Ehrgeiz und Erfolgswille gehören fest zur DNA des FC Bayern München. Doch neben den zahlreichen Triumphen haben sich im Laufe der Jahrzehnte auch so einige Eskapaden und Eklats beim Rekordmeister zugetragen …
Bayern-Frust in der CLKabinen-Zoff kein Einzelfall: Skandale, Eklats und Kurioses beim „FC Hollywood“
Der FC Bayern München ist das Aushängeschild des deutschen Fußballs: 32 Deutsche Meisterschaften und 20 DFB-Pokalsiege konnte der Klub bisher einfahren. Hinzu kommen 14 internationale Titel.
Doch hinter der glänzenden Fassade tun sich auch beim FC Bayern München so manche Abgründe auf. Im Fußballjargon etablierte sich für den FCB nicht umsonst die Bezeichnung „FC Hollywood“. Der neueste Aufreger: Nach der 0:3-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League soll es in der Bayern-Kabine in Manchester zwischen Sadio Mané und Leroy Sané am 11. April 2023 ordentlich gekracht haben. Sogar von Handgreiflichkeiten ist die Rede.EXPRESS.de zeigt Ihnen eine Auswahl an skandalträchtigen Geschehnissen rund um den FC Bayern München.
FC Bayern München: Wer prügelte sich im Training?
Auch Spitzenfußballer haben ihre Emotionen nicht immer im Griff. Und ist der Kabinen-Zoff zwischen Mané und Sané bei Weitem nicht der erste in der Bayern-Historie. An der Säbener Straße, am Trainingsgelände des FC Bayern München, kam es in der Vergangenheit nicht selten zu Handgreiflichkeiten zwischen den Spielern.
1999 lagen beim Bayern-Training die Nerven bei Bixente Lizarazu und Lothar Matthäus blank: Matthäus fasste dem Franzosen ins Gesicht, Lizarazu revanchierte sich anschließend mit einem Schlag. 2002 geriet der ghanaische Abwehrspieler Sammy Kuffour mit seinen Kollegen Jens Jeremies und Thorsten Fink aneinander.
2020 soll es an der Säbener Straße außerdem zwischen Robert Lewandowski und Kingsley Coman gerappelt haben – und auch die deutschen Nationalspieler Leon Goretzka und Jerome Boateng sollen sich auf dem Trainingsplatz in München-Untergiesing in die Haare bekommen haben.
Stefan Effenberg: Wie lief das mit Thomas Strunz' Ehefrau Claudia ab?
Stress gab es auch zwischen Thomas Strunz und Stefan Effenberg. Als die beiden beim FC Bayern München unter Vertrag standen, waren sie eigentlich gut miteinander befreundet und trafen sich auch gemeinsam mit ihren Partnerinnen Claudia (Strunz) und Martina (Effenberg).
Doch aus der Freundschaft wurde eine erbitterte Feindschaft: Zwischen Stefan Effenberg und Thomas Strunz’ Ehefrau Claudia funkte es. Beide begannen, sich allein zu treffen. Als Thomas Strunz der Affäre auf die Schliche gekommen war, soll er Stefan Effenberg angerufen haben, mit den Worten: „Du Schwein hast mir meine Frau geklaut!“
Diesen Vorwurf bestreitet Stefan Effenberg, meint in seiner Autobiografie, Claudia hätte sich sowieso von Thomas getrennt.
Stefan Effenberg erzählte noch Mitte 2002 in der ARD-Sendung „Beckmann“: „Ich habe einen Freund verloren, aber eine Frau gewonnen.“ Stefan und Claudia Effenberg gaben sich 2004 das Ja-Wort und sind seitdem glücklich verheiratet.
Oliver Kahn: Warum blutete er beim Bayern-Spiel in Freiburg?
Für Eklats beim FC Bayern München war auch immer Oliver Kahn gut. Neben seinen Glanzparaden und seinen unnachahmlichen Reflexen sorgte Oliver Kahn vor allem mit seinem extrovertierten, teils martialisch anmutendem Auftreten für Furore.
Im Spiel gegen Borussia Dortmund versuchte Oliver Kahn im April 1999, Heiko Herrlich in die Wange zu beißen. Ebenfalls bei diesem Spiel setzte Kahn zum Kung-Fu-Tritt gegen BVB-Stürmer Stephané Chapuisat an.
2002 griff der Torhüter Bayer Leverkusens Thomas Brdaric beherzt ins Genick und schüttelte ihn durch. Bei Werder Bremens Miroslav Klose versuchte Kahn 2005 hingegen, ihm seinen Zeigefinger in die Nase zu stecken. Unvergessen zudem sein trockenes „Eier, wir brauchen Eier!“ nach einer Niederlage auf Schalke im Jahr 2003.
Von den Bayern-Fans geliebt, war Oliver Kahn in anderen Stadien nicht sonderlich gern gesehen. Nicht selten bewarfen ihn Fans der gegnerischen Mannschaft mit Bananen. Trauriger Höhepunkt war der Wurf eines Golfballs im Freiburger Dreisamstadion, der Kahn am Kopf verletzte und eine klaffende Platzwunde hinterließ.
Uli Hoeneß: Warum rastete er auf der Jahreshauptversammlung aus?
Als Manager hat Uli Hoeneß den FC Bayern München zu dem Klub gemacht, der er heute ist. Doch nicht alle Bayern-Fans sind dem heutigen Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß treu ergeben – das war schon vor dem Bekanntwerden seiner Steuerhinterziehung (und der anschließenden Haftstrafe) so …
Ein Konflikt entbrannte beispielsweise zwischen ihm und der aktiven Fanszene des Vereins, als es um die Stehplätze in der 2005 fertiggestellten Allianz-Arena ging.
Unter anderem die Ultras des FC Bayern bemängelten die zu wenigen Stehplätze, die vielen VIP-Logen sowie die Verteilung der Fans aus der Südkurve des Münchner Olympiastadions auf die Süd- und Nordkurve der neuen Allianz-Arena.
In diesem Kontext ging Uli Hoeneß' Brandrede auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München im Jahre 2007 in die Geschichtsbücher ein. Er keifte damals in Richtung der Fans: „Eure Scheiß-Stimmung, da seid ihr doch dafür verantwortlich und nicht wir!“Weiter: „Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid? Es kann doch nicht sein, dass wir dafür kritisiert werden! Dafür, dass wir uns seit vielen Jahren den Arsch aufreißen, dass wir dieses Stadion hingestellt haben.“
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Dass Uli Hoeneß gut austeilen kann, bekamen jedoch nicht nur die Fans des FC Bayern München zu spüren, sondern auch Ex-Spieler Juan Bernat, nachdem er zu Paris Saint-Germain gewechselt war. Dem spanischen Linksverteidiger attestierte Uli Hoeneß im Oktober 2018 öffentlich, gegen den FC Sevilla im April desselben Jahres „einen Scheißdreck“ gespielt zu haben.
Jürgen Klinsmann: Wieso hat er gegen die Werbetonne getreten?
Jürgen Klinsmann war sowohl Spieler als auch Trainer des FC Bayern München. Beide Gastspiele in der bayerischen Landeshauptstadt endeten allerdings unsanft.
Unvergessen ist Jürgen Klinsmanns Auswechslung im Heimspiel gegen den SC Freiburg am 10. Mai 1997. Beim Stande von 0:0 musste Klinsmann in der 80. Minute das Feld verlassen, für ihn kam Vertragsamateur Carsten Lakies aufs Feld. Wutentbrannt trat der schimpfende Jürgen Klinsmann gegen eine Werbetonne des japanischen Unternehmens Sanyo. Am Ende der Spielzeit wechselte Jürgen Klinsmann zu Sampdoria Genua in die Serie A.
Am 1. Juli 2008 kam Jürgen Klinsmann zurück nach München – als Nachfolger von Ottmar Hitzfeld. Sein Trainer-Gastspiel beim FC Bayern war jedoch nur von kurzer Dauer: Am 27. April 2007 wurde Jürgen Klinsmann nach einer Niederlage gegen den FC Schalke 04 freigestellt, für ihn übernahm Jupp Heynckes. Klinsmanns auf dem Trainingsgelände aufgestellte Buddha-Figuren wurden wieder abgebaut.
Giovanni Trapattoni: Warum hielt er seine legendäre Wutrede bei Bayern?
Giovanni Trapattonis Wutrede vom 10. März 1998 ist wohl fast jedem Bundesliga-Fan geläufig. Auf einer Pressekonferenz echauffierte sich der italienische Trainer des FC Bayern München radebrechend über die Leistungen und Nicht-Leistungen seiner Spieler.
Insbesondere Trapattonis scharfe Formulierungen wie „Was erlauben Strunz?“, „Spielt wie eine Flasche leer!“ und „Ich habe fertig!“ werden noch 25 Jahre nach der Pressekonferenz gerne von nostalgieliebenden Fußballfans bemüht. Doch was war überhaupt der Anlass für Giovanni Trapattonis Brandrede?
Anlass für den Ausraster von Giovanni Trapattoni war die vorangegangene Niederlagenserie des FC Bayern München. Die Pleite im Berliner Olympiastadion bei Hertha BSC (1:2), das verlorene Heimspiel gegen den 1. FC Köln (0:2) und die Auswärts-Schlappe beim FC Schalke 04 (0:1) brachten das Fass beim Bayern-Trainer zum Überlaufen.
Am Ende der Spielzeit 1997/1998 musste sich der FC Bayern München mit dem zweiten Tabellenplatz begnügen – die deutsche Meisterschaft sicherte sich Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern.
FC Bayern München: War Breno wirklich im Gefängnis?
2008 verpflichtete der FC Bayern München den brasilianischen Verteidiger Breno für zwölf Millionen Euro vom FC São Paulo. Karl-Heinz Rummenigge, damaliger Bayern-Vorstandsboss, bezeichnete Breno als „eine Verpflichtung für die Zukunft“. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen nahm Brenos Leben eine dramatische Wendung.
Der junge Brasilianer war immer wieder verletzt, musste mehrfach operiert werden. Brenos Frustration stieg ebenso wie sein Konsum: Im Alkohol- und Medikamentenrausch steckte er 2011 seine angemietete Villa in München an. Im Juli 2012 wurde er wegen schwerer Brandstiftung zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Einen Teil der Strafe saß Breno bis August 2013 im Gefängnis ab, anschließend kam er dank seines tadellosen Verhaltens in den offenen Vollzug: Als Tagesfreigänger durfte er im Büro der Jugendabteilung des FC Bayern arbeiten sowie im Trainerstab der zweiten Mannschaft tätig sein. Im Dezember 2014 ging Breno nach abgesessener Strafe zurück nach Brasilien, wo er wieder für São Paulo spielen konnte.
Mario Basler: Warum flog er beim FC Bayern München raus?
Mario Basler war schon zu Zeiten als Spieler des FC Bayern München kein Kind von Traurigkeit, quasi ein Profi mit Ecken und Kanten. Besonders die „Pizzeria-Affäre“ aus dem Oktober 1999 ist bis heute mit seinem Namen verbunden.
Mitten in der Nacht gegen 3 Uhr wurde Mario Basler gemeinsam mit Bayerns Ersatztorwart Sven Scheuer vor der Pizzeria „Da Fernando“ im bayerischen Regensburg aufgesammelt – und zwar von der Polizei. Die beiden Spieler des Rekordmeisters seien in eine Rangelei mit anderen Gästen verwickelt gewesen.
Der FC Bayern München suspendierte nach Bekanntwerden der „Pizzeria-Affäre“ sowohl Sven Scheuer als auch Mario Basler. Basler wechselte daraufhin zum 1. FC Kaiserslautern, Scheuer wurde begnadigt und durfte noch fünfmal auf der Bayern-Bank Platz nehmen.
FC Bayern München: Warum zählte das Phantomtor gegen Nürnberg?
Nach seiner Wechselposse von Borussia Dortmund zum FC Bayern München („Affäre Helmer“) sorgte Thomas Helmer am 32. Spieltag der Saison 1993/1994 für Schlagzeilen. Im bayerisch-fränkischen Duell mit dem 1. FC Nürnberg bugsierte Bayern-Verteidiger Helmer den Ball nach einer Ecke in Richtung des Tores von FCN-Torwart Andreas Köpke.
Obwohl der Ball links am Nürnberger Kasten vorbeirollte, signalisierte Linienrichter Jörg Jablonski etwas Uneindeutiges in Richtung Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers. Der interpretierte die Zeichen als Hinweis auf ein Tor und wertete Thomas Helmers „Phantomtor“ als Treffer. Das Spiel endete mit 2:1 für den Bayern München.
Da die Fernsehbilder eindeutig bewiesen, dass der Ball in der besagten Szene nicht mal in der Nähe der Torlinie gewesen war, musste die Partie wiederholt werden. Der DFB verwies in der Begründung darauf, dass es sich nicht um eine fehlerhafte Tatsachenentscheidung, sondern um einen Regelverstoß des Schiedsrichters Osmers gehandelt habe: So hätte sich Osmers eigentlich bei Linienrichter Jablonski versichern müssen, ob dieser wirklich ein Tor anzeigen wollte.
Der FC Bayern München gewann das Wiederholungsspiel souverän mit 5:0: Zweimal traf Mehmet Scholl, zweimal Bruno Labbadia und einmal der heutige Sky-Experte Dietmar Hamann.
Manuel Neuer: Was haben die Bayern-Ultras gegen ihn?
Als Manuel Neuer 2011 vom FC Schalke 04 zum FC Bayern München wechselte, war dies nicht bei allen Fans gern gesehen. Die Anhängerinnen und Anhänger des FC Schalke nahmen Neuer den Abgang zum Konkurrenten aus München übel – und auch die Ultra-Szene des Rekordmeisters war von der Neuverpflichtung wenig begeistert.
Beim DFB-Pokalhalbfinale des FC Bayern München gegen Schalke 04 am 2. März 2011, als Manuel Neuer noch für Schalke auflief, zeigten große Teile der Südkurve München erstmals Zettel und Transparente mit der Aufschrift „Koan Neuer!“.
Die Ablehnung des Bayern-Ultras gegenüber Neuer resultierte vorwiegend nicht aus sportlichen Gründen, sondern daraus, dass der Torwart sich als aktiver Fan auch in den Ultra-Kreisen des FC Schalke 04 bewegt hatte. Die Schalker wiederum verband schon damals eine gute Freundschaft zum 1. FC Nürnberg, einem der Erzrivalen des FC Bayern München.
Nach einem Austausch mit den Münchner Ultras soll Manuel Neuer dem Vernehmen nach einem Verhaltenskodex zugestimmt haben, der es ihm unter anderem verbot, das Wappen des FC Bayern zu küssen und zum Feiern in die Südkurve zu kommen. (jm)