Borussia Dortmund hadert nach dem 1:1 in Eindhoven mit dem Schiedsrichter. BVB-Berater Matthias Sammer geht sogar noch weiter.
Skandal-Elfer gegen BVBSammer schlägt Alarm: „Zu viele Entscheidungen gegen deutsche Teams“
Nach Meinung von Ex-Europameister Matthias Sammer gibt es in der Champions League „zu viele Entscheidungen gegen deutsche Mannschaften“.
Hintergrund seiner Kritik war der umstrittene Foulelfmeter gegen Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund beim 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel bei der PSV Eindhoven.
Matthias Sammer: „Den Leuten mal wieder klar die Stirn bieten“
„Ich möchte dafür plädieren, in den Gremien mehr Persönlichkeit zu zeigen, Dinge klar zu benennen, den Leuten mal wieder klar die Stirn zu bieten, sich das nicht gefallen zu lassen. Borussia Dortmund kriegt jetzt, glaube ich, in den letzten zwei Jahren den sechsten fragwürdigen Elfmeter gegen sich. Es geht um die Sinnhaftigkeit des Spiels“, sagte der BVB-Berater bei Amazon Prime.
Hummels hatte bei einer Grätsche im eigenen Strafraum zuerst den Ball gespielt, danach aber auch Gegenspieler Malik Tillman getroffen. Schiedsrichter Srdjan Jovanovic zeigte auf den Punkt, die Entscheidung wurde durch den Video-Schiedsrichter nicht korrigiert.
„Null Prozent Elfmeter für mich. Der Tillmann hat sich totgelacht auf dem Platz, die haben mich alle angegrinst minutenlang“, echauffierte sich Hummels. PSV-Kapitän Luuk de Jong verwandelte den Strafstoß in der 56. Minute und glich damit die Führung der Dortmunder durch den ehemaligen PSV-Profi Donyell Malen (24.) aus.
„Ein Schiedsrichter muss entscheiden für den Fußball. Er muss das Regelwerk bei klaren Entscheidungen dann zurate ziehen. Aber diese Situation, alleine wie wir sie diskutieren, das ist im K.o.-Wettbewerb kein Elfmeter im Sinne des Fußballs, unabhängig von Borussia Dortmund, von Leipzig, unabhängig von anderen Konstellationen“, so Sammer weiter. Auch RB Leipzig hatte sich zuletzt im Achtelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid über die Schiedsrichter-Leistung beschwert, als dem Klub ein Tor nicht gegeben worden war.
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BVB-Trainer Edin Terzic verwies auf ähnlich unbefriedigende Vorkommnisse in der Vergangenheit: „Das begleitet uns schon ein bisschen länger. Es ist das dritte Mal, dass wir nach einem Spiel in der K.o.-Phase der Champions League über den Schiedsrichter diskutieren.“
Die drei vermeintlichen Fehlentscheidungen gegen den BVB im Überblick:
FC CHELSEA
7. März 2023, Achtelfinal-Rückspiel
Watzke ist außer sich. Dem niederländischen Schiedsrichter Danny Makkelie wirft er nach dem Aus an der Stamford Bridge (0:2) Selbstdarstellung und Arroganz vor. „Man hatte immer das schlechte Gefühl, dass er der wichtigste Mann auf dem Platz sein wollte“, schimpft Watzke in London: „Gestik, Mimik – der Herr Makkelie hat sich wirklich gut gefallen.“
Makkelie hatte nach Videobeweis einen Elfmeter gegen Marius Wolf verhängt, der den Ball bei einer Flanke an die Hand bekam, obwohl er sich wegdrehte. Nachdem Chelsea-Profi Kai Havertz den Ball an den Pfosten geschossen hatte, ließ er den Strafstoß nach erneutem VAR-Hinweis wiederholen: Spieler beider Teams waren zu früh in den Strafraum gelaufen.
PARIS ST. GERMAIN
19. September 2023, erstes Gruppenspiel
Wieder große Aufregung: Niklas Süle bekommt den Ball von Kylian Mbappe am ersten Gruppenspieltag aus kürzester Distanz im Fallen an den ausgestreckten Arm. Mbappe verwandelt den Handelfmeter, der BVB verliert 0:2. „Ich finde, dass es eine spielentscheidende Szene und eine totale Fehlentscheidung war“, sagt BVB-Berater Matthias Sammer.
Der Zorn richtet sich weniger gegen Schiedsrichter Jesus Gil Manzano als gegen die Auslegung dessen, was als Handspiel geahndet wird und was nicht. „Das sind diese strittigen Handspielsituationen, für die es weiterhin keine klaren Regelungen gibt“, klagt Trainer Edin Terzic.
PSV EINDHOVEN
20. Februar 2024, Achtelfinal-Hinspiel
Mats Hummels redet beschwichtigend auf seine Mitspieler ein – so sicher ist er sich, dass der Elfmeterpfiff im Philips Stadion ohnehin zurückgenommen wird. Doch Schiedsrichter Srdjan Jovanovic bleibt nach Konsultation des VAR bei seiner Entscheidung. Hummels hatte bei einer Grätsche zwar den Ball gespielt, aber mit dem Nachziehbein den Gegner abgeräumt.
Der Routinier ist fassungslos, wütet im TV-Interview und greift in der Nacht zum Handy. „Welch ein Witz von einem Elfmeter gegen uns“, schreibt er beim Kurznachrichtendienst X: „Schon wieder! Ich kann nicht glauben, dass es Entscheidungen wie heute, gegen Chelsea oder gegen PSG mit dem VAR geben kann.“ Es gibt sie. (dpa/sid)