Der Fußball in Saudi-Arabien hat sich mit etlichen Star-Transfers bereits einen Namen gemacht. Doch einem Bericht aus Italien zufolge wollen die Vereine, der Verband und das Königshaus im Hintergrund mehr.
Völlig irres Saudi-GerüchtWüsten-Liga schielt angeblich auf Platz in der Champions League
von Béla Csányi (bc)
Der Fußball-Sommer treibt vor allem wegen der aufstrebenden Liga in Saudi-Arabien wilde Blüten. Etliche Stars wechselten bereits in die Wüste, feierten bei der Ankunft ihre neuen Vereine, die sie Tage vor den lukrativen Millionen-Angeboten wohl nicht einmal am Wappen erkannt hätten.
Die gigantischen Investitionen in Namen wie Cristiano Ronaldo (38), Neymar (31) oder Karim Benzema (35) machen deutlich: Saudi-Arabien verfolgt einen Plan. Ganz oben steht ohne Zweifel der Image-Gewinn vor der Bewerbung für die WM 2030. Doch auch im Vereinsfußball soll das Geld ungeahnte Türen öffnen.
Will Saudi-Arabien seinen Meister in der Champions League platzieren?
Wie die italienische Sport-Tageszeitung „Corriere dello Sport“ jetzt berichtet, hoffen die Verantwortlichen der Saudi Professional League darauf, sich den europäischen Spitzenklubs nicht nur bei der namhaften Besetzung der Vereinskader anzunähern.
Der irre Plan: Saudi-Arabien will in die Champions League! Wie das Sport-Blatt weiter ausführt, sieht der Plan vor, dem nationalen Meister einen Wildcard-Platz für die europäische Königsklasse zu verschaffen. In den kommenden Monaten könnte demnach ein entsprechender Vorschlag an die Uefa adressiert werden.
Hinter der saudische Liga sowie dem Fußballverband SAFF steckt das Königshaus des Landes um Kronprinz Mohammed bin Salman (37). Die massiv aufgestockten Budgets der 18 Erstliga-Klubs stammen nicht etwa aus Sponsoring-Verträgen oder anderen Einnahmen, sondern stehen in direkter Verbindung zum Staatshaushalt des Landes, das über den Sport weltweit ins Rampenlicht rücken will.
Weil die asiatische Champions League auf dem Kontinent zwar Prestige besitzt, international aber mit dem europäischen Erfolgs-Format nicht mithalten kann, wäre diese Bühne der nächste große Schritt, um sich als aufstrebende Sport-Nation zu inszenieren.
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Dass es am nötigen Geld für die Umsetzung nicht scheitern dürfte, machten die vielen Sommer-Transfers mit Ablöse- und Gehalts-Ausgaben in Milliardenhöhe deutlich. Fraglich allerdings, ob die Uefa sich auf einen, wenn auch finanziell lukrativen, Deal einlassen würde.
Ausgeschlossen ist die Teilnahme von Vereinen bei anderen Kontinental-Verbänden jedenfalls nicht. In der südamerikanischen Copa Libertadores spielten jahrelang auch Teams aus Mexiko mit, die eigentlich in der Concacaf Champions League antreten.
Fest steht jedenfalls: Ab der Saison 2024/2025 wird die Champions League in verändertem Format durchgeführt. 36 statt 32 Teams sind dann in der Vorrunde dabei, die nicht mehr in Gruppen, sondern mit einer großen Tabelle und zehn Begegnungen pro Klub ausgespielt wird. Anders als bisher sollen nicht alle Plätze für die Hauptrunde nach dem Vorjahres-Abschneiden der Teams in den nationalen Ligen vergeben werden.