Keine Frage: Es gibt definitiv dankbarere Auftakt-Gegner als einen Bundesliga-Absteiger und das Überflieger-Team der vergangenen Rückrunde. Doch Fortuna Düsseldorf hat den Hammer-Start in die zweite Liga bewältigt: 1:0 gegen Hertha, 0:0 auf St. Pauli. Das war stark!

Dabei stand vor allem ein Fortune im Fokus: Keeper Florian Kastenmeier (26). Der Schlussmann präsentierte sich in den Auftaktspielen in überragender Verfassung, hielt seine Kiste sowohl gegen Hertha, vor allem aber auch im Hexenkessel Millerntor schadlos.

Fortuna Düsseldorf feiert Torwart Florian Kastenmeier

Und dabei war es keineswegs so, dass die Fortuna-Gegner keine Bälle aufs Tor gebracht hätten – im Gegenteil. Allein dreimal parierte Kastenmeier am Millerntor in sensationeller Manier gegen Pauli-Kapitän Jackson Irvine (30). Unfassbar vor allem die Szene aus der 61. Minute, als der Australier völlig frei vor dem Düsseldorfer Keeper zum Abschluss kam, der den Abschluss aber mit dem rechten Fuß noch irgendwie am Tor vorbeilenkte. Zehntausende Hamburger Fans hatten schon den Torschrei auf den Lippen. Aber denkste!

„Den halten nicht ganz so viele“, lobte Fortuna-Coach Daniel Thioune (49) seinen Schlussmann anschließend. Und auch alle weiteren Beteiligten – inklusive Pauli-Trainer Fabian Hürzeler (30) – stimmten in die Lobeshymne ein.

Kein Wunder: Kastenmeier ist der einzige Keeper der Liga, der nach zwei Spieltagen zwei weiße Westen vorweisen kann. Um diese Marke zu erreichen, hatte der Fortuna-Torwart in der abgelaufenen Saison 13 (!) Partien benötigt (sechster Spieltag 4:0 gegen Regensburg, 13. Spieltag 2:0 beim Karlsruher SC). Neunmal blieb Kastenmeier, der alle 34 Saisonspiele zwischen den Pfosten stand, am Ende der Spielzeit ohne Gegentor. Diese Bilanz will der Torwart nun ganz offensichtlich im Eiltempo toppen!

Kastenmeier selbst übte sich nach seiner Gala-Vorstellung auf dem Kiez derweil in Understatement, erklärte nüchtern: „Es war ganz ordentlich, glaube ich. Darauf kann ich aufbauen. Ich konnte die Jungs im Spiel halten, aber das ist ja auch mein Job.“

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Kein Zweifel: Kastenmeier hat seinen Status als unangefochtene Nummer eins bei Fortuna untermauert. Das muss nicht zuletzt Karol Niemczycki (24) anerkennen. Der Keeper war erst vor Kurzem aus der ersten polnischen Liga nach Düsseldorf gekommen, hat zweifelsohne Ambitionen. Allerdings: Sollte Platzhirsch Kastenmeier weiter so abliefern, dürften die Aussichten auf Spielzeit gen null tendieren.

Fortuna feiert Kastenmeier! Die Frage ist nur: Wie lange noch? Denn das Arbeitspapier des Keepers läuft im kommenden Sommer aus. Und die Maßgabe der Sport-Bosse Klaus Allofs (66) und Christian Weber (39) ist klar: Alle Profis mit dieser Vertragskonstellation – dazu zählen auch weitere Leistungsträger wie Emmanuel Iyoha (25), Felix Klaus (30) und Matthias Zimmermann (31) – sollen möglichst verlängern. Oder eben gewinnbringend veräußert werden!

Wie ärgerlich es ist, einen Top-Spieler ablösefrei zu verlieren, hatte Fortuna zuletzt beim Abschied von Knipser Dawid Kownacki (26, ging zu Werder Bremen) erfahren müssen. Ähnliche Szenarien sollen nach Ende dieser Saison tunlichst vermieden werden.

Fortuna Düsseldorf: Klaus Allofs mit Ansage zu Florian Kastenmeier

Müssen sich die Fans also berechtigte Sorgen machen, dass der Düsseldorfer Keeper noch in diesem Sommer den Abflug macht? Nein. Denn das Ziel des Klubs ist klar: „Unsere Marschroute ist, dass wir mit ihnen verlängern wollen“, so die unmissverständliche Ansage von Allofs. Der Düsseldorfer Sport-Vorstand erklärte weiter: „Natürlich stehen derzeit die Dinge im Vordergrund, die wir aktuell machen.“

Bedeutet übersetzt: Erst mal soll der Kader für die laufende Saison weiter verstärkt werden. Nach Ersatz-Keeper Niemczycki, Stürmer Vincent Vermeij (28), Mittelfeldmann Yannik Engelhardt (22) und Angreifer Christos Tzolis (21) will Fortuna weitere Personal-Upgrades vornehmen.

Das heißt aber nicht, dass die Verlängerungsgespräche auf die lange Bank geschoben werden. „Im Hintergrund arbeiten wir natürlich schon daran“, versicherte Allofs. Und: Dem Vernehmen nach kann sich Kastenmeier, der seine fünfte Saison in Düsseldorf spielt und längst zu den Führungsspielern gehört, einen langfristigen Verbleib durchaus vorstellen. „Ich will mehr Verantwortung auf und neben dem Platz übernehmen und ich glaube, das gelingt mir gerade ganz gut“, sagte der Keeper.

Auch Weber zeigte sich optimistisch bei Kastenmeier & Co.: „Ich glaube, dass sich alle hier sehr wohlfühlen. Jeder hat Lust darauf, hier was zu entwickeln.“ Eines steht ohnehin außer Frage: In dieser Verfassung stünde Kastenmeier Fortuna sicherlich auch in Zukunft bestens zu Gesicht.