Den FC Barcelona beschäftigt weiterhin die Fan-Blamage gegen Eintracht Frankfurt. Präsident Joan Laporta machte für die vielen Frankfurt-Fans im Camp Nou aber auch den eigenen Anhang verantwortlich.
Stadion-Fiasko gegen FrankfurtBarça-Präsident kritisiert eigene Fans – 27.000 Ticket-Käufe geblockt
von Béla Csányi (bc)
Das Fan-Fiasko beim Europa-Aus gegen Eintracht Frankfurt beschäftigt den FC Barcelona noch immer. Auch in der Woche nach der 2:3-Heimpleite gegen den furiosen Bundesligisten und seine Anhängerschaft, die am Donnerstag (14. April 2022) in Scharen die Ränge des Camp Nou in Beschlag genommen hatte, gibt es kaum ein anderes Thema.
Während der eigene Anhang die „unvergessliche Demütigung“ noch immer nicht verarbeitet hat, das Heimspiel gegen Cádiz (0:1) am Montag boykottierte und den Rücktritt von Präsident Joan Laporta (59) fordert, arbeitete Barça unter Hochdruck an der Aufarbeitung. Am Dienstag (19. April) ging Laporta auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz noch einmal auf die Geschehnisse ein.
FC Barcelona versucht Fan-Debakel gegen Eintracht Frankfurt zu erklären
Laporta machte für die Flut von rund 30.000 Eintracht-Fans auch das Verhalten eigener Fans verantwortlich. Schließlich hatte es auch massenhafte Verkäufe von Dauerkarten an Gästefans gegeben. Von den Rücktritts-Forderungen der aktiven Fan-Szene wollte der erst vor einem Jahr gewählte Klub-Boss daher auch nichts wissen.
„Für die große Mehrheit, die den FC Barcelona liebt, ist es traurig, sich vorzustellen, dass ein Mitglied oder ein Dauerkarteninhaber in einem Spiel von solcher Tragweite seine Karte an Fans des Gegners verkauft“, kritisierte Laporta Teile des eigenen Anhangs: „Aber es ist passiert und wird Gegenstand unserer Aufarbeitung sein.“
FC Barcelona blockierte über 27.000 Ticket-Käufe aus Deutschland
Marketing-Vizepräsident Juli Guiu berichtete außerdem, dass 27.201 Ticket-Käufe von deutschen Käuferinnen und Käufern im Online-Ticketshop geblockt worden seien, einzelne Personen bis zu acht erfolglose Versuche gestartet hätten. Die technischen Sperren hätten funktioniert, doch die Frankfurt-Fans seien schließlich auf anderen Wegen an Tickets gekommen.
Der Verein habe sich daher nicht des Verkaufs von Eintrittskarten an Deutsche schuldig gemacht, sehe sich aber als Ausrichter und Organisator des Spiels in der Verantwortung, ergänzte Laporta. Als erste Maßnahme dürfen künftig nur noch Vereinsmitglieder für einzelne Spiele freigegebene Dauerkarten kaufen.
Sicherheits-Chef Lluís Venteo gab indirekt auch dem Verhalten der Eintracht-Fans eine Schuld für den Ärger des Barça-Anhangs. „Der Kontrast ist riesig, weil die deutschen Fans die Angewohnheit haben, das ganze Spiel über zu stehen und zu trinken, während unsere Fans das Spiel im Sitzen verfolgen.“ Es seien kulturelle Gegensätze aufeinandergetroffen, durch die sich die Heim-Fans im eigenen Stadion nicht wohlgefühlt hatten.