Wenn Dortmunder und Bayernfans aufeinandertreffen, dann bleibt es manchmal nicht nur bei Frotzeleien. Doch nun schließen sich die Anhänger zusammen, um der UEFA den Kampf anzusagen.
Bayern- und BVB-Fans verbrüdern sichAnhänger solidarisieren sich im Kampf gegen CL-Reform
München/Dortmund. Normalerweise sind die Fans von Borussia Dortmund und Bayern München wegen der sportlichen Rivalität nicht gut aufeinander zu sprechen. Nun kommt es aber zu einer Verbrüderung der beiden Fanlager. Der Grund: Die Reform der UEFA-Champions-League.
Fans von BVB und FC Bayern setzten Statement
Im Namen der Südtribüne Dortmund und der Südkurve München wurde eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht, in der die Ablehnung der im Frühjahr 2021 verabschiedeten Reform der Königsklasse zum Ausdruck gebracht wird. Untermalt wurde die Stellungnahme bei den CL-Partien zwischen Dortmund und Sporting Lissabon (Dienstag, 28. September 2021) sowie Bayern München gegen Dynamo Kiew (Mittwoch, 29. September) durch Banner.
So hing vor der Südtribüne im Signal-Iduna-Park ein gelb-schwarzes Transparent mit der Aufschrift: „Stop UCL Reforms! Football for millions of people not for billions of Euro!“ (Deutsch: „Stoppt die CL-Reform! Fußball für Millionen von Menschen, nicht für Milliarden von Euros.“) Vor der Südkurve des FC Bayern hing am Folgetag das gleiche Banner, nur in rot-weiß.
In der Stellungnahme werden die Neuerungen der Champions League erläutert und die Folgen für die Fans erörtert. Die Frage nach dem Zweck der CL-Reform beantworten sie sich so: „Mehr Geld und Planungssicherheit für einige wenige Vereine.“
„Wir Fans wünschen uns keine Zwei- oder Dreiklassengesellschaften“
Die Reform sieht vor, dass die Teilnehmer zehn statt wie bisher sechs Gruppenspiele absolvieren. Damit kann die UEFA mehr Spiele vermarkten und entsprechend mehr Geld verdienen. „Ganz abgesehen von der Mehrbelastung für die Spieler wird es für uns Fans mehr bedeutungslose Spiele geben“, kritisieren die Autoren der Stellungnahme.
Außerdem sollen laut Stellungnahme zwei Wildcards für die Champions-League-Teilnahme vergeben werden, die auf früheren Erfolgen basieren. Somit „soll nun auch für große Vereine mit völlig verkorkster Saison ein Hintertürchen eingebaut“ werden.
Die Schlussfolgerung der Fans: „Mehr sichere Einnahmen für die großen Klubs bedeutet, dass die Schere in den heimischen Ligen immer weiter auseinander geht. Serienmeister und klar segmentierte Ligen sind die Folge.“
„Wir Fans wünschen uns mehr Spannung in den nationalen Ligen, keine Zwei- oder Dreiklassengesellschaften. Europäische Spiele sollen Highlights bleiben, denen man wochenlang entgegenfiebert“, heißt es weiter. „Dafür braucht es Reformen, aber die müssen in eine andere Richtung gehen. Die Zahl der Gruppenspiele darf keinesfalls erhöht werden.“
Zusammenschluss von Fans rivalisierender Vereine kein Novum
Die treibenden Kräfte hinter diesem Bündnis sind die Ultras. Dass auch rivalisierende Ultras gemeinsame Sache machen, ist kein Novum. Bei Kampagnen wie „12:12“ arbeiteten viele deutsche Ultra-Gruppen zusammen, setzten ein Zeichen, indem sie im Stadion schwiegen. Sie protestieren in der Vergangenheit unter anderem gegen Montagsspiele, fanunfreundliche Anstoßzeiten, den VAR, die zunehmende Kommerzialisierung, eine Abschaffung der 50+1-Regelung, polizeiliche Maßnahmen sowie Material- und Stadionverbote.
Zu einer weiteren Annäherung oder gar einer Freundschaft zwischen den Bayern- und Dortmund-Anhängern wird es aber definitiv nicht kommen, dafür sind die Gräben viel zu groß.
Wissenswert: Einige Ultras des BVB pflegen auf nationaler Ebene eine innige Freundschaft zu Ultras des 1. FC Köln, die Ultras der „Schickeria München“ zu denen vom VfL Bochum, dem FC Carl-Zeiss Jena und dem FC St. Pauli. (red)