Barça-EklatMillionen-Zahlung an Schiri-Boss: Er überreichte vor jedem Spiel einen Umschlag

Die Barca-Profis auf dem Platz im Gespräch mit Referee Isidro Diaz de Mera.

Der FC Barcelona und sein Verhältnis zu den spanischen Schiedsrichtern sind jetzt ein Thema für die spanische Justiz. Das Foto zeigt die Barca-Profis am 24. April 2022 im Gespräch mit Referee Isidro Diaz de Mera.

Der FC Barcelona muss sich für die Millionen-Zahlung an den früheren Vize-Chef der spanischen Schiedsrichter verantworten. Der Klub weist jede Schuld von sich, ungewöhnlich ist die Konstellation dennoch.

Sportlich läuft es beim FC Barcelona aktuell so gut wie länger nicht mehr, doch jetzt droht der Überflieger in Spaniens La Liga im Korruptionssumpf zu versinken. Die am Mittwoch (15. Februar 2023) publik gewordenen Vorwürfe drücken bei den Katalanen vor dem Gipfel in der Europa League gegen Manchester United massiv auf die Stimmung.

Die Behauptungen, die seit dem Vortag des Spiels durch die Medien geistern, wiegen schwer. Barça soll einem Unternehmen des damaligen Vizepräsidenten des Schiedsrichterausschusses CTA, José María Enríquez Negreira, zwischen den Jahren 2016 und 2018 insgesamt knapp 1,4 Millionen Euro für Beraterdienste überwiesen haben.

Schiri-Wirbel sorgt beim FC Barcelona für Unruhe

Wegen des Verdachts der „Korruption zwischen Privatpersonen“ habe die Staatsanwaltschaft schon vor einigen Monaten Ermittlungen gegen beide Seiten eingeleitet, berichteten zunächst der Radiosender „Cadena Ser“ und anschließend weitere spanische Medien unter Berufung auf die Behörden. Die Staatsanwaltschaft bestätigte diese Informationen.

Den Medienberichten zufolge räumten sowohl die Vertreter des Tabellenführers als auch Enríquez Negreira bei ihren jeweiligen Anhörungen die Zahlungen ein, bestritten aber den Vorwurf der Korruption. Barças aktueller Präsident Joan Laporta nahm seinen Vorgänger, den für die Zahlungen verantwortlichen Josep Bartomeu, in Schutz, obwohl er Bartomeu ansonsten oft kritisiert.

Der beschuldigte Enríquez Negreira erklärte, dass durch die Zahlungen keinerlei Einfluss auf die Ansetzung von Schiedsrichtern oder deren Entscheidungen auf dem Platz eingefordert worden sei. Barça erklärte, die Analyse der Schiedsrichter sei ein unter Profi-Klubs übliches Vorgehen.Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Dass es dafür nicht zwingend der Dienste des Vize-Präsidenten der Referees bedarf, sollte allerdings den damaligen und aktuellen Verantwortungsträgern bewusst sein. Ebenso, wie ein solcher Auftrag auf die Öffentlichkeit wirken könnte. Zumal spanische Medien nun häppchenweise über die Details der Übereinkunft berichten.

FC Barcelona: DVD-Sammlung als entlastender Beweis?

El País“ etwa informierte am Donnerstag (16. Februar) über die Abläufe beim Informationsaustausch. Vor jedem Spiel der ersten und zweiten Mannschaft sei dem Verein ein Umschlag übergeben worden, in dem sich eine DVD mit Video-Material zur Schiedsrichter-Analyse befand.

Sie schrieb WM-Geschichte

Das ist Schiedsrichterin Stéphanie Frappart

Stéphanie Frappart pfeift beim WM-Spiel zwischen Deutschland und Costa Rica.

Bei Deutschlands WM-Gruppenspiel gegen Costa Rica am 1. Dezember 2022 leitete Stéphanie Frappart aus Frankreich als erste Frau ein Spiel bei einer Männer-Weltmeisterschaft.

Stéphanie Frappart (M.) und ihre Linienrichterinnen Neuza Back (l.) aus Brasilien und Karen Díaz (r.) aus Mexiko gehen bei der WM 2022 vom Feld.

