Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder gilt als großer Freund des Fußballs – aber auch des russischen Kriegstreibers Wladimir Putin. Der BVB entzog ihm jetzt die Ehrenmitgliedschaft.
Gerhard SchröderBVB schmeißt Ex-Kanzler sofort raus – DFB und Hannover stellen ihm ein Ultimatum
Altkanzler Gerhard Schröder (77) jagte früher selbst gern dem Ball hinterher. Als Mittelstürmer beim Amateurklub TuS Talle im Kreis Lippe-Detmold bekam er den Spitznamen „Acker“. Diese Fußball-Begeisterung brachte ihm viel Ehre ein. Doch damit ist es nun vorbei.
Schröder gilt als großer Freund des russischen Staatspräsidenten und Kriegstreibers Wladimir Putin (69) und hat den Angriff Russlands auf die Ukraine bislang nicht groß kommentiert. Und schlimmer noch: Schröder ist weiterhin Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft.
Deshalb zog Borussia Dortmund nun erste Konsequenzen. Der BVB hat wie angekündigt dem Altkanzler mit sofortiger Wirkung die Ehrenmitgliedschaft entzogen. „Über einen entsprechenden und einstimmig getroffenen Präsidiumsbeschluss unterrichtete Vereinspräsident Dr. Reinhard Rauball den Bundeskanzler a.D. am Vormittag in einem persönlichen Gespräch“, teilte der Klub am Mittwoch (2. März 2022) mit.
Borussia Dortmund zieht Konsequenzen bei Gerhard Schröder
Zur Begründung dieses angekündigten Schrittes teilte der Verein mit: „Die Übernahme von Führungspositionen in russischen Staatskonzernen durch ein BVB-Ehrenmitglied ist vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und des damit einhergehenden gravierenden Verstoßes gegen geltendes Völkerrecht nicht akzeptabel.“
Auch der DFB hat dem Alt-Kanzler ein Ultimatum für einen Verzicht auf den Posten gestellt, ansonsten solle Schröder seine Ehrenmitgliedschaft im DFB aufgeben. „Ehrenmitglieder des DFB müssen sich uneingeschränkt zu den in der Satzung des DFB verankerten Grundwerten bekennen“, hieß es in der gemeinsamen Erklärung der DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch (63) und Hans-Joachim Watzke (62).
Auch DFB droht Gerhard Schröder wegen Russland-Nähe
Dazu zähle „insbesondere die Achtung aller international anerkannten Menschenrechte und die Verpflichtung, allen menschenverachtenden Einstellungen und Verhaltensweisen entgegenzutreten. Eine solche Haltung erwarten wir auch von Gerhard Schröder“, so der DFB.
DFB stellt Schröder Ultimatum bis zum Bundestag
Der Verband erwartet vom SPD-Politiker, dass er noch vor dem DFB-Bundestag am 11. März in Bonn entweder seine Ämter beim Energiekonzern Rosneft oder dem Gaspipeline-Betreiber Nord Stream niederlegt oder aber auf die Ehrenmitgliedschaft verzichtet.
Zweitligist Hannover 96, wo Schröder oft gesehener Tribünengast ist, droht ebenfalls mit Rauswurf. „Der Vorstand des Hannoverschen Sportvereins von 1896 e.V. hat heute Herrn Gerhard Schröder, Bundeskanzler a.D., darüber informiert, dass ein Vereinsausschluss gegen ihn geprüft wird“, teilten die Niedersachsen mit.
Hannover 96 stellt Schröder noch einmal ein Ultimatum
Die Begründung klingt wie beim BVB und DFB: „Grund sind die nach Ansicht des Vorstands offensichtlich mit den Werten des Vereins widersprechenden Werte von Herrn Schröder in Verbindung mit seinen öffentlichen Äußerungen zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, seine aktuelle Tätigkeit beim russischen Konzern Rosneft sowie die angestrebte Tätigkeit beim ebenfalls russischen Konzern Gazprom.“
Schröders Lieblings-Klub stellt deshalb noch einmal ein Ultimatum: „Herr Schröder wurde um kurzfristige Stellungnahme gebeten sowie um Prüfung durch ihn selbst, ob seine eigenen Werte noch mit den Werten des Vereins in Einklang stehen.“ (msw/sid)