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„Verwirrte Menschen, die seltsam laufen“Englische Presse zerrupft Three Lions – Vorwürfe nach Todesfall

In England herrscht nach der Niederlage gegen Griechenland Ernüchterung. Die Griechen sind der Meinung: Das Spiel hätte gar nicht erst stattfinden dürfen.

Zum ersten Mal in der Geschichte hat Griechenland gegen England gewonnen. Doch der Tod von George Baldock überschattet den Erfolg. Die Three Lions werden von der englischen Presse mit Häme und Kritik überschüttet.

„Wir haben heute für George unsere Seele auf dem Platz gelassen. Dieser Sieg ist für ihn“, sagte Matchwinner Vangelis Pavlidis (25) nach dem 2:1-Sieg in der Nations League und schämte sich seiner Emotionen nicht. Nicht nur beim Ex-Bochumer flossen in Wembley an diesem Abend Tränen.

Harry Kane fehlte England gegen Griechenland

Nach dem Tod des Nationalspielers Baldock, der für das Spiel gegen sein Geburtsland nicht nominiert worden war, hatte Griechenlands Verband eine Verschiebung des Nations-League-Spiels in England beantragt. Doch das Team musste antreten, kämpfte – und gewann erstmals in seiner Geschichte gegen die Three Lions. „Wir wollen trotzdem nicht feiern, es gibt einfach keine Worte“, sagte Pavlidis, der in der Nachspielzeit zum 2:1 (0:0) traf, in den Himmel blickte und den schwarzen Trauerflor an seinem Arm küsste.

Baldock, der nur 31 Jahre alt wurde, war einen Tag vor der Partie leblos in seinem Swimming Pool aufgefunden worden. „Dieses Spiel hätte nie stattfinden dürfen“, urteilte die Sportzeitung „Fos“: „Aber dann rührte die Mannschaft ganz Griechenland zu Tränen. Sie wollte den Sieg für ihren Freund.“ Die Zeitung „Kathimerini“ schrieb vom „größten Sieg seit 20 Jahren“ für den Europameister von 2004.

Kurz vor dem Anstoß hatte Kapitän Anastasios Bakasetas (31) seine Mitspieler mit emotionalen Worten auf die Begegnung eingestimmt, Griechenlands Verband veröffentlichte die Ansprache in einem Schwarz-Weiß-Video auf Instagram. „George hat immer sein Herz auf dem Platz gelassen“, sagte Bakasetas sichtlich bewegt: „Heute wird er unsere Inspiration sein. Jeder von uns wird alles geben, um ihn zu ehren.“ So kam es dann auch.

Auch nach dem Spiel fand Bakasetas große Worte, kritisierte sowohl die Uefa für die Durchführung der Partie als auch griechische Medien für das Ausschlachten von Baldocks Tod. In der Heimat herrschte derweil Stolz. „Für dich, mein Freund. Gibt es einen besseren Weg, einen besonderen und zugleich rührenden Abschied zu nehmen?“, schrieb die „Sportday“.

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Die englische Presse kommentierte derweil konsterniert das sportliche Geschehen auf dem Rasen. Nach seiner ersten Niederlage als Interimstrainer der englischen Nationalmannschaft sieht sich vor allem Lee Carsley (50) heftiger Kritik ausgesetzt.

„Wie verwirrte, talentierte Menschen, die seltsam laufen“, schrieb der „Guardian“ zum Starensemble und die „Sun“ leitete ihren Bericht zum 1:2 gegen Griechenland mit den Worten ein: „Ziehen Sie die Handbremse an, legen Sie die Fesseln an, machen Sie England wieder langweilig.“

Nach Siegen in Irland und gegen Finnland sorgte die Nations-League-Niederlage in Wembley für große Ernüchterung. Einer der Hauptkritikpunkte: Carsley verzichtete in Abwesenheit des angeschlagenen Bayern-Angreifers Harry Kane (31) auf einen gelernten Mittelstürmer. Zudem präsentierte sich seine Mannschaft in der Defensive fehleranfällig.

„England war bei der 1:2-Niederlage gegen Griechenland chaotisch und unterlegen – Lee Carsley schien auf dem Weg zu seiner Krönung als Nachfolger von Gareth Southgate zu sein, doch das war ein böser Stolperer“, schrieb die „Daily Mail“. Die Zeitung sprach von einem „Realitätscheck“ für den Trainer und für „diejenigen, die zu glauben schienen, dass England ohne Gareth Southgate (54) als Trainer automatisch die Weltmeisterschaft 2026 und auch die nächste Europameisterschaft gewinnen würde“.

Southgate hatte im Juli nach dem verlorenen EM-Finale gegen Spanien (1:2) seinen Rücktritt erklärt. Ob Carsley auch dauerhaft Trainer der Stars um Kane und Jude Bellingham (21) bleibt oder ob er zu seinem eigentlichen Job bei der U21 zurückkehrt, ist offen.

Der 50-Jährige sagte nach der Griechenland-Niederlage zunächst: „Mein Auftrag war klar. Ich mache drei Trainingslager, es bleiben noch drei Spiele, und dann werde ich hoffentlich in die U21 zurückkehren.“ Anschließend schloss er aber auch ein weiteres Engagement als A-Nationaltrainer nicht aus. „Ich bin mir sehr bewusst, dass dieser Job einer der besten Jobs der Welt ist“, sagte er. Am Sonntag tritt er mit seinem Team, das in seiner Nations-League-Gruppe auf Rang zwei liegt, in Finnland an. (sid/dpa)