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KommentarDeutschlands letzter Kaiser: Das sollte von Franz Beckenbauer in Erinnerung bleiben

Franz Beckenbauer reckt den WM-Pokal in die Luft. Sepp Maier und Paul Breitner applaudieren.

Franz Beckenbauer reckt am 7. Juli 1974 den WM-Pokal in die Luft. Sepp Maier und Paul Breitner applaudieren.

Franz Beckenbauer ist tot. Der deutsche Fußball trauert. Und das vollkommen zurecht. Er war der Allergrößte – und wird es auch immer bleiben.

von Denis Canalp  (can)

Der deutsche Fußball trauert um Franz Beckenbauer. Mit 78 Jahren starb am Sonntag (7. Januar 2024) der Mann, ohne den der deutsche Fußball niemals das geworden wäre, was er ist.

Seine Erfolge als Fußballer und Trainer sind hinlänglich bekannt. Nur drei Fußballern in der Geschichte weltweit gelang das Kunststück, als Spieler und als Trainer die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Neben dem Brasilianer Mario Zagallo, der nur zwei Tage vor Beckenbauer im Alter von 92 Jahren starb, und dem Franzosen Didier Deschamps (55) steht der „Kaiser“ in dieser Liste.

Franz Beckenbauer: Mehr als nur ein Fußballer und Trainer

Doch Beckenbauer war noch viel mehr als nur ein Fußballer und Trainer. Menschen, die ihn trafen, lobten stets seine Freundlichkeit. Beckenbauer behandelte alle Menschen gleich, machte sich nichts aus Hierarchien und nahm sich selbst nicht zu wichtig. Beckenbauer blieb ein Mensch. Ein Mensch mit Fehlern. Aber immer Mensch.

Ihm schien in seinem Leben einfach alles zu gelingen. Auch den FC Bayern machte erst er (gemeinsam mit Sepp Maier und Gerd Müller) zu dem erfolgreichsten deutschen Klub. Der FC Bayern wäre ohne seinen Libero wohl kaum derselbe Klub.

Er gewann einfach alles. Zweimal den Ballon d'Or für den besten Fußballer weltweit, viermal Deutschlands Fußballer des Jahres, dreimal mit den Bayern den Landesmeister-Pokal (heute Champions League), fünfmal die Meisterschaft, viermal den DFB-Pokal, einmal den Cup der Pokalsieger, sowie den Weltpokal, die Europameisterschaft und die Weltmeisterschaft.

Beckenbauer spielte Fußball. Er arbeitete ihn nicht. Seine unglaubliche Eleganz und seine feine Technik zeichneten ihn auf dem Spielfeld. Es war pure Leichtigkeit, gepaart mit Spielfreude. Beckenbauer ließ alles einfach aussehen.

Dass er dann noch als deutscher WM-Botschafter dafür sorgte, dass die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland stattfand und zum Sommermärchen wurde, schien die Krönung seines Lebenswerkes gewesen zu sein.

Die WM 2006 war ein besonderes Turnier. Und der Kaiser in seinem Helikopter allgegenwärtig. Bei fast jedem Spiel saß er auf der Tribüne, die WM 2006, das Sommermärchen, das das deutsche Bild im Ausland über Jahre positiv veränderte, war fest mit dem Namen und dem Gesicht Beckenbauers verknüpft. Er war das deutsche Sommermärchen.

Die dunklen Wolken, die später um ihn wegen fraglicher Zahlungen im Zuge der WM-Vergabe aufzogen, beschädigten das Denkmal Beckenbauers. Ganz gleich, welche Fehler Beckenbauer damals gemacht hat, das sollte so nicht sein! Wir sollten alle Beckenbauer als denjenigen in Erinnerung behalten, der er war. Als den allergrößten Fußballer, als Deutschlands letzten Kaiser.