Last-Minute-Leverkusen schlägt wieder zuUngeschlagen-Rekord gebrochen: Bayer steht im EL-Finale

Leverkusens Spieler jubel nach dem Eigentor durch Roms Mancini.

Die Spieler von Bayer Leverkusen beim Spiel gegen die AS Rom am Donnerstagabend (9. Mai 2024) in der Europa League.

Dass Bayer Leverkusen noch um den Einzug ins Europa-League-Finale zittern muss, hätte kaum jemand gedacht. Es reicht für die Reise nach Dublin - nach einem kuriosen Spielverlauf.

Nur noch zwei Finals bis zum Triple: Nach einer unerwarteten Zitterpartie durch zwei Video-Elfmeter hat Bayer Leverkusen auch dank eines Eigentors zum dritten Mal ein Europapokal-Endspiel erreicht. Damit ist der deutsche Meister auf bestem Wege, eine ohnehin schon historische Saison zu krönen.

Das seit Mitte April erstmals als Meister feststehende Team von Trainer Xabi Alonso zog durch das 2:2 (0:1) gegen die AS Rom ins Endspiel der Europa League ein. 1988 hatte Leverkusen den Uefa-Cup gewonnen. 2002 standen die Rheinländer im Champions-League-Finale, das sie mit 1:2 gegen Real Madrid verloren.

Europa League: Leverkusen seit 49 Spielen ungeschlagen

Dank des späten Ausgleichs von Josip Stanisic (90.+7) hielt auch die eindrucksvolle Serie der Leverkusener, die nach dem 2:0 im Hinspiel trotz des 0:2-Rückstands auch im 49. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen blieben. Damit hat die Alonso-Truppe Benfica Lissabon als europäischen Rekordhalter abgelöst. Zwischen 1963 und 1965 waren die Portugiesen in 48 aufeinanderfolgenden Partien nicht zu schlagen gewesen.

Den Rekord für einen Klub aus den fünf europäischen Top-Ligen hatte die Werkself bereits seit dem 44. Erfolg inne. Zuletzt hatte Leverkusen am 34. Spieltag der vergangenen Saison auswärts in Bochum ein Pflichtspiel verloren. An den Ort kehrt Bayer am Sonntag (12. Mai/19.30 Uhr) in der Bundesliga zurück.

Zum krönenden Abschluss einer bemerkenswerten Saison bestreiten sie nun gleich zwei Finals innerhalb von vier Tagen. Drei Tage nach dem europäischen Endspiel gegen Atalanta Bergamo in Dublin steht in Berlin das DFB-Pokalfinale gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern an.

Bayer war drückend überlegen, doch Leandro Paredes glich das Hinspiel-Ergebnis durch einen Foulelfmeter (43.) und einen Handelfmeter (66.) aus. Das Eigentor von Gianluca Mancini (83.) brachte Bayer dann doch noch nach Dublin und sorgte für eine erfolgreiche Revanche nach dem Halbfinal-Aus im Vorjahr gegen die Roma.

Etwas überraschend saß Wirtz zunächst auf der Bank. Nachdem er am Sonntag in Frankfurt (5:1) angeschlagen geschont wurde, hatte Alonso am Mittwoch verkündet, der Offensivspieler sei komplett fit. Auch der zweite Hinspiel-Torschütze Robert Andrich saß zunächst draußen.

Roms Trainer Daniele De Rossi brachte drei frische Spieler mit Bundesliga-Erfahrung: die Leverkusener Leihgabe Sardar Azmoun, den Ex-Frankfurter Evan N’Dicka und den früher in Leipzig und Hoffenheim spielenden Angelino.

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Die Römer agierten zunächst nicht mit vollem Risiko, dennoch wurde es die erwartet hitzige Partie. Eine erste Rudelbildung in der 19. Minute zog direkt drei Gelbe Karten nach sich, zwei davon gegen Römer. Nach 28 Minuten waren zwei weitere dazugekommen.

Schon in der vierten Minute hätte Romelu Lukaku zu einer frühen Gäste-Chance kommen können, doch Leverkusens Pokal-Torhüter Matej Kovar schnappte ihm den Ball vom Fuß. Und danach spielte eigentlich nur Bayer. Andrich-Vertreter Exequiel Palacios prüfte Roma-Keeper Mile Svilar (15.) und traf auch noch den Pfosten (29.). Wirtz-Ersatz Adam Hlozek wurde in letzter Sekunde von Gianluca Mancini geblockt (23.). Den Rest hielt Svilar stark gegen Granit Xhaka (25.), Jeremie Frimpong (32.) und Amine Adli sowie Hlozek (39.).

15:3 Torschüsse und 6:0 Ecken bis zur 40. Minute sprachen nicht gerade für eine römische Aufholjagd. Und dann stand es wie aus dem Nichts und völlig unverdient 0:1. Weil Tah seinen Ex-Kollegen Azmoun ohne Not im Strafraum am Arm gezogen hatte, gab es Strafstoß, den Paredes sicher verwandelte.

Nachdem man den Leverkusenern den Schock bis zur Pause deutlich angemerkt hatte, berappelten sie sich in der Halbzeit. Nach dem Wechsel sah die Partie aus wie davor. Doch es blieb zunächst auch dabei, dass Bayer das Tor nicht traf. Adli verzog knapp (54.), Jonas Hofmann (59.) und Hlozek (61.) scheiterten wieder an Svilar.

Doch dafür, dass sie insgesamt noch führte, rückte die Werkself nun fast etwas weit auf. Die Roma kam nun auch zu Chancen durch Konter, Kovar musste gegen Azmoun (55.) und Stephan El Shaarawy (57.) halten. Der Elfer nach einem Handspiel von Hlozek kam trotzdem wieder unerwartet - ebenso wie das Eigentor von Mancini. Stanisic sorgte in der Nachspielzeit für den Party-Start auf den Tribünen. (dpa/sid)