„Können uns das erlauben“Gratis-Spiele für alle: Das steckt hinter Fortunas irrem 45-Mio-Projekt

Zweitligist Fortuna Düsseldorf hat mit dem Vorstoß, die Eintrittspreise bei Heimspielen komplett abzuschaffen, in ganz Fußball-Deutschland für Aufsehen gesorgt. Nun gab der Klub weitere Details bekannt.

von Anton Kostudis  (kos)

Es war eine Knaller-Nachricht, die ganz Fußball-Deutschland aufhorchen ließ: Fortuna Düsseldorf plant, die Eintrittspreise bei Heimspielen auf lange Sicht abzuschaffen – und allen Fans gratis Zutritt zur Arena zu gewähren. Am Mittwoch (26. April 2023) gab der Zweitligist nun weitere Details zum revolutionären Plan bekannt.

Das Konzept „Fortuna für alle“ soll in der kommenden Saison bei mindestens drei Heimspielen greifen und nach der Pilotphase dauerhaft umgesetzt werden. Möglich machen dies finanzkräftige Sponsoren, welche die Einnahme-Ausfälle bei den Heimspielen kompensieren werden.

Fortuna Düsseldorf will Eintrittspreise komplett abschaffen

Satte 45 Millionen Euro über die kommenden fünf Jahre stehen Fortuna für das Projekt zur Verfügung. Das Geld kommt von vier Partnern: dem IT-Riesen Hewlett Packard Enterprise, dem Versicherungsunternehmen Provinzial, der Targobank sowie der Initiative Common Goal.

Einziger Knackpunkt: Wann genau Fortuna alle 17 Heimpartien einer Saison komplett gratis anbieten kann, „hängt von der Entwicklung ab“, erklärte Vorstandsboss Alexander Jobst (49). Die Anzahl der freien Spiele soll aber von Saison zu Saison sukzessive ansteigen.

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„Ja, wir können uns das erlauben“, erklärte Finanzboss Arnd Hovemann (48) auf die Frage, ob das Projekt auf wirtschaftlich stabilen Füßen stehe. Welche konkrete Summe nötig ist, um eine komplette Gratis-Spielzeit zu finanzieren, konnte Hovemann aber noch nicht sagen.

Fortuna Düsseldorf über Gratis-Spiele: „Können uns das erlauben“

Fakt ist: Der Verein hofft darauf, weitere Sponsoren für das Projekt zu begeistern. „Wir starten diese Reise in der Hoffnung, der Zuversicht und der Überzeugung, weitere Partner für unseren Weg zu gewinnen“, sagte Jobst, der nachschob: „Wir haben kein Patentrezept für das, was im Fußball geschieht. Aber wir glauben, dass wir diesen Weg im Fußball-Business in Düsseldorf anders gestalten können.“

Künftig können sich Fans auf einem Online-Portal ihre Gratis-Tickets buchen. Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglieder haben dabei ein Vorgriffsrecht. Sollte die Nachfrage das Angebot übersteigen, würden die Karten verlost.

Ziel der Düsseldorfer Fußball-Revolution sei es, „langfristig erstklassigen Fußball in unserer Stadt ermöglichen und den Verein in der Stadt wieder stärker zu verzahnen und zu verankern“, sagte Jobst. Sport-Vorstand Klaus Allofs (66) erklärte: „Ein Weiter so konnte es nicht geben. Die Schere im Profi-Fußball geht immer weiter auseinander. Natürlich ist das Projekt auf Wachstum ausgerichtet. Wir wollen Fortuna weiterbringen.“

Außerdem will der Klub seine Einnahmen in Zukunft anders und transparenter aufteilen. Unter anderem sollen zehn Prozent in soziale Projekte und den Düsseldorfer Breitensport investiert werden, jeweils 20 Prozent in die Nachwuchs- und Frauenfußball-Abteilung sowie den Ausbau der digitalen Infrastruktur. „Kurzfristige und massive Investitionen in den Profi-Kader“ wird es laut Jobst aber erst einmal nicht geben.

Mit der Stadt will Fortuna zudem noch über das Problem-Thema Stadionmiete sprechen. „Wir werden uns in den kommenden Monaten austauschen“, versprach Oberbürgermeister Stephan Keller (52). Der Stadt-Boss erklärte weiter: „Düsseldorf rühmt sich zu Recht, eine Sportstadt zu sein. Wir haben ein vitales Interesse als Landeshauptstadt, dass unser Fußball erstklassig ist.“ Keller verriet zudem: „Ich war erst etwas ungläubig, als ich das erste Mal von dem Projekt gehört habe. Aber ich war schnell überzeugt. Hier geht etwas am Start, das es so noch nicht gegeben hat.“

Die Verkündung der spektakulären Fortuna-Pläne hat jedenfalls hohe Wellen geschlagen. Das spürten auch Fortunas Bosse. „Das Handy ist am Abend natürlich explodiert. Ich habe gut daran getan, es dann beizeiten auszuschalten und noch ein paar Stunden Schlaf zu genießen“, meinte Jobst mit einem Schmunzeln.