Frappart (M.) führte bei Deutschland - Costa Rica ein reines Frauen-Trio an: Unterstützt wurde sie von Neuza Back (l.) aus Brasilien und Karen Díaz (r.) aus Mexiko.

Stéphanie Frappart steht als Vierte Offizielle bei der WM 2022 am Spielfeldrand.

Stéphanie Frappart war bei der WM 2022 zunächst nur als Vierte Offizielle gefordert, so wie hier am 22. November beim Spiel zwischen Mexiko und Polen.

Trainer Gerardo Martino (r) von Mexiko diskutiert mit der Vierten Offiziellen Stéphanie Frappart.

Auch am Spielfeldrand gab es für Frappart einiges zu tun. Hier redet Mexiko-Trainer Gerardo Martino auf sie ein.

Beim Spiel zwischen Mexiko und Polen war Stéphanie Frappart als Vierte Offizielle die Frau an der Tafel.

Beim Spiel zwischen Mexiko und Polen war Stéphanie Frappart die Frau an der Tafel. Bei Deutschland – Costa Rica ging es dann endlich wieder an ihr liebstes Arbeitsgerät: die Pfeife.

Stéphanie Frappart leitet in der Champions League das Duell zwischen Real Madrid und Celtic Glasgow.

In der Champions League kam Frappart bislang zweimal zum Einsatz. Hier leitet sie am 2. November 2022 das Duell zwischen Real Madrid und Celtic Glasgow.

Schiedsrichterin Stéphanie Frappart und Liverpools Jordan Henderson reichen sich vor Spielbeginn die Hände.

Drei Jahre zuvor pfiff sie am 14. August 2019 bereits den europäischen Super Cup mit dem Duell von CL-Sieger FC Liverpool gegen den damaligen Gewinner der Europa League, den FC Chelsea. Hier reicht Frappart Liverpool-Kapitän Jordan Henderson die Hand.

Stéphanie Frappart läuft bei der Frauen-EM im Spiel zwischen Deutschland und Spanien als Schiedsrichterin über den Platz.

Zum Einsatz kam Schiedsrichterin Frappart auch bei der Frauen-EM im Sommer. Unter anderem am 12. Juli 2022 beim Gruppenspiel zwischen Deutschland und Spanien.

Stéphanie Frappart steckt sich beim Spiel zwischen HSC Montpellier und OSC Lille eine Gelbe Karte in die Brusttasche.

Die meiste Erfahrung sammelte Frappart in der heimischen Ligue 1 in Frankreich. Insgesamt pfiff sie 52 Spiele, hier ist sie beim Spiel zwischen HSC Montpellier und OSC Lille am 12. Februar 2022 zu sehen.

In der WM-Quali leitet Stéphanie Frappart das Duell zwischen den Niederlanden und Lettland am 27. März 2021.

In der WM-Quali war sie ebenfalls die erste Frau, die ein Männer-Spiel pfeifen durfte. Hier leitet sie das Duell zwischen den Niederlanden und Lettland am 27. März 2021.

Stéphanie Frappart zückt bei Olympia im Spiel zwischen Südafrika und Brasilien am 9. August 2016 eine Karte.

Stéphanie Frappart erlebte eines ihrer Karriere-Highlights im Sommer 2016 als Schiedsrichterin beim Frauenfußball-Turnier bei Olympia. Hier zückt sie im Spiel zwischen Südafrika und Brasilien am 9. August 2016 eine Karte.

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Barça habe sicherstellen wollen, dass die Referees die Spieler „neutral“ beurteilen. Einen Vorteil habe man aus den Diensten von Enríquez Negreira nicht ziehen wollen. Den Ermittlerinnen und Ermittlern sei mitgeteilt worden, dass dessen Berichte in den Räumlichkeiten des Klubs noch immer archiviert seien.

Damit solle sich aus Vereinssicht nachvollziehen lassen, dass es bei dem Millionen-Deal tatsächlich nur um Beratungen gegangen sei. Enríquez Negreira hatte zuvor erklärt, er selbst könne keine Nachweise über die Tätigkeit liefern, weil der Großteil seiner Arbeit verbal abgelaufen sei. (dpa/bc)