Fortuna-Poker um NiemiecProfi-Vertrag für Düsseldorf-Juwel? „Werden eine Lösung finden“

Jona Niemiec steht im Spiel gegen Eintracht Braunschweig auf dem Platz.

Youngtser Jona Niemiec, hier am 24. Februar 2023 beim Zweitliga-Spiel gegen Eintracht Braunschweig, hat sich bei Fortuna Düsseldorf in den Fokus gespielt.

Jona Niemiec hat sich bei Fortuna Düsseldorf in den vergangenen Wochen in den Fokus gespielt. Erhält der Sturm-Youngster demnächst einen Profi-Vertrag? Das sagt Coach Daniel Thioune.

von Anton Kostudis  (kos)

Ein Youngster spielt sich in den Fokus: Hinter Jungspund Jona Niemiec (21) liegen bei Fortuna Düsseldorf ohne Frage turbulente Wochen. Erhält der Nachwuchsmann nun seinen ersten Profi-Vertrag?

Den 8. Februar 2023 dürfte Niemiec jedenfalls nie vergessen: Im Achtelfinalspiel des DFB-Pokals beim Zweitliga-Rivalen 1. FC Nürnberg wechselte Fortuna-Coach Daniel Thioune (48) sein Offensiv-Juwel in der Nachspielzeit ein, verhalf dem Stürmer zum Profi-Debüt. Doch der Abend sollte für den Nachwuchsmann noch ein denkbar bitterer werden.

Jona Niemiec: Bekommt er einen Profi-Vertrag bei Fortuna Düsseldorf?

Denn Nürnberg kam in allerletzter Minute doch noch zum 1:1 – es ging in die Verlängerung. Weil dort keine weiteren Tore fielen, musste das Elfmeterschießen entscheiden. Niemiec übernahm Verantwortung, schritt als vierter Schütze zum Punkt. Und scheiterte!

Doch der Angreifer ließ sich von diesem Tiefschlag nicht unterkriegen, gab im Training weiter Gas. Und Thioune belohnte ihn: In allen vier Liga-Spielen nach seinem bitteren Einstand kam Niemiec zum Einsatz, durfte beim 1:2 in Fürth sogar das erste Mal von Beginn an ran – und bejubelte beim 3:1 gegen Braunschweig dann sein erstes Tor für die Profis.Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Mit seiner Dynamik und Wucht hat sich Niemiec längst in die Herzen der Fortuna-Fans gespielt. Und geht es nach den Anhängerinnen und Anhängern, soll der Jungspund möglichst schnell und langfristig an den Klub gebunden werden.

Fortuna Düsseldorf

Die Karriere von Daniel Thioune

Daniel Thioune zeigt sich zufrieden nach dem Heimspielsieg gegen Sandhausen.

Wir stellen Ihnen den Fußball-Trainer Daniel Thioune vor und zeigen die Stationen seiner Karriere.Das Foto zeigt Thioune beim Heimspielerfolg gegen den SV Sandhausen am 12. Februar 2023.

Der Offenbacher Kai-Uwe Giersch (l) wehrt in letzter Sekunde den Angriff des Osnabrücker Daniel Thioune vor dem Tor ab.

Am 21. Juli 1974 wurde Daniel Thioune in Georgsmarienhütte, im Landkreis Osnabrück geboren. Mit sechs Jahren begann er seine fußballerische Laufbahn bei Raspo Osnabrück. Praktisch: Er wohnte gegenüber vom Trainingsgelände des Vereins. Nach Raspo Osnabrück folgten noch zwei weitere Osnabrücker Vereine, bis ihn 1996/1997 der Regionalligist VfL Osnabrück verpflichtete, mit dem er nach dem Entscheidungsspiel gegen die Kickers Offenbach in die 2. Bundesliga aufstieg.Das Foto entstand am 19. Juni 1999.

Daniel Thioune gegen Niko Kovac in der 2. Runde des DFB-Pokals 2001.

Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga gab Thioune in der Saison 2000/2001 sein Liga-Debüt und erzielte in 22 Einsätzen, zehn Tore. Nach dem Abstieg des VfL blieb er erst noch ein Jahr und wechselte dann zum Zweitligisten VfB Lübeck, bei dem er in zwei Jahren 47 Ligaspiele bestritt und acht Tore erzielte.Das Bild zeigt Thioune im Duell mit Niko Kovac im Spiel gegen den FC Bayern, am 12. Dezember 2001.

Daniel Thioune jubelt auf dem Rasen kniend im Pokal-Halbfinale gegen den SV Werder Bremen.

Seinen größten Erfolg als Spieler feierte Thioune aber im DFB-Pokal. In der Saison 2003/04 erreichte er unter Trainer Dieter Hecking mit dem VfB Lübeck das Halbfinale. Am 16. März 2004 unterlag der Außenseiter dem späteren Double-Sieger Werder Bremen trotz zweimaliger Führung in der Verlängerung mit 2:3.

Daniel Thioune kämpft um den Ball.

In der Saison 2004/05 wechselte er zum damaligen Zweitligisten LR Ