Hat der langjährige spanische Erstliga-Fußballer Hugo Mallo beim Auswärtsspiel in Barcelona die Darstellerin des gegnerischen Maskottchens unsittlich berührt? Das soll jetzt vor Gericht geklärt werden.
Erstliga-Profi angeklagtMaskottchen sexuell belästigt? Fußballer wegen Busen-Grapscher vor Gericht

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Maskottchen „Periquita“ am 4. Mai 2019 bei einem Heimspiel von Espanyol Barcelona. In Spanien wird jetzt ein Vorfall mit Erstliga-Profi Hugo Mallo vor Gericht verhandelt.
von Béla Csányi (bc)
Was passierte zwischen Fußball-Profi Hugo Mallo (32) und Maskottchen „Periquita“? Fünf Jahre nach dem Aufeinandertreffen auf dem Rasen wird der Fall jetzt in Spanien vor Gericht aufgerollt. Die Vorwürfe gegen die Vereinslegende von Erstliga-Klub Celta Vigo (448 Pflichtspiele) wiegen dabei schwer.
Die Frau, die beim damaligen Heimspiel von Espanyol Barcelona gegen die Galicier am 24. April 2019 unter dem Sittich-Kostüm steckte, wirft dem Rechtsverteidiger einen sexuellen Übergriff vor – wenige Augenblicke vor Anpfiff der Partie und mitten auf dem Rasen. Für den Juli ist jetzt eine Anhörung vor Gericht in Barcelona terminiert.
Griff Hugo Mallo dem Maskottchen unter die Kleidung?
Die Staatsanwaltschaft und die Anwältin des mutmaßlichen Opfers fordern eine Geldstrafe über 730 Tagessätze – also exakt zwei Jahre. Die Frau, die damals unter dem Tierkostüm steckte, hatte Mallo bereits einen Tag nach dem Aufeinandertreffen in Barcelona angezeigt, jetzt kommt der Fall wieder ins Rollen.
Die Frau, die im Rahmen der Ermittlungen unter dem Namen Ana anonymisiert wurde, berichtete der Polizei von einem bewussten Griff unter ihre Klamotten. Im Ermittlungsbericht heißt es: „Auf Höhe von Ana, die in diesem Moment als Maskottchen auftrat, führte er seine Hände unter die Verkleidung und berührte die Brüste.“
Mit Bekanntwerden des Gerichtstermins tauchten in Medienberichten und bei Social Media auch Videoaufnahmen des besagten Tages auf. Dabei ist zu sehen, wie Hugo Mallo dem männlichen Part des Sittich-Paares die Hand schüttelt. Was genau zwischen ihm und dem weiblichen Maskottchen passiert, ist dann nur schwer zu erkennen, weil der direkte Blick verdeckt ist.
Hier gibt es die Szene bei X zu sehen:
Als Zeuge wurde auch der Darsteller des männlichen Espanyol-Maskottchens befragt, der sich erinnerte, wie seine aufgebrachte und nervöse Kollegin ihm vom mutmaßlichen Übergriff des Fußball-Profis berichtet habe. Mallo selbst wurde im Juli 2019 ein erstes Mal befragt – und wies alle Schuld von sich.

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Hugo Mallo (r.), hier am 9. Oktober 2022 im Spiel gegen den FC Barcelona und Gegenspieler Ferran Torres, muss sich in Spanien vor Gericht verantworten.
Er habe nicht einmal auf das Geschlecht der Maskottchen geachtet und im vollen Fokus auf das anstehende Spiel nur einen Handschlag angeboten. Ohnehin sei er sich bewusst gewesen, dass er bei einem öffentlichen Spiel mit Publikum und zahlreichen TV-Kameras unter strenger Beobachtung gestanden habe, sodass mögliche Fehltritte kaum im Verborgenen geblieben wären.
Bereits 2019 wurde Mallo, der seit Sommer in Brasilien für den SC Internacional spielt, bei einer Verhandlung ein erstes Mal recht gegeben. Später wurde der Entscheid nach einem Einspruch der Anklage aber wieder aufgehoben.
Die damalige Richterin führte an, dass der Gruß des weiblichen Maskottchens länger gedauert habe als jener mit dem männlichen Pendant. „Wir können erkennen, dass zwischen dem Maskottchen und dem Spieler etwas passiert“, hieß es damals. Was genau, soll jetzt ab Sommer in Barcelona aufgeklärt werden.