„Liegt auf der Hand“Reservisten-Duo sammelt Pluspunkte – Fortuna-Coach macht spannende Andeutung

Karol Niemczycki und Fortuna Düsseldorfs Cheftrainer Daniel Thioune klatschen beim Spiel gegen Hertha BSC ab.

Karol Niemczycki (r.) und Fortuna Düsseldorfs Cheftrainer Daniel Thioune klatschen am 29. Juli 2023 beim Spiel gegen Hertha BSC ab.

Fortuna Düsseldorf hat gegen den niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard einen 1:0-Testspiel-Sieg gefeiert. Ein Duo der Rot-Weißen sammelte dabei Pluspunkte.

von Anton Kostudis  (kos)

Testspielen mit einem Rumpf-Kader – so wie Fortuna Düsseldorfs jüngstes 1:0 gegen Holland-Klub Fortuna Sittard am Mittwoch (6. September 2023) – wohnt bekanntlich nur bedingte Aussagekraft inne. Allerdings auch eine große Chance: Nämlich für jene Akteure, die bislang in der zweiten Reihe standen.

Zur Erinnerung: Gleich reihenweise etablierte Profis hatten beim Geheim-Test in den Niederlanden nicht im Aufgebot gestanden. Dafür sammelten andere Pluspunkte!

Fortuna Düsseldorf: Duo sammelt Pluspunkte bei Geheim-Test

Vor allem ein Duo rückte dabei in den Fokus: Ersatz-Keeper Karol Niemczycki (24) und Sturm-Youngster Jona Niemiec (21). Und die Performance der beiden bisherigen Reservisten brachte Düsseldorfs Chefcoach durchaus ins Grübeln …

Denn: Beide Akteure hatten maßgeblichen Anteil am Testspiel-Sieg. Niemiec schoss die Fortuna nach einem schnörkellosen Tempo-Angriff cool zum letztendlichen 1:0-Erfolg, Niemczycki hielt dabei gegen in Halbzeit zwei immer druckvollere Niederländer die Kiste am Ende sauber. „Wir hatten zwei Jungs auf dem Platz, die bislang wenig Spielzeit hatten. Trotzdem haben wir gesehen, dass beide funktionieren“, lobte Thioune.

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Niemiec, bei dem im Sommer-Transferfenster sogar ein möglicher Leih-Abgang im Raum stand, erlebte bislang tatsächlich eine äußerst unbefriedigende Saison. Lediglich 24 Einsatz-Minuten stehen in der Liga zu Buche. Dabei schmorte der Youngster die vergangenen drei Partien jeweils die kompletten 90 Minuten auf der Bank. „Natürlich hat er sich für die Spiele mehr gewünscht“, so Thioune, der auch nach dem 3:1-Erfolg gegen den Karlsruher SC am vergangenen Freitag (1. September) direkt das Gespräch mit seinem Schützling gesucht hatte.

Nach seinem Matchwinner-Auftritt gegen Sittard darf Niemiec nun neue Hoffnung schöpfen. „Er hat Spielzeit bekommen. Und hat es gerechtfertigt“, erklärte Thioune. 85 Minuten lang stand der Angreifer gegen den niederländischen Erstligisten auf dem Platz.

Aber auch Niemczycki bewies im Holland-Test, dass sich Thioune auf ihn verlassen kann. Ein absolutes Highlight dabei: die Parade des polnischen Schlussmanns in der 73. Minute, als er im Eins gegen eins den Ausgleich verhinderte. „Ich war mit seiner Leistung ausgesprochen zufrieden“, stellte Thioune klar.

Stamm-Keeper Florian Kastenmeier (26) dürfte die Performance seines Herausforderers derweil auf der Tribüne ebenfalls genauestens beobachtet haben. Und: Thioune ließ anschließend mit seinen Aussagen durchaus aufhorchen: „Jeder Torwart-Wechsel wäre für mich gar kein Problem.“ Oha!

Eine Wach-Ablösung zwischen den Fortuna-Pfosten wird es so schnell allerdings nicht geben. „Es ist kein Torwartwechsel angestrebt“, verriet Thioune, der dennoch betonte: „Für mich ist wichtig, dass ich mich darauf verlassen kann, dass meine Nummer zwei und drei funktionieren.“

Niemczyckis Rolle sei zudem von Beginn an klar besprochen gewesen. „Wir haben mit offenen Karten gespielt, was die Wertigkeit von Florian betrifft“, so Thioune. „Aber Karol hat schon die Aufgabe, ihn herauszufordern. Und es ist völlig klar, dass ein Spieler, der in der vergangenen Saison in der ersten polnischen Liga im Tor stand, unbedingt spielen will. Das liegt auf der Hand. Aber Karol weiß um seine Situation.“

Was sich der Fortuna-Coach aber ebenfalls entlocken ließ: Niemczycki winkt in der zweiten Pokal-Runde ein Einsatz! „Der Pokal wird sicherlich dann wieder ein Thema werden, wenn wir wissen, gegen wen wir spielen. Es gibt die Chance, dass er dann vielleicht ins Tor gehen kann. Das will ich nicht ausschließen“, meinte Thioune. „Am Ende des Tages kann nur einer von beiden spielen.“

Aber: „Mit der Leistung gestern und der Leistung im Training sehe ich keinen großen Unterschied zwischen beiden Torhütern“, meinte der Düsseldorf-Trainer nach dem Holland-Test. Spannende Aussagen! Die bedeuten: Niemczycki hat seine Chance genutzt – und Kastenmeier ist mehr denn je gefordert.