Vor dem Champions-League-Qualifikationsduell zwischen AEK Athen und Dinamo Zagreb prügeln sich rivalisierende Fans. Die Bilanz der Gewaltnacht fällt verheerend aus.
Champions-LeagueFan-Gewalt überschattet anstehendes Quali-Spiel in Athen – ein Toter

Copyright: IMAGO/Pixsell
Bei schweren Ausschreitungen kroatischer Fußballfans ist in Athen ein griechischer Fan ums Leben gekommen.
Am heutigen Dienstagabend (08. August) sollte eigentlich das Champions-League-Qualifikationsspiel zwischen Dinamo Zagreb und AEK Athen stattfinden. Doch ein schwerer Vorfall überschattet die Partie. Bei schweren Ausschreitungen von kroatischen Fans im Vorfeld des Spiels ist ein griechischer Fan ums Leben gekommen.
Der 22-Jährige sei durch mehrere Messerstiche schwer verletzt worden und gestorben, berichtete der griechische Staatssender ERTnews unter Berufung auf die Polizei. Die kroatischen Fans waren demnach zum Spiel AEK Athen gegen Dinamo Zagreb der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation angereist.
Trotz Fan-Verbot – Hunderte Hooligans reisten an
Trotz einer Vereinbarung zwischen den Clubs, zu den Spielen keine gegnerischen Fans zuzulassen, seien 150 bis 200 Hooligans über den Landweg nach Griechenland eingereist, berichteten Medien. Das Fernsehen zeigte Handyvideos von einem Konvoi aus Minibussen und Autos auf der Autobahn zwischen Nordgriechenland und Athen.
Wieso die griechische Polizei nicht bereits an der Grenze oder später auf der Autobahn eingriff, war zunächst unklar. Das Rückspiel findet am 15. August in Zagreb statt.
Die angereisten Dinamo-Anhänger randalierten demnach in der Athener Vorstadt Nea Filadelfia, wo das Spiel in der Opap-Arena stattfinden soll. Fernsehbilder zeigten, wie die Fans Mülltonnen und trockene Äste anzünden, Autos und Schaufenster zertrümmern und sich mit griechischen Anhängern prügeln.
Nach Angaben der Polizei wurden neben dem toten Fan acht weitere Personen verletzt – drei Griechen und fünf Kroaten. „Vor dem Stadion Nea Filadelfia ereignete sich ein schwerer Vorfall“, teilte die griechische Polizei mit: „Ein junger Grieche wurde erstochen und weitere Verletzte liegen im Krankenhaus.“ Insgesamt seien bis Dienstagmorgen 96 Personen festgenommen worden.
Nach Angaben der griechischen Nachrichtenagentur Ana wurden Ermittlungen eingeleitet, die Festgenommenen sollen noch am Dienstag von der Staatsanwaltschaft angehört werden.
Der griechische Fußball war in der Vergangenheit immer wieder von Gewalt überschattet worden, im vergangenen Jahr hatte die Regierung die Höchststrafe für Fangewalttaten nach einer Messerattacke von sechs Monaten auf fünf Jahre erhöht. Der 19 Jahre alte Alkis Kampanos war im Februar 2022 in Thessaloniki bei einer Schlägerei zwischen Anhängern der Stadtrivalen Aris Thessaloniki und PAOK getötet worden.
Hier gelangt ihr zu unserer EXPRESS.de-Umfrage:
Im vergangenen Monat wurden sieben Angeklagte des Mordes für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt. Fünf weitere Personen erhielten wegen Mittäterschaft Haftstrafen von mehr als 19 Jahren. Es war allein in Thessaloniki der dritte Todesfall durch Fangewalt innerhalb von drei Jahren.
Indes schlug der Vorfall auch in der griechischen Politik Wellen. „Wir werden alles tun, um aufzuklären, wie es dazu kommen konnte“, sagte der griechische Staatssekretär Thanasis Kontogeorgis (44) im TV-Sender Skai. Bürgerschutzminister Giannis Oikonomou (49) sagte wegen der Vorfälle ein für Dienstagvormittag geplantes Treffen mit dem albanischen Innenminister ab und reiste zurück nach Athen. Ob das Spiel am Dienstagabend wie geplant stattfindet, ist noch offen. (dpa/sid)