Wegen TV-Interview in MadridBobic kritisiert Stuttgart-Boss Wehrle: „Da wäre ich stinksauer“

Alexander Wehrle macht mit VfB-Anhängern auf dem Fanfest Selfies.

Alexander Wehrle mischte sich am 17. September vor dem Spiel in Madrid unter den VfB-Anhang auf dem Fanfest.

In Madrid besuchte VfB-Boss Alexander Wehrle erst das Fanfest und gab dann ein Interview. Eine Aussage stieß bei Fredi Bobic auf Unverständnis.

von Antje Rehse  (are)

Für Alexander Wehrle (49) ist ein Traum wahr geworden. Der ehemalige Geschäftsführer des 1. FC Köln reist in dieser Saison mit dem VfB Stuttgart durch Europa: Champions League!

Direkt zum Auftakt gab es für die Schwaben ein echtes Highlight. Am 1. Spieltag war der VfB zu Gast bei Titelverteidiger und Rekord-Champion Real Madrid. Die Reise in die spanische Hauptstadt war für die Stuttgarter zwar nicht von Erfolg gekrönt, für die Fans dürfte es trotzdem ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein.

Wehrle macht sich mit Espresso fit für TV-Interview

Auch Wehrle hatte sich vor dem Spiel unter den Anhang gemischt. „Wir waren vorhin auf dem Fanfest. Ich glaube, ich habe in einer Stunde drei oder vier Bier trinken dürfen“, berichtete Wehrle im Interview bei Amazon Prime Video und hob die besondere Stimmung unter den VfB-Fans hervor. „Ich habe jetzt drei Espressi getrunken, damit wir uns unterhalten können.“

Zum sportlichen Geschehen auf dem Rasen sagte der Vorstandsboss der Schwaben: „Es geht jetzt nicht ums Ergebnis. Es geht darum, mit Mut aufzutreten, engagiert zu spielen, dagegenzuhalten und unseren Fußball zu spielen. Und dann schauen wir, was dabei rauskommt.“

Genau diese Aussagen stoßen einem früheren Stuttgarter Verantwortlichen übel auf. Fredi Bobic (52) störte sich in der Sky-Sendung „Triple – Der Schüttflix Fußballtalk“ keineswegs an Wehrles Ausflug auf das Fanfest – im Gegenteil. „Das ist verdammt ehrlich, wie er die Stimmung mit reingenommen und sich vom Fanfest beschwingen hat lassen und ein, zwei, drei Gläser getrunken hat“, betonte Bobic.

Bobic, von 2010 bis 2014 selbst erst Sportdirektor und dann Sport-Vorstand bei VfB, gefiel aber eine Aussage überhaupt nicht: „Das Problem ist der Satz: ‚Es geht heute nicht ums Ergebnis.‘ Da wäre ich als sportlicher Geschäftsführer stinksauer.“

Der VfB hätte eine Riesenchance gehabt, weil Real im ersten Spiel schon oft Federn gelassen hat, so Bobic. „Bei so einem Satz von Wehrle gibst du das Bild nach draußen, es sei egal, wie das Spiel ausgeht, Hauptsache, wir waren in Madrid.“

Ausgerechnet der frühere Stuttgarter Antonio Rüdiger hatte dem VfB am Dienstagabend (17. September 2024) die Rückkehr auf die Königsklassen-Bühne vermiest. Der Nationalspieler erzielte per Kopf in der 83. Minute das wegweisende 2:1 für den großen Favoriten. Endrick sorgte mit einem Treffer in der Nachspielzeit (90.+5) für den Endstand.

Stürmerstar Kylian Mbappé hatte bei seinem Königsklassen-Debüt für Madrid kurz nach dem Seitenwechsel die 1:0-Führung (46. Minute) erzielt, die Nationalstürmer Undav egalisierte (68.). Der VfB hatte den Titelverteidiger phasenweise gewaltig unter Druck gesetzt. Allerdings ließ das Team zu viele Chancen liegen. (mit dpa)