120 Millionen für BellinghamSo plant der BVB: Teenie-Star soll neues Aushängeschild werden

Julien Duranville (l.), Ramy Bensebaini (M.) und Jude Bellingham in Aktion.

Julien Duranville (hier im September 2022), Ramy Bensebaini (hier im April 2023) und Jude Bellingham (hier im April 2023) sind Personalien, die aktuell bei Borussia Dortmund besprochen werden.

Trotz des spannenden Fernduells mit dem FC Bayern um die Meisterschale läuft beim BVB die Kaderplanung auf Hochtouren. Dabei ist von zentraler Bedeutung, wie sich der wertvollste Profi entscheidet.

Auf die Frage nach unliebsamen Störgeräuschen im Meisterkampf reagierte Edin Terzić (40) mit einem müden Lächeln. Schlagzeilen über einen Wechsel von Jude Bellingham (19) im Sommer zu Real Madrid sind die Dortmunder mittlerweile gewohnt.

„Jetzt kam die Nachricht aus Spanien. Davor die Wochen kam sie aus England. Einmal kam sie sogar aus Frankreich“, kommentierte der BVB-Trainer vor dem Spiel am Sonntag (7. Mai 2023, 17.30 Uhr/DAZN) gegen Wolfsburg die jüngsten Spekulationen über die Zukunft des Ausnahmetalents.

BVB: Personalien um Mats Hummels und Raphael Guerreiro weiter offen

Gelassen verwies Terzic auf ähnliche Erfahrungen am Ende der vergangenen Spielzeiten: „Letztes Jahr war es Erling Haaland, davor war es Jadon Sancho. Das sind Themen, die finden weder bei uns in der Kabine noch im Trainerbüro Platz.“

Im Arbeitszimmer von Sebastian Kehl (43) dürfte das Thema Bellingham jedoch eine wichtige Rolle spielen. Denn ein möglicher Erlös von rund 120 Millionen Euro für den bis 2025 gebundenen englischen Nationalspieler würde den Handlungsspielraum des Sportdirektors bei der Suche nach Verstärkungen deutlich erhöhen. Bedarf gibt es genug.

Königstransfer: Im Werben um Bellingham scheint Real Madrid derzeit vorn zu liegen. Nach Informationen der „Marca“ haben die „Königlichen“ mit dem 19-Jährigen eine „Grundsatzvereinbarung“ über einen Vertrag bis 2029 getroffen. Der zuvor als Favorit gehandelte FC Liverpool ist angesichts der hohen Kosten aus dem Poker ausgestiegen.

Auch der FC Chelsea scheint aus dem Rennen. Versuche der Dortmunder, den Jungstar noch ein Jahr zu halten, sind wenig Erfolg versprechend. Zumal ein Verkauf im kommenden Sommer mit finanziellen Abstrichen verbunden wäre.

Wunschkandidaten: Der Wechsel von Linksverteidiger Ramy Bensebaini (28) aus Mönchengladbach scheint ausgemachte Sache. Auch für die rechte Abwehrseite sucht der BVB nach Alternativen. Als Kandidat gilt Ivan Fresneda (18) von Real Valladolid. Die Ablöse für den spanischen U-20-Nationalspieler wird auf 20 Millionen Euro geschätzt.

Durch den Verkauf von Reservist Thomas Meunier (31) könnte der Deal zumindest teilweise refinanziert werden. Am tiefsten müsste Kehl jedoch für einen Bellingham-Ersatz in die Klubkasse greifen. Eine Spur führt zu Ajax Amsterdam, wo Edson Álvarez (25) derzeit das Interesse vieler Clubs auf sich zieht. Der Mexikaner gilt als ähnlich aggressiv und laufstark wie Bellingham, ist aber eher ein „Sechser, als ein „Achter“.

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Einigungen: Bisher wurden die Verträge von Julian Brandt (27) bis 2026 und von Marco Reus (33) bis 2024 verlängert. Vor allem die Gespräche mit Kapitän Reus sorgten in Fankreisen für Diskussionen. Kritiker halten ihm vor, seine Rolle als Leitwolf zu selten auszufüllen.

Kurz vor der Einigung zwischen dem 33 Jahre alten Nationalspieler und dem BVB hatten sich in einer Umfrage der „Ruhr Nachrichten“ knapp 62 Prozent der Teilnehmer gegen eine Vertragsverlängerung ausgesprochen. Dieses Votum ließ Kehl kalt. „Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt von tagesaktuellen Diskussionen beirren lassen“, kommentierte der Sportdirektor, „Marco hat als Spieler und Identifikationsfigur einen enormen Stellenwert für diesen Verein.“

Nicht alle Torjäger zündeten in Dortmund

Stürmerflops beim BVB

Ciro Immobile schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.

Passende Geste: Die Zeit von BVB-Stürmer Ciro Immobile in der Bundesliga war zum Verzweifeln. Er spielte von 2014 bis 2015 für Dortmund und schoss in 24 Ligaspielen drei Tore. (Foto: 24. Februar 2015)

Julian Schieber schlägt nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen Bayern München die Hände zusammen.

Schob für Borussia Dortmund den Ball nicht allzu oft über die Linie: Julian Schieber. Er spielte von 2012 bis 2014 für Dortmund und schoss in 35 Ligaspielen drei Tore. (Foto: 25. Mai 2013)

Matthew Amoah vom BVB macht einen Seitfallzieher.

Akrobatisch war er zwar, dafür aber wenig torgefährlich: Matthew Amoah zu seiner Zeit beim BVB. Er spielte von 2005 bis 2007 für Dortmund und schoss in 17 Ligaspielen kein Tor. (Foto: 8. April 2006)

Dimitar Rangelov gibt Kindern im Westfalenstadion Autogramme.

Er hat an diesem Tag mehr Autogramm geschrieben, als Tore für den BVB geschossen: Dimitar Rangelov spielte von 2009 bis 2012 (unterbrochen von zwei Leihen) für Dortmund und schoss in elf Ligaspielen ein Tor. (Foto: 28. Juni 2009)

Nelson Valdez befindet sich im Zweikampf mit einem Bochumer Gegenspieler, der auf dem Boden liegt und an ihm zieht.

Ein Knipser war Nelson Haedo Valdez beim BVB nicht. Er spielte von 2006 bis 2010 für Dortmund und schoss in 113 Ligaspielen 16 Tore. (18. April 2009)

Borussia Dortmunds Emre Mor fasst sich an den Kopf.

Er galt als der „türkische Messi“, doch sein Talent ließ er beim BVB nur viel zu selten aufblitzen: Emre Mor. Er spielte von 2016 bis 2017 für Dortmund und schoss in zwölf Ligaspielen ein Tor. (Foto:14. Oktober 2016)

Jan Derek Sørensen hat einen Lachen im Gesicht.

Nicht alle norwegischen Angreifer schlugen beim BVB so ein wie Erling Haaland: Jan Derek Sørensen spielte von 2001 bis 2003 für Dortmund und schoss in 24 Ligaspielen kein Tor. (Foto: 4. Dezember 2001)

Victor Ikpeba sitzt im Dortmund-Trikot auf dem Boden.

Afrikas Fußballer des Jahres 1997 war beim BVB ein echter Chancentod: Victor Ikpeba. Er spielte von 1999 bis 2002 (unterbrochen von einer Leihe) für Dortmund und schoss in 30 Ligaspielen drei Tore. (Foto: 10. November 2000)

André Schürrle von Borussia Dortmund gestikuliert.

Blieb beim BVB weit hinter den Erwartungen zurück: Weltmeister André Schürrle. Er spielte von 2016 bis 2018 für Dortmund und schoss in 33 Ligaspielen drei Tore.(Foto: 7. Januar 2017)

Dortmunds Alexander Isak entschuldigt sich bei einem Mitspieler per Handzeichen.

Von ihm hatten ich die BVB-Fans viel versprochen, doch der Durchbruch vor dem Tor gelang ihm erst später: Alexander Isak kam mit 17 Jahren zum BVB. Der Schwede spielte von 2017 bis 2019 für Dortmund und schoss in fünf Ligaspielen kein Tor. (Foto: 6. August 2017)

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Baustellen: Anders als bei Brandt und Reus halten die Verhandlungen mit Mats Hummels (34) und Raphael Guerreiro (29) an. Beide Verträge laufen im Sommer aus. Offen ist die Zukunft von Hummels. Der Weltmeister von 2014 wird seine Entscheidung davon abhängig machen, ob er bei vereinsinternen Konkurrenten wie Nico Schlotterbeck und Niklas Süle noch Einsatzchancen sieht.

Kurz vor einer Einigung soll der Klub dagegen mit Guerreiro stehen. Der Portugiese könnte bei einer Verpflichtung von Bensebaini ins Mittelfeld rücken und dort die Lücke von Mahmoud Dahoud (27) schließen, der den BVB nach sechs Jahren verlassen wird.

Hoffnungsträger: Wird der BVB seinem Ruf als Tummelplatz für Hochbegabte erneut gerecht? Die Verpflichtung des 16 Jahre alten Julien Duranville (16) vom RSC Anderlecht zu Beginn des Jahres ließ sich der Verein immerhin mindestens acht Millionen Euro kosten.

Nach überstandener langwieriger Muskelverletzung brennt der Belgier auf seinen ersten Einsatz. „Er ist ein hochtalentierter Flügelspieler, der super stark ist in den Eins-zu-Eins-Situationen“, schwärmte Terzic. Duranvilles ehemaliger Trainer Vincent Kompany (37) traut Duranville sogar den Gewinn des Ballon d'Or zu. (dpa)