Fortuna DüsseldorfMaskottchen Toni, ein echt tierischer Held

Gestatten, Glücksschwein Toni: Sechs Spiele, 18 Punkte.

von Volker Geissler  (vog)

Düsseldorf – Jünter, Hennes, Emma, Dino, Fritzle - Maskottchen gibt es im deutschen Fußball ohne Ende. Bei Fortuna gibt es im Laufe der Jahre ein paar Versuche, die aus verschiedenen Gründen scheitern. Doch dann kommt 2005 der Moment, wo einfach ein Glücksbringer her muss - zumindest als Interims-Maskottchen...

Die Idee entsteht an einem tristen Herbstabend, auf der Rückfahrt aus Lübeck. Fortuna hat soeben zum dritten Mal in Folge in der letzten Spielminute ein Auswärtsspiel vergeigt, 0:1 in Lübeck verloren. Trotz eines Marzipanschweins, das ein Fan vor dem Anpfiff Trainer Uwe Weidemann in die Hand gedrückt hat. Ironie des Schicksals: Den entscheidenden Treffer erzielt Tobias Schweinsteiger, älterer Bruder des späteren Weltmeisters Bastian.

Die Schlussfolgerung daraus: Jetzt braucht Fortuna endlich mal wieder Schwein! Nicht irgendeins aus Marzipan oder Stoff, sondern ein echtes.

Die Operation läuft an. Die Wahl fällt auf das kleine Ferkel Toni, benannt nach Bern-Held Turek. Sein erster Auftrag: Fortuna muss weg vom letzten Tabellenplatz der Regionalliga Nord. Vor dem super-wichtigen Spiel gegen den Vorletzten Oberhausen absolvieren Lumpi Lambertz und Marcel Podszus sogar eine Extra-Schicht mit dem quiekenden Hoffnungsträger.

Dann geht’s los. Lustiger Zufall: Auch ein RWO-Betreuer hat ein Glücksschwein mitgebracht, allerdings aus Plüsch. Das kann gegen Toni natürlich nicht mithalten, auch wenn die Gäste ganz schnell in Führung gehen. Marcus Feinbier dreht die Partie mit einem Doppelpack zum 2:1-Sieg und gibt den Startschuss zur Aufholjagd in der Tabelle.

Und auch wenn Feinbier die Tore erzielt hat - die Kollegen feiern am Ende ihr neues Glücksschwein. „Der muss wiederkommen“, ordnet Präsident Peter Frymuth sofort an.

Macht er auch. Bis zur Winterpause gibt es fünf weitere Auftritte von Toni, Fortuna gewinnt dabei immer. Und damit es dem Schwein im Dezember nicht zu kalt wird, bauen Fans sogar wärmende Infrarotlampen in den Stall ein, der stets neben Fortunas Reservebank steht. Am Ende ist das Ferkel sogar TV-Star, jeder Fortuna-Spielbericht im WDR beginnt mit dem tierischen Star.

Der geht zum Jahresende dennoch in Rente. Der Auftrag ist erfüllt, Fortuna steht im gesicherten Mittelfeld - der Abstand nach oben ist allerdings zu groß. Die Mannschaft powert aber auch ohne tierische Unterstützung, wird am Ende sogar noch Fünfter. Und Toni geht als das Maskottchen in die Geschichte ein, das alle seine Spiele gewonnen hat.