernsehen zu sehen. Dass nicht nur Nacht-Spiel nur im Stream übertragen werden, stößt bei einigen Fans auf Unverständnis.

von Antje Rehse  (are)

Bei der Fußball-WM der Frauen müssen sich die Fans an die ungewöhnlichen TV-Zeiten erst gewöhnen. Wegen der Zeitverschiebung laufen einige Spiele mitten in der Nacht, andere vormittags.

Ausnahmen gibt es nur wenige, ein kleiner Teil der Spiele findet aber tatsächlich nachmittags deutscher Zeit statt. So wie auch das Duell in Gruppe F zwischen Dänemark und China (1:0).

ARD zeigt Tour de France und Mross-Show statt Frauen-WM

Anpfiff der Partie am Samstag (22. Juli 2023) war um 14 Uhr – eigentlich eine gute Zeit, um Fußball zu schauen. Doch in der ARD guckten die Zuschauerinnen und Zuschauer in die Röhre. Statt Fußball gab es im Ersten die vorletzte Etappe der Tour de France zu sehen. Sehr zur Verwunderung einiger Fußball-Fans.

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„Laut meiner Fernsehzeitung sollte um 14 Uhr das Frauen-WM-Fußballspiel Dänemark gegen China kommen. Warum übertragt ihr das nicht?“, fragte ein Facebook-Nutzer auf der Seite der ARD. Ihn und weitere Zuschauerinnen und Zuschauer verwies das Social-Media-Team auf den Livestream in der ARD-Mediathek und auf sportschau.de.

Eine Twitter-Nutzerin bekam dagegen die Antwort, es werde zwischen Tour und WM hin- und hergeschaltet. Offensichtlich eine Fehl-Information, denn im Hauptprogramm der ARD gab es während des vierten WM-Spiels des Tages nur Radsport und eine Kurz-Ausgabe der „Tagesschau“ zu sehen. Nur Streamer sahen, wie Dänemark durch ein Last-Minute-Tor von Amalie Vangsgaard (89.) mit 1:0 gegen China gewann.

Auch am Sonntag (23. Juli) waren nicht alle drei Spiele des Tages im linearen TV zu sehen. Die zweite Partie wischen den Niederlanden und Portugal gab es ab 9.30 Uhr ebenfalls nur im Stream. Der Fußball musste Platz machen für die „Sendung mit der Maus“ und die Schlagershow „Immer wieder sonntags“ mit Stefan Mross (47).

Das gefiel nicht allen Zuschauerinnen und Zuschauer. „Warum man ausgerechnet Niederlande - Portugal nicht live im Ersten zeigt, ist mir ein Rätsel“, schrieb ein Facebook-Nutzer. Ein weiterer Nutzer fand die Entscheidung „unverständlich“: „Stattdessen ‚Immer wieder sonntags?‘ Ernsthaft?“ Eine Userin klagte: „Man merkt, wie ernst die ARD den Frauenfußball nimmt.“

Fans schimpfen wegen TV-Programm über die ARD

Dass die WM-Spiele überhaupt im deutschen Fernsehen zu sehen sind, war lange Zeit nicht sicher gewesen. Nach einer monatelangen Hängepartie konnte ein TV-Blackout doch noch verhindert werden. Mitte Juni einigten sich ARD und ZDF mithilfe der Europäischen Rundfunkunion (EBU) im Rechtepoker mit dem Weltverband Fifa.

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Danach teilten ARD und ZDF mit, alle 64 Spiele im TV oder Livestream zu übertragen. Der genaue Plan mit den Sendeterminen wurde aber erst kurzfristig veröffentlicht. Und so war vielen Fans nicht klar, dass und welche Spiele nur als Stream zu sehen sein würden.

In Sachen Einschaltquote hatte die WM am Samstag übrigens gegenüber der Tour de France knapp die Nase vorn. 1,61 Millionen Menschen sahen mittags den Sieg der Engländerinnen gegen Haiti. Bei der vorletzten Tour-de-France-Etappe waren es 1,52 Millionen. Am Morgen verfolgten 1,23 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer das WM-Spiel zwischen Sambia und Japan. Die Quoten für „Immer wieder sonntags“ lagen in den vergangenen Wochen auf einem ähnlichen Niveau – zwischen 1,2 bis 1,4 Millionen.

Am Donnerstag (20. Juli) hatten immerhin 1,13 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer das Auftaktspiel von Co-Gastgeber Australien gegen Irland verfolgt, 1,10 Millionen Fans sahen das Eröffnungsspiel von Mitausrichter Neuseeland gegen Norwegen.

Am Freitag (21. Juli) blieben die Quoten im ZDF unter der Millionengrenze. Deutschland greift erst am Montag (24. Juli, 10.30 Uhr) in die WM ein, das ZDF überträgt die Auftaktpartie der DFB-Frauen gegen Kolumbien.