Der FC Bayern München verzichtet beim DFB-Pokal-Spiel gegen Viktoria Köln auf die Hälfte seiner Zuschauer-Einnahmen. Das Duell wird somit für den Drittligisten auf jeden Fall ein wirtschaftlicher Erfolg.
Große Geste vor Knaller in KölnFC Bayern schenkt Viktoria Teil der Pokal-Einnahmen
Wie der Pokal-Kracher gegen den FC Bayern sportlich endet, zeigt sich am Mittwoch (31. August 2022, 20.46 Uhr, ARD & Sky). Wirtschaftlich wird das Duell für Viktoria Köln aber definitiv ein Erfolg. Das Rhein-Energie-Stadion ist bis auf wenige VIP-Tickets ausverkauft. Und die Kasse klingelt dank einer großen Geste beim Drittligisten besonders laut.
Wie EXPRESS.de erfuhr, hat der Rekordmeister und -pokalsieger den Kölnern einen großen Gefallen im Vorfeld der Begegnung getan. Als der Kracher ausgelost worden war, nahmen die Viktoria-Verantwortlichen Kontakt zu Bayerns Präsident Herbert Hainer (68) auf.
FC Bayern München: Präsident Herbert Hainer half Viktoria Köln
Die Bosse des Drittligisten hatten Befürchtungen, dass sie sich mit dem Wechsel ins große FC-Stadion – verbunden mit den dann deutlich höheren Kosten – übernehmen. Hainer besprach sich mit seinen Münchner Kollegen und bot einen großzügigen Deal an.
Im DFB-Pokal werden die Zuschauer-Einnahmen zwischen beiden beteiligten Vereinen stets geteilt. Die Bayern verzichten jedoch auf die Hälfte ihres Anteils. Viktoria erhält also 75 Prozent der Ticket-Erlöse, und somit wandert ein gut sechsstelliger Betrag zusätzlich auf das Kölner Konto.
Hainer bestätigte den Deal mit folgenden Worten: „Viktoria Köln blickt auf eine über 110 Jahre lange Tradition und zählt zu den festen Größen im deutschen Profifußball. Viele Vereine haben unter den Folgen der Pandemie zu leiden, und der FC Bayern ist seit jeher dafür bekannt, notleidende Klubs zu unterstützen. Wir freuen uns, wenn wir einen Beitrag leisten können und wünschen Viktoria Köln für die Zukunft alles Gute – bis auf eine kleine Ausnahme, da bitten wir mit einem Augenzwinkern um Verständnis: Im DFB-Pokal wollen selbstverständlich wir die nächste Runde erreichen, denn wir haben in diesem Wettbewerb noch viel vor.“
„Ich kann nur sagen, dass die Zusammenarbeit mit dem FC Bayern auf allen Ebenen höchst angenehm war“, sagt Viktorias Geschäftsführer Eric Bock (55). „Wir haben ja schon gegen andere Bundesligisten gespielt, ob Hoffenheim oder Leverkusen. Aber dieses professionelle Arbeiten habe ich noch bei keinem anderen Verein erlebt. Da sind die Bayern wirklich vorbildlich.“
Anfangs hatte die Viktoria mit 35.000 bis 40.000 Fans im Stadion kalkuliert. Dass die Hütte nun komplett voll wird, übersteigt die Erwartungen dann doch. „Ich schätze, dass die Sympathien etwa zur Hälfte Bayern und zur Hälfte uns gehören werden“, sagt Bock. „Natürlich kommen auch viele neutrale Besucherinnen und Besucher, die sich einfach mal die Stars des FC Bayern anschauen wollen.“
Der Geschäftsführer ist vom Verhalten der Bayern ganz begeistert: „Herbert Hainer hat uns nach einem kurzen Schriftwechsel und wenigen Telefonaten mitgeteilt, dass der FC Bayern auf 50 Prozent der ihm zustehenden Ticketeinnahmen verzichtet. Das ist bei einem Spiel dieser Größenordnung alles andere als selbstverständlich.“
FC Bayern München trainiert am Donnerstag in Höhenberg
Im Vorfeld sprachen die Viktoria-Chefs mit ihren Fan-Beiräten über den Umzug. Denn nicht nur der Gang von Höhenberg nach Müngersdorf musste von der eigenen Basis akzeptiert werden. Auch die Tatsache, dass die Viktoria-Fans den kleinen Stehplatz-Block im Norden erhielten und den Münchnern die Südkurve im Rhein-Energie-Stadion überlassen wurde, galt es zu vermitteln. „In unserem Stadion wäre dieses Event logistisch niemals durchführbar gewesen“, sagt Bock.
Trotz des Umzugs kommen die Bayern aber dennoch auf der Schäl Sick vorbei. Die Truppe von Julian Nagelsmann (35) landet am Mittwoch in Köln, bezieht vor dem Pokal-Spiel die Zimmer im Hyatt-Hotel und absolviert vor dem Rückflug am Donnerstag noch ein nicht-öffentliches Training im Sportpark Höhenberg.