Vom Katar-Klub nach Katar: Julian Draxler hat Paris Saint-Germain den Rücken gekehrt, verdient nun sein Geld bei Al Ahli SC.

Der Wechsel ins umstrittene WM-Gastgeberland von 2022 hat Draxler (30) kritische Stimmen eingebracht. Vor allem Fans seines Heimatvereins Schalke 04 reagierten mit Unverständnis. Der Vorwurf: Draxler habe seine letzte Chance, sich im EM-Jahr doch nochmal ins Blickfeld der Nationalmannschaft zu spielen, weggeworfen und sei dem Ruf des Geldes gefolgt.

Draxler über Schalke-Rückehr: „War ein Gedanke im Sommer“

„Ich kann verstehen, wenn viele Leute gerade in Deutschland sagen, das kann ich jetzt nicht unbedingt nachvollziehen. Aber es kommt halt immer aus einem selbst heraus und das war bei mir der Fall“, sagte Draxler am Freitag (6. Oktober 2023) in einem Sky-Interview.

Dass die gute Bezahlung im Wüstenstaat ein ausschlaggebender Grund für seinen Wechsel war, daraus macht der Weltmeister von 2014 keinen Hehl. „Insgesamt vom Gesamtpaket her bin ich dann zu der Entscheidung gekommen, dass ich Lust auf die Aufgabe habe, dass mein Vertrag super ist und weil vor allen Dingen auch der Klub in Katar sich mit PSG einigen kann“, erklärte Draxler.

Viele Schalke-Fans hatten auf eine Rückkehr des Eigengewächses nach Gelsenkirchen gehofft. Schalke-Sportdirektor Andre Hechelmann (39) hatte eine Draxler-Rückkehr in einem Fan-Talk als „schönen Traum“ bezeichnet, der nicht realistisch sei. Doch Draxler gab nun zu, dass er sich durchaus mit seinem Herzensklub beschäftigt habe.

„Den Gedanken, irgendwann nochmal für Schalke die Fußballschuhe zu schnüren, der ist nach wie vor in meinem Kopf und den habe ich auch noch nicht aufgegeben“, sagte er: „Es kommt natürlich immer ein bisschen auf den Zeitpunkt an und wie die generelle Situation ist. Aber für Schalke nochmal in der Arena aufzulaufen, wäre natürlich ein Traum. Das war ehrlicherweise auch ein Gedanke, den ich in diesem Sommer hatte.“

Draxler berichtet von beängstigendem Vorfall in Paris

Bei PSG hatte Draxler keine Zukunft mehr, war in der vergangenen Saison bereits an Benfica Lissabon ausgeliehen. Der neue Trainer Luis Enrique (53) habe ihm dann im Sommer bestätigt, dass für ihn im Klub kein Platz mehr war.

Draxler betonte, dass auch die Lage in der französischen Hauptstadt bei seinem Entschluss eine Rolle gespielt habe. Draxler erinnerte an den Fall von PSG-Torwart Gianluigi Donnarumma (24), der in seiner eigenen Wohnung gefesselt worden war, während Einbrecher seine Freundin dazu zwangen, den Safe zu öffnen.

Auch Draxler machte zuletzt Erfahrungen mit Kriminellen. „Kurz vor der Entscheidung, hier nach Katar zu kommen, standen sie auch bei mir vor der Tür und hatten im Auto so Kabelbinder, um uns außer Gefecht zu setzen“, verriet er. „Das nimmt in Paris im Moment ein bisschen Überhand und ich bin jetzt auch Familienvater und habe mir gesagt: Wer weiß, vielleicht ist das auch ein Zeichen von oben zu sagen, versuch mal was anderes.“