Zieht der VfB Stuttgart in die Playoffs der Königsklasse ein? Die Schwaben haben es gegen Paris in der eigenen Hand. Allerdings bangen sie um einen Leistungsträger.
Champions LeagueVfB-Mix fürs Weiterkommen: Mehr Vorfreude als Anspannung
Trotz des möglichen Ausfalls von Stammtorhüter Alexander Nübel überwiegt beim VfB Stuttgart die Vorfreude auf eines der wichtigsten Spiele der jüngeren Vereinsgeschichte. Sie sei „eindeutig größer als die Anspannung“, sagte Vorstandschef Alexander Wehrle der Deutschen Presse-Agentur vor dem Champions-League-Showdown gegen Paris Saint-Germain.
Die Schwaben treffen am Mittwochabend (21.00 Uhr/DAZN) daheim auf PSG und hätten selbst bei einem Unentschieden die große Chance, in die Playoffs einzuziehen. Gleiches gilt für den französischen Doublegewinner, der ebenfalls zehn Punkte auf dem Konto hat und zwei Plätze vor dem VfB auf Rang 22 in der Tabelle liegt.
Coach Hoeneß gegen Nichtangriffspakt - Nübel fraglich
Ein Nichtangriffspakt, der beiden Teams helfen würde, sei aber keine Option, betonte Coach Sebastian Hoeneß. „Ich wüsste auch gar nicht, wie das funktionieren soll“, sagte er einen Tag vor der Partie. „Paris wird das Spiel so spielen, dass sie es im besten Fall gewinnen und wir werden es genauso spielen.“
Fehlen könnte Schlussmann Nübel. Der 28-Jährige verpasste das Abschlusstraining aufgrund einer Erkältung. Als Vertreter stünde Fabian Bredlow bereit. „Er macht einen guten Eindruck und das hat er auch jedes Mal bewiesen, wenn er ran musste“, sagte Hoeneß. Bisher kam der Ersatzkeeper in dieser Saison zweimal im DFB-Pokal zum Einsatz.
Blick geht auch nach Zagreb
Sollte es zwischen Stuttgart und PSG tatsächlich keinen Sieger geben, Dinamo Zagreb im Parallelspiel aber mit sieben Toren Vorsprung gegen die AC Mailand gewinnen, wäre der deutsche Vizemeister möglicherweise doch draußen. „Wir beschäftigen uns nicht mit der Konstellation, sondern konzentrieren uns einzig und allein auf uns“, sagte Wehrle. „Wir wollen mit einem positiven Resultat den Sprung in die Playoffs schaffen.“
Diese positive Entwicklung ist umso erstaunlicher, da der VfB vor kurzer Zeit noch den Abgrund vor Augen hatte. Nur dank eines Erfolgs in den Relegationsspielen der Spielzeit 2022/23 gegen den Hamburger SV konnte der Absturz vermieden werden.
„Wir standen vor eineinhalb Jahren mit einem Bein in der zweiten Liga, jetzt haben wir die Chance, uns für die Playoffs der Champions League zu qualifizieren. Darauf dürfen wir stolz sein“, sagte Wehrle. „Für den VfB wäre das Weiterkommen aus sportlicher Sicht und natürlich auch aus wirtschaftlicher Betrachtung ein enormer Schritt, von dem wir vor 18 Monaten noch nicht zu träumen gewagt haben.“
Rouault muss Sperre absitzen
Unabhängig davon, ob Nübel einsatzbereit ist, muss der VfB im Vergleich zum 0:2 beim FSV Mainz 05 am vergangenen Samstag in der Defensive umbauen. Anthony Rouault fehlt gelbgesperrt. Für ihn wird Jeff Chabot in die Anfangsformation zurückkehren und neben Ameen Al-Dakhil verteidigen.
Sorgen macht sich Wehrle deswegen nicht. Er strahlt Optimismus aus und setzt auf den Heimspiel-Faktor. „Wir treffen auf eine der besten Mannschaften Europas, mit einer enormen Qualität im Kader und mit einem hervorragenden Trainer“, sagte der 49-Jährige. „Aber mit unseren großartigen Fans im Rücken werden wir alles daransetzen, gegen den großen Favoriten unsere bestmögliche Leistung zu zeigen und das Spiel im besten Fall zu gewinnen.“
Der anvisierte Einzug in die Playoffs sei laut Ex-Profi Serdar Tasci auch gleichbedeutend mit der endgültigen Rückkehr ins Rampenlicht der europäischen Bühne. „Das wäre ein starkes Signal: Der VfB gehört dann wieder zu den Mannschaften, die auf hohem Niveau international konkurrenzfähig sind“, sagte der frühere Nationalspieler. 2009/10 gehörte Tasci zum Stuttgarter Königsklassen-Aufgebot, das erst im Achtelfinale am FC Barcelona gescheitert war. In ähnliche Sphären möchte der Club vom Neckar nun wieder vorstoßen. (dpa)