Es war das große Camp-Finale für Fortuna – und gleichzeitig die zweite wichtige Standortbestimmung für Chefcoach Daniel Thioune (48) und sein Team. Am frühen Montagabend (17. Juli 2023) traten die Düsseldorfer zum zweiten Testspiel des Österreich-Trainingslagers gegen den ungarischen Erstligisten Puskas Akademia an.

Und Fortuna sicherte sich den nächsten Testspiel-Sieg! Am Ende bejubelten die Rot-Weißen im beschaulichen Freistädter Holzhaider-Stadion einen klaren 5:0-Erfolg gegen die Ungarn, bleiben in der Vorbereitung damit ungeschlagen. „Ich freue mich natürlich über das Ergebnis. Weil ich am Ende doch lieber gewinne als unentschieden spiele oder verliere. Aber es wird keine Aussagekraft darüber haben, was uns in zwei Wochen gegen Hertha erwartet“, meinte Thioune.

Fortuna Düsseldorf: Hitzige Diskussionen um Testspiel-Gegner

Um die Partie hatte es im Vorfeld derweil einige Diskussionen gegeben. Der Grund: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán (60) ist der Ziehvater des Klubs, war sogar einige Jahre Vereinspräsident – und züchtete den Klub aus seiner Heimat-Gemeinde Felcsút über die Jahre mithilfe finanzkräftiger Unterstützer zum Erstligisten hoch.

Genau das stieß Teilen der Fortuna-Ultras sauer auf, sie forderten vom Klub vehement eine Absage des Spiels. Der ungarische Verein stehe „sinnbildlich für das demokratiefeindliche und intolerante Weltbild eines Autokraten“, hieß es in einem Schreiben der Anhängerinnen und Anhänger. Orbán hatte in den vergangenen Jahren international immer wieder mit homophoben und rassistischen Aussagen für Entsetzen gesorgt.

Der Verein hielt am Test-Kick jedoch fest. Vorstandsboss Alexander Jobst erklärte der „Rheinischen Post“, warum: „Wir haben die Reaktionen natürlich wahrgenommen – ich kann auch grundsätzlich den Punkt verstehen. Und dennoch müssen wir da auch alles ein wenig relativieren. Es geht um ein Testspiel im Rahmen des Trainingslagers. Da müssen wir uns auch den Gegebenheiten stellen, also wer steht überhaupt als sportlicher Kontrahent zur Verfügung.“

Vor Ort gab es dann in Form eines Zaun-Banners auch die unmissverständliche Botschaft der Fortuna-Supporterinnen und -Supporter: „Fortuna-Fans gegen Homophobie“, lautete die klare Message.

Fußball wurde dann natürlich auch noch gespielt. Und Fortuna-Coach Thioune, der kurzfristig auf den erkrankten Flügelflitzer Felix Klaus (30) verzichten musste, gab mit seiner Startaufstellung durchaus einen ersten Fingerzeig, in welcher Formation Fortuna in knapp zwei Wochen zum Zweitliga-Auftakt gegen Hertha BSC (Samstag, 29. Juli, 20.30 Uhr) auflaufen könnte.

Fortuna Düsseldorf: Yannik Engelhardt hat Stammplatz erkämpft

Seinen Platz in der ersten Elf sicher hat definitiv der neue Mittelfeld-Stratege Yannik Engelhardt (22), der wie schon beim 2:1-Erfolg gegen Tschechien-Klub Slovan Liberec drei Tage an der Seite von Marcel Sobottka (29) die Fäden im Mittelfeld zog. Auch das Start-Duo in der Abwehr-Zentrale, bestehend aus Kapitän Andre Hoffmann (30) und Jordy de Wijs (28), dürfte so gegen die Hertha wiederzusehen sein. Im Sturm-Zentrum diesmal als alleinige Spitze unterwegs war Daniel Ginczek (32), Vincent Vermeij (28) blieb zunächst draußen.

Nicolas Gavory (28) links und Matthias Zimmermann (31) rechts hinten sind klar gesetzt. Ebenso wie Keeper Floran Kastenmeier (26), der allerdings eine Pause erhielt und von Dennis Gorka (21) vertreten wurde. Auf den restlichen Positionen herrscht derweil noch etwas Gerangel. „Vielleicht stehen vier, fünf Positionen. Mehr nicht“ so Thioune über seine Gedanken bezüglich seiner kommenden Startelf.

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Fast wäre Fortuna vom Anstoß weg dann auch in Führung gegangen, doch eine Gavory-Hereingabe von links rauschte an Freund und Feind vorbei (erste Minute). Danach gab's erst mal etwas Leerlauf. Bis Ersatz-Keeper Gorka plötzlich einen vogelwilden Ausflug unternahm und weit entfernt seines Kastens die Kugel verlor. Puskas-Angreifer Lamin Colley (30) schnappte sich die Pille, setzte sie anschließend aber nur ans Außennetz (26.). Glück für Fortuna!

Dann wurde es etwas feuriger auf dem Platz: Nach deftiger Grätsche gegen Shinta Appelkamp (22) bekamen sich diverse Fortunen und Ungarn in die Haare, unter anderem hatten Ginczek und Zimmermann Glück, dabei ohne Karte davonzukommen. Gelb gab es dann aber für Puskas-Kapitän Roland Szolnoki (31) für sein hartes Einsteigen (33.).

Dann eine kuriose Szene: Düsseldorf-Käptn Hoffmann drosch die Pille beim Klären wuchtig aus dem eigenen Strafraum. Die Kugel flog daraufhin im hohen Bogen in Richtung eines Wohnhauses neben dem Platz, tischte einmal auf dem Balkon auf – und verschwand durch die offene Tür in der Wohnung. Die etwa 300 Zuschauerinnen und Zuschauer feierten den unbeabsichtigten „Kunstschuss“ natürlich lautstark.

Dann der rot-weiße Jubel noch vor der Pause: Gavory, der sich zuvor schon mehrfach mit Flanken von links versucht hatte, bugsierte das Spielgerät mustergültig in den Sechzehner, wo Emmanuel Iyoha (25) eingelaufen war – und den Ball volley aus wenigen Metern in die Maschen drosch (38.). Das 1:0 war gleichzeitig auch der Pausenstand.

Nach dem Seitenwechsel legte Fortuna nach! Erst krönte Gavory seine starke Leistung mit dem Treffer zum 2:0: Der Franzose versenkte die Kugel per trockenem Flachschuss im Netz (53.). Dann fand der Außenverteidiger Youngster Elione Fernandes (17) in zentraler Position. Der junge Mittelfeldmann zog direkt ab – drin das Ding (60.). Und damit 3:0.

Das war's aber noch nicht: Der eingwechselte Jamil Siebert (21) bekam den Ball rund 20 Meter vor dem Tor – und zog einfach mal wuchtig ab. Abgefälscht landete das Geschoss des Innenverteidigers zum 4:0 in den Maschen (71.). Dann durfte nach einer Ecke von Benjamin Böckle (21) auch noch der Kapitän jubeln: Hoffmann köpfte wuchtig zum 5:0-Endstand ein (80.). Ein echtes Tor-Spektakel! „Ich denke, wenn man fünf Tore schießt, hat man einiges richtig gemacht“, meinte Zinmermann.

Drama um Ungarn-Profi: Fortuna-Testspiel vorzeitig beendet

Doch die Partie nahm ein trauriges Ende: Nach einem Zweikampf mit Düsseldorfs Daniel Bunk (19) blieb Puskas-Profi György Komáromi (21) liegen, schrie vor Schmerzen (85.). Der junge Mittelfeldmann konnte nicht weiterspielen, musste mit einer Trage vom Platz gebracht werden. Verdacht auf Kreuzbandriss. Die Partie wurde daraufhin vorzeitig abgepfiffen.

Am Dienstagmittag (18. Juli) wird der Fortuna-Tross nach einer abschließenden Lauf-Einheit aus Oberösterreich in die Heimat reisen. Von Linz aus fliegen die Düsseldorfer zurück ins Rheinland.

In Düsseldorf steigt dann der letzte Test der Sommer-Vorbereitung: Am Freitag (21. Juli, 18 Uhr) treten Thioune und seine Mannschaft im Paul-Janes-Stadion zur Liga-Generalprobe gegen Bundesligist VfL Bochum an.