Der FC Schalke im freien Fall und ohne Trainer – wer kann den Revierklub noch retten? Ein Trainer soll bald präsentiert werden.
„Ist mir gar nicht recht“Trainer sind Schalke-Gerüchte unangenehm – nimmt Klub doch Geld von Tönnies?
Kein Geld und trotzdem sexy – selbst dieser flapsige Spruch trifft derzeit beim FC Schalke 04 nicht zu. Der wirtschaftlich schwer angeschlagene Aufsteiger befindet sich im freien Fall. Unattraktiver Fußball, schwacher Kader – wer will diesen Klub übernehmen?
Die Königsblauen hatten nach fünf Pflichtspiel-Niederlagen in Folge am Mittwoch (19. Oktober 2022) Trainer Frank Kramer von seinen Aufgaben entbunden. Am Sonntag beim wichtigen Spiel bei Hertha BSC (17.30 Uhr) betreut Assistenztrainer Matthias Kreutzer die Mannschaft.
Und danach? Wie geht es weiter auf Schalke? Ein potenzieller Trainer-Kandidat hat sich nun zu den Gerüchten geäußert. Und das Ganze klingt nicht sonderlich begeistert.
FC Schalke auf Trainersuche: Christian Ilzer über Gerüchte
Christian Ilzer (45, Sturm Graz) soll ein Kandidat bei den Königsblauen sein. „Das ist ein Gerücht. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, sagte er gegenüber Sky vor dem Spiel seiner Mannschaft bei Tabellenführer Salzburg (0:0) am Samstag.
Ilzer weiter: „Wir haben so einen dichten Spielkalender. Ein Spitzenspiel jagt das andere. Da ist es mir gar nicht recht, wenn ich mich mit Dingen beschäftigen muss, die außerhalb meiner Aufgaben sind.“
Viele Fans auf Schalke machen sich Sorgen, auch weil der Klub finanziell keinen Spielraum mehr hat. Das erschwert auch die Trainersuche. Eigentlich sollte der gerade in Bochum entlassene Thioams Reis kommen, doch hier wird Geld fließen müssen, weil er noch beim VfL aus seinem Vertrag raus muss. Ein Fan twitterte: „Der FC Schalke 04 ist einfach komplett am Arsch. Absolut kein Geld vorhanden, absolut unverständlich schlechte Entscheidungen von den Verantwortlichen.“
Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel (56) will die Unruhe im Schalker Umfeld schnell beenden. „Die Prüfungsphase ist in den letzten Zügen, es wird nicht mehr lange dauern, bis wir eine Entscheidung haben“, sagte er dem TV-Sender Bild-TV.
Er geht davon aus, dass auf Schalke schon in der kommenden Woche ein Trainer präsentiert werden kann.
Das Thema Abstieg ist längst im täglichen Geschäft angekommen. Knäbel betonte, dass man auf einen weiteren Abstieg „vorbereitet“ sei. Dieser soll aber natürlich unbedingt verhindert werden. Im Winter könnte es Verstärkungen für den schwachen Kader geben. „Wir werden auf jeden Fall nachrüsten“, erklärte Knäbel. Wo das Geld herkommen soll, ist noch fraglich.
FC Schalke: Hilft Clemens Tönnies finanziell aus?
Es könnte sogar sein, dass Schalke wieder Geld von Ex-Klub-Boss Clemens Tönnies annimmt. Knäbel dazu: „Es ist nicht so, dass wir uns grundsätzlich verschließen. Der Kontakt zu ihm ist nach wie vor gut. Ob wir ihn aber ansprechen, wird der Vorstand entscheiden.“
Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Tönnies hatte sein Amt im Sommer 2020 niedergelegt, nachdem die Kritik an seiner Person wegen rassistischer Äußerungen und eines Corona-Ausbruchs in seinem Fleischereibetrieb immer größer geworden war. Im März 2022 lehnte der Revierklub eine Tönnis-Offerte noch ab. Damals wollte der Fleisch-Milliardär rund neun Millionen Euro beisteuern, nachdem sich der Klub wegen des Russland-Kriegs von Sponsor Gazprom trennte.
Eine weitere Schalke-Option: eigene Talente einbauen. Und ein neuer Spieler wurde ja schon unter der Woche präsentiert: Gastspieler Timothee Kolodziejczak (31, Frankreich) wird die Abwehr bis zum Saisonende verstärken.