Champions LeagueFan-Eskalation bei BVB-Auftakt: Ex-Profi „geschockt“ über Vorkommnisse

Fans des FC Kopenhagen liefern sich Scharmützel mit der Polizei und den Fans von Borussia Dortmund

Fans des FC Kopenhagen zettelten am Dienstag (6. September 2022) beim Gastspiel in der Champions League bei Borussia Dortmund immer wieder Scharmützel mit den Heim-Fans an.

Sportlich gelang die Saison-Premiere von Borussia Dortmund in der Champions League, doch ausgerechnet bei der Rückkehr der Stehplätze im Europapokal sorgten zahlreiche Fan-Scharmützel für Schlagzeilen.

Die Champions League ist zurück – und Borussia Dortmund ist der Auftakt mit einem 3:0-Sieg gegen den FC Kopenhagen am Dienstag (6. September 2022) geglückt. Dass im Spiel nach 24 Jahren die Stehplätze ihr internationales Comeback feierten, wurde allerdings von Ausschreitungen überschattet.

Während der BVB sportlich sein Soll erfüllte, gingen einige Fans noch vor Anpfiff auf die Provokationen der Kopenhagen-Chaoten im Gästeblock ein. Das sorgte für Bilder, die die UEFA genau unter die Lupe nehmen dürfte. Es waren Szenen beinahe mit Ansage, weil Fans der Borussia eine Fan-Freundschaft mit Bröndby IF, dem Erzrivalen des FCK pflegen.

Borussia Dortmund: Stehplatz-Rückkehr in der Champions League

Besonders unglücklich, dass diese Paarung ausgerechnet auf das erste Stehplatz-Spiel in der Champions League nach 24 Jahre fiel. Zuvor hatte die UEFA nach den Stadion-Tragödien von Heysel (1985) und Hillsborough (1989) zwei Jahrzehnte lang ein Stehplatz-Verbot mit Sicherheits-Bedenken begründet, in der neuen Saison aber die Beschränkungen für Klubs aus mehreren Ländern gelockert.

Dass Chaoten aus Kopenhagen nach dem langen Warten dann gleich die Konfrontation mit der Polizei suchten und mit Leuchtraketen warfen, einige Dortmunder auf die Provokationen eingingen und Teile der Fan-Lager aufeinander losgehen wollten, war frisches Wasser auf die Mühlen der Skeptiker.

Eine Rakete aus dem Gästeblock flog sogar auf den Rasen und bis an die Mittellinie, ganz in die Nähe einiger Profis bei der Platzbegehung. Der ehemalige dänische BVB-Star Flemming Povlsen (55) reagierte am Folgetag gegenüber den „Ruhr Nachrichten“ bestürzt: „Ich war geschockt und entsetzt, als ich am Fernseher gesehen habe, was einige Chaoten in Dortmund angestellt haben.“

Immerhin: Sportlich zeigte sich die Borussia von den Tumulten unbeeindruckt, ließ gegen den dänischen Meister nichts anbrennen und stellte schon vor der Pause nach Toren von Marco Reus (35.) und Raphael Guerreiro (42.) auf Sieg. Den Gästen fehlten bis zuletzt die Mittel, um entscheidend gegenzuhalten, Jude Bellingham erzielte spät den Treffer zum 3:0-Endstand (83.).

Raphael Guerreiro erzielt das 2:0 für Borussia Dortmund gegen den FC Kopenhagen, Thomas Meunier jubelt als entfernter Zuschauer.

Raphael Guerreiro erzielt das 2:0 für Borussia Dortmund gegen den FC Kopenhagen, Thomas Meunier jubelt als entfernter Zuschauer.

Im Vorfeld des Spiels hatten sich die Szenen in einem Pufferblock nahe dem Gästebereich abgespielt, aus dem es vor und während der Partie immer wieder kräftig qualmte. Erst als die Polizei mit großen Kräften aufzog, beruhigte sich die Lage wieder. Auch nach dem Spiel kochte die Stimmung hoch, nur mit dem Einsatz von Reizgas und Schlagstöcken war es der Polizei nach eigenen Angaben weitgehend gelungen, ein Aufeinandertreffen zu verhindern.

Champions League: Stehplätze in Deutschland, England und Frankreich

Die Erleichterung bei Klubs aus Deutschland, England und Frankreich, die zunächst die Stehplatz-Chance auf Probe erhalten, war vor einigen Wochen riesig. Doch klar ist auch: Die entsprechenden Spiele stehen unter genauer Beobachtung.

Neben dem Wegfall leidiger Umbau-Arbeiten – mit der Montage Tausender Sitzschalen zwischen Bundesliga und Champions League – und einer merklich erhöhten Kapazität sollte das Stehplatz-Comeback auch der Stimmung zugutekommen. Allerdings mit friedlichem Schlagabtausch zwischen den verschiedenen Fan-Lagern.

In Dortmund klappte das nicht. Die Bilder von geworfenen Bengalos und Raketen, dürften die leidenschaftlichen Eindrücke einer prall gefüllten „Gelben Wand“ überschatten. Entsprechend hatte sich auch der BVB den Abend der Stehplatz-Rückkehr ganz anders vorgestellt. (bc)