Ballon d'OrReal-Star Benzema gekrönt – emotionaler Moment bei Lewandowski-Ehrung

Karim Benzema jubelt über sein Tor gegen den FC Barcelona

Karim Benzema hat am Montagabend (17. Oktober 2022) den ersten Ballon d'Or seiner Karriere gewonnen. Hier jubelte der Stürmer-Star von Real Madrid tags zuvor noch im Clasico gegen den FC Barcelona über sein Tor zum 1:0.

Es ist die begehrteste Einzel-Auszeichnung im Weltfußball: der Ballon d'Or. Am Montag sicherte sich erstmals der Franzose Karim Benzema den prestigeträchtigen Preis. Bei den Frauen jubelte die Vorjahres-Siegerin.

Kein Lionel Messi (35), und auch kein Cristiano Ronaldo (37): Die beiden Dauer-Sieger der vergangenen Jahre sind bei der 66. Vergabe des Ballon d'Or am Montagabend (17. Oktober 2022) leer ausgegangen. Dafür räumte Super-Stürmer Karim Benzema (34) die Trophäe ab. Für den Angreifer von Real Madrid ist es der erste Ballon d'Or seiner Karriere.

Der französische Angreifer hatte Real Madrid in der vergangenen Saison mit 44 Treffern (bei 15 Vorlagen) in 46 Pflichtspielen sowohl zur Meisterschaft als auch zum Champions-League-Sieg geballert. In der spanischen LaLiga hatte sich Benzema zudem mit 27 Toren in 32 Partien die Torjäger-Kanone gesichert. Nun durfte er im Pariser „Théatre du Chatelet“ vor einem erlesenen Star-Publikum von Star-Coach Zinédine Zidane (50) die begehrte Trophäe entgegennehmen. Die Halle feierte den Franzosen mit „Karim, Karim“-Sprechchören.

Karim Benzema gewinnt seinen ersten Ballon d'Or

Nach dem ersten Ballon-d'Or-Sieger überhaupt, dem Engländer Stanley Matthews (†85), der die Trophäe im Jahr 1956 im Alter von 41 Jahren erhielt, ist Benzema (34 Jahre, 9 Monate und 28 Tage) der zweitälteste Preisträger der Geschichte des Ballon d'Or.

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Die beiden deutschen Stars auf der 30 Spieler umfassenden Shortlist – Bayern-Profi Joshua Kimmich (27) und Benzemas Real-Kollege Antonio Rüdiger (29) – hatten am Ende erwartungsgemäß das Nachsehen. Sie landeten ebenso wie unter anderem Leipzig-Profi Christopher Nkunku (25) auf dem geteilten 25. Rang. Zweiter der Wahl wurde am Ende Sadio Mané (30) vom FC Bayern München, auf Rang drei landete Manchester-City-Star Kevin De Bruyne (31). Ex-Bayern-Stürmer Robert Lewandowski (34, jetzt beim FC Barcelona) musste sich mit Platz vier begnügen.

Der Ballon d'Or wird seit 1956 von der französischen Zeitschrift „France Football“ vergeben und gilt als die prestigeträchtigste Einzel-Auszeichnung im Weltfußball.

Durchaus bemerkenswert: Während der fünffache Ballon-d'Or-Gewinner Cristiano Ronaldo (24 Tore in 39 Spielen für Manchester United in 2021/22) zumindest in der Endauswahl gestanden hatte und es immerhin noch auf Rang 20 schaffte, fehlte der siebenfache Rekord-Gewinner Messi (elf Treffer in 34 Spielen für Paris Saint-Germain) komplett auf der Shortlist. Auch sein PSG-Teamkollege Neymar (13 Tore in 28 Spielen) fehlte in der Vorauswahl.

Die Platzierungen des Ballon d'Or 2022 im Überblick:1. Platz: Karim Benzema (34, Frankreich – Real Madrid)2. Platz: Sadio Mané (30, Senegal – FC Liverpool, jetzt FC Bayern München)3. Platz: Kevin De Bruyne (31, Belgien – Manchester City)4. Platz: Robert Lewandowski (34, Polen – FC Bayern München, jetzt FC Barcelona)5. Platz: Mohamed Salah (30, Ägypten – FC Liverpool)6. Platz: Kylian Mbappé (23, Frankreich – Paris Saint-Germain)7. Platz: Thibaut Cortois (30, Belgien – Real Madrid)8. Platz: Vinicius Junior (22, Brasilien – Real Madrid)9. Platz: Luka Modric (37, Kroatien – Real Madrid)10. Platz: Erling Haaland (22, Norwegen – Borussia Dortmund, jetzt Manchester City)11. Platz: Heung-min Son (30, Südkorea – Tottenham Hotspur)12. Platz: Riyad Mahrez (31, Algerien – Manchester City)13. Platz: Sébastien Haller (28, Elfenbeinküste – Ajax Amsterdam, jetzt Borussia Dortmund)14. Platz: Fabinho (28, Brasilien – FC Liverpool), Rafael Leao (23, Portugal – AC Mailand)16. Platz: Virgil van Dijk (31, Niederlande – FC Liverpool)17. Platz: Casemiro (30, Brasilien – Real Madrid, jetzt Manchester United), Luis Díaz (25, Kolumbien – FC Porto, jetzt FC Liverpool), Dusan Vlahovic (22, Serbien – AC Florenz, jetzt Juventus Turin)20. Platz: Cristiano Ronaldo (37, Portugal – Manchester United)21. Platz: Harry Kane (29, England – Tottenham Hotspur)22. Platz: Trent Alexander-Arnold (23, England – FC Liverpool), Phil Foden (22, England – Manchester City), Bernardo Silva (28, Portugal – Manchester City)Platz 25: Joshua Kimmich (27, Deutschland – FC Bayern München), Antonio Rüdiger (29, Deutschland – FC Chelsea, jetzt Real Madrid), Mike Maignan (27, Frankreich – AC Milan), Christopher Nkunku (24, Frankreich, RB Leipzig), Joao Cancelo (28, Portugal – Manchester City), Darwin Nunez (23, Uruguay – FC Liverpool).

Ballon d'Or: Robert Lewandowski erhält „Müller Trophy“

Für Ex-Bayern-Angreifer Robert Lewandowski gab es dennoch Grund zur Freude. Der Stürmer-Star des FC Barcelona erhielt die im vergangenen Jahr ins Leben gerufene „The Müller Trophy“, die dem im August 2021 verstorbenen Gerd Müller (†75) gewidmet ist. Mit dem Preis wird der weltbeste Stürmer der Saison ausgezeichnet. Überreicht wurde die Trophäe von Müllers Tochter Nicole und Witwe Ursula – ein emotionaler Moment auf der Bühne! Lewandowski umarmte beide herzlich. In der Saison 2020/21 hatte der Stürmer den Uralt-Rekord Müllers von 40 Bundesliga-Toren aus der Spielzeit 1971/72 gebrochen, stand nach 29 Partien seinerzeit bei unfassbaren 41 Treffern.

Der Pole hatte in der abgelaufenen Spielzeit in 46 Spielen für den FC Bayern München unfassbare 50-mal getroffen (sieben Assists). Hinzukommen acht Treffer in acht Spielen für die Nationalmannschaft. Lewandowski, der den Preis schon im Vorjahr gewonnen hatte, dankte seinen Ex-Kollegen aus München und seinen neuen Teamkameraden aus Barcelona. „Das Wichtigste im Leben ist Glück. Und ich bin glücklich“, sagte der Pole.

Die Jaschin-Trophäe für den besten Keeper der abgelaufenen Saison erhielt wenig überraschend Real-Schlussmann Thibaut Courtois (30). Der Belgier war in der Double-Saison der große Rückhalt der Königlichen gewesen. Der an Hodenkrebs erkrankte BVB-Stürmer Sébastien Haller (28) überreichte den Preis, es war sein erster Auftritt nach seinem Krebs-Aus. „Es geht mir gut, die Behandlung geht weiter“, sagte der Ivorer. Ein emotionaler Moment. Keeper Kevin Trapp (32) vom Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt wurde Sechster.

Die Kopa-Trophy für den weltbesten U21-Spieler ging an Spaniens Super-Talent Gavi (18) vom FC Barcelona. Der Mittelfeldmann hatte in der vergangenen Saison für die Katalanen 48 Spiele absolviert – und dabei zwei Treffer und sechs Assists verbucht. Er stach unter anderem DFB-Youngster Jamal Musiala (19, FC Bayern München) und BVB-Anführer Jude Bellingham (19) aus. Gavi nahm den Preis von Teamkollege und Vorjahres-Gewinner Pedri (19) entgegen.

Neu im Programm diesmal: der „Socrates-Preis“ für soziales Engagement. Den erhielt am Montagabend Stürmer Sadio Mané (30) vom FC Bayern, der sich seit vielen Jahren für arme und hilfsbedürftige Menschen in seiner Heimat, dem Senegal, engagiert. Den Preis für die „Mannschaft des Jahres“ überreichte der Ballon-d'Or-Sieger des Jahres 2000, Portugals Fußball-Ikone Luís Figo (49) an Premier-League-Champion Manchester City. Der belgische Mittelfeld-Star Kevin De Bruyne (31) nahm die Auszeichnung entgegen.

Frauen: Alexandra Popp und Lena Oberdorf gehen leer aus

Bei dem seit dem Jahr 2018 vergebenen Ballon d'Or féminin verteidigte Vorjahres-Siegerin Alexias Putellas (28) ihren Titel. Die spanische Mittelfeldspielerin des FC Barcelona hatte eine starke Meister-Saison gespielt und ihr Team zu 30 Siegen in 30 Liga-Spielen geführt (34 Tore). Die EM hatte die Technikerin dann aber denkbar bitter aufgrund eines Kreuzbandrisses verpasst.

Die deutschen Hoffnungen der beiden Wolfsburger Bundesliga-Stars Alexandra Popp (31) und Lena Oberdorf (20) auf den großen Coup blieben letztlich unerfüllt. Die englische Europameisterin und EM-Torschützenkönigin Beth Mead (27) wurde Zweite, ihre Nationalmannschaftskollegin Sam Kerr (29) Dritte. Oberdorf landete am Ende auf Rang vier, Popp auf Rang sechs.

Der ehemalige Super-Stürmer Andrij Schewtschenko (46), der den Ballon d'Or im Jahr 2004 gewonnen hatte, übergab den Preis an Putellas – und nutzte den Moment für ein emotionales Statement zum andauernden Ukraine-Krieg: „Ich bin so stolz darauf, wie mein Land für seine Freiheit kämpft und sich verteidigt. Es ist sehr wichtig, sich vor Augen zu rufen, dass der Krieg weiter andauert. Noch wichtiger ist, dass alle aufseiten der Ukraine stehen“, sagte der ehemalige Welt-Star. (kos)