BVB-Boss Lars Ricken sieht mit Trainer Kovac die Chance zur Wende. Zudem spricht er über die Krise der Schwarz-Gelben und die Bedeutung des internationalen Geschäfts für den BVB.
„Heftiger Imageschaden“BVB-Boss schlägt Alarm vor Schicksalsspielen in Champions-League

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Lars Ricken betont die Bedeutung des internationalen Geschäfts für Borussia Dortmund. (Foto: 12. März 2025)
Für die Fans von Borussia Dortmund gleicht die laufende Saison einer Achterbahnfahrt. Zwischenzeitlich rutschte der BVB in der Bundesliga bis auf Rang elf ab. Doch zuletzt ging es bergauf: Fünf Siege aus den vergangenen acht Spielen lassen die Schwarz-Gelben Stück für Stück in der Tabelle klettern. Aktuell liegt der BVB mit drei Punkten Rückstand auf das internationale Geschäft auf Rang acht.
Pünktlich zum Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Barcelona scheint die Formkurve zur richtigen Zeit anzusteigen – auch wenn das Saison-Aus von Nico Schlotterbeck (25) ein herber Dämpfer ist. Der Abwehrchef fällt mit einem Meniskusriss im linken Knie rund ein halbes Jahr aus.
Ricken: „Weit hinter den Ambitionen, mit denen wir angetreten sind“
Sport-Geschäftsführer Lars Ricken (48) sieht dennoch eine klare Richtung für die Zukunft – mit Trainer Niko Kovac (53) als Schlüsselperson für die nötige Weiterentwicklung. Im Gespräch mit der „WAZ“ erklärte er: „Wir wollen und müssen eine Leistungskultur schaffen. Intensität, Aggressivität, Tempo, Siegermentalität. Für all das steht Niko Kovac.“
Dabei stellt Ricken auch klar, dass der Erfolg nur als Gesamtleistung möglich sei, denn um in die Top vier in Deutschland zurückzukehren, „muss jeder Spieler und jeder Mitarbeiter exzellente Leistungen bringen – wirklich ausnahmslos jeder.“
Mit dem bisherigen Abschneiden in der Bundesliga zeigt sich der Ex-Profi unzufrieden: „Es darf einfach nicht sein, dass Vereine wie Freiburg und Mainz mit deutlich geringeren Etats vor uns stehen.“ Die fehlende Konstanz in den Leistungen beschäftigt ihn besonders: „Wir müssen das endlich zu jedem Zeitpunkt hinbekommen! Wir sind in der Bringschuld für jeden BVB-Fan.“
Trotz aller Herausforderungen sieht Ricken die Entscheidung für Kovac als richtigen Schritt und unabhängig vom Endergebnis der Saison habe man sich bewusst „mit Niko entschieden einen Vertrag über den Sommer hinaus zu machen. Es war auch wichtig als Signal an die Spieler. Dass sie Niko in den Kopf, in die Herzen, in die Beine bekommen müssen.“
Und auch wenn der BVB zuletzt wieder Punkte sammelte, mahnt der Sportchef zur Vorsicht: „Bei aller Freude über die zwei Siege hintereinander, dürfen wir die Realität nicht ausblenden. Wir sind Achter. Das ist weit hinter den Ambitionen, mit denen wir angetreten sind. Es muss jedem klar sein, dass wir in den verbleibenden Spielen der Jäger sind.“
Das klare Ziel: Die Rückkehr ins internationale Geschäft. Ricken betont die Tragweite deutlich: „Es wäre ein finanzieller Schlag und ein heftiger Imageschaden, da brauchen wir nicht drum herumreden. Wir haben uns neunmal in Folge für die Champions League qualifiziert. Das wird unser Anspruch bleiben.“
Eines der Schlüsselspiele in der laufenden Saison: das Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Barcelona. Das Hinspiel (9. April, 21 Uhr) soll die Basis schaffen – auch für die Stimmung rund um die Mannschaft. Ricken erkennt eine positive Entwicklung: „Ich merke bei unseren Spielern und im Umfeld ein neues Selbstbewusstsein. Wir sind rechtzeitig in Form gekommen, was die Champions League angeht.“
Vor allem auf das Rückspiel im heimischen Stadion blickt Ricken mit Spannung: „Es hat Tradition bei Borussia Dortmund, dass wir in unserem Stadion magische Nächte kreieren können. Wir haben bei aller Kritik, die auf uns in dieser Saison mit Recht eingeprasselt ist, für diese Spiele eine Wagenburgmentalität geschaffen. Wir haben jetzt die Möglichkeit, es allen noch mal oder mal wieder zu zeigen.“