Notfall auf der TribüneSchock bei Schalke-Spiel: Zuschauer nach Reanimationsversuch verstorben

Rettungssanitäter sind während des Spiels inmitten der Fans auf der Tribüne im Einsatz.

Notarzteinsatz auf der Tribüne beim Spiel zwischen Schalke und Leverkusen am 1. April 2023.

Das Spiel zwischen Schalke und Leverkusen ist durch einen Todesfall überschattet worden. Ein Zuschauer, der auf der Tribüne medizinisch betreut wurde, ist verstorben.

Beim Bundesligaspiel von Schalke 04 gegen Bayer Leverkusen (0:3) ist ein Zuschauer verstorben. Notärzte hatten in der Schlussphase der Partie zunächst versucht, den Mann auf der Südtribüne zu reanimieren.

Nach Spielende gab der Klub bekannt, dass für den Zuschauer jede Hilfe zu spät kam. „Beileid an die Familie. Ich tue mich schwer, jetzt etwas zum Spiel zu sagen“, erklärte Trainer Thomas Reis (49), „es gibt Wichtigeres als eine Niederlage.“

Fans schweigen aus Respekt

Auch Bayer-Coach Xabi Alonso (41) sprach der Familie des Verstorbenen sein Beileid aus. Wegen des medizinischen Notfalls hatten die Fans beider Klubs in den letzten Minuten ihre Anfeuerungsrufe eingestellt, es herrschte weitgehend Stille in der Arena.

„Man bekommt das natürlich mit, gerade wenn so ein Hexenkessel wie die Arena auf einmal ruhig ist“, sagte Schalkes Torwart Ralf Fährmann bei Sky. „Wir drücken die Daumen.“ Wenig später die traurige Nachricht, dass der Mann trotz der Reanimationsversuche verstorben ist.

Das sportliche Geschehen geriet angesichts der Tragödie auf der Tribüne völlig in den Hintergrund. Für die Königsblauen bedeutete die Niederlage – es war die erste in der Rückrunde – allerdings einen herben Dämpfer im Abstiegskampf. Die Schalker, die zuvor achtmal nacheinander nicht verloren hatten, bleiben in der Abstiegszone. Leverkusen bestätigte dagegen 13 Tage nach dem 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern München seine sehr gute Verfassung.

Jeremie Frimpong (50. Minute), der überragende Florian Wirtz (61.) und Sardar Azmoun (90.+2) erzielten gegen kampfstarke, aber offensiv harmlose Schalker die Tore für das Team von Coach Xabi Alonso. Mit dem vierten Sieg in Serie setzten die Leverkusener vor 62.271 Zuschauern in der Gelsenkirchener Arena ihre Aufholjagd in Richtung Europapokal-Plätze fort.

„Wir wollen Spielverderber sein“, hatte Schalke-Coach Reis vor der Partie mit Blick auf die fußballerische Klasse und das Tempo der Leverkusener gesagt. Seine Mannschaft setzte den Plan aber nur zu Beginn gut um. Die Schalker blieben nah an ihren Gegenspielern, waren aggressiv in den Zweikämpfen und eroberten so zahlreiche Bälle. Gewonnene Duelle feierte der Aufsteiger euphorisch. Immer wieder klatschten sich die Königsblauen ab und feuerten sich an.

Ganz aus der Partie nehmen, konnten sie die Leverkusener Edeltechniker um Nationalspieler Wirtz aber nicht. Der 19-Jährige, über dessen frühe Auswechslung im Länderspiel gegen Belgien reichlich diskutiert worden war, setzte Amine Adli klasse per Heber in Szene.Nehmen Sie an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Schalke konnte sich bei seinem stark reagierenden Torwart Ralf Fährmann bedanken, dass es zunächst beim 0:0 blieb. In einem munteren Spiel hatte Michael Frey nach einem Leverkusener Abwehrfehler die erste Chance für die Gastgeber. Jonathan Tah blockte den Schuss des Mittelstürmers jedoch gerade noch rechtzeitig.

Leverkusen brauchte eine Weile, um sich auf die kampfbetonte Spielweise der Schalker einzustellen. Angeleitet vom engagiert coachenden Alonso an der Seitenlinie hielt Bayer 04 immer besser dagegen und erarbeitete sich ein Übergewicht. Adli hatte das 1:0 auf dem Fuß, scheiterte jedoch freistehend erneut an Fährmann (27.).

Kurz nach dem Seitenwechsel war der Schlussmann dann machtlos. Nachdem Fährmann Sekunden zuvor noch stark gegen den Torschützen pariert hatte, musste Frimpong den Ball nach Vorarbeit von Moussa Diaby völlig alleine nur noch über die Linie drücken.

Und Leverkusen machte weiter: Nach sehenswertem Doppelpass mit Adli setzte sich Wirtz im Strafraum durch und vollendete zum 2:0. Für den lange verletzten Spielmacher war es das erste Saisontor in der Liga. Schalke fehlten im Angriff die Mittel, um Bayer 04 noch einmal ernsthaft zu gefährden. In der Nachspielzeit erzielte der eingewechselte Azmoun sogar noch den dritten Treffer für Leverkusen. (dpa/sid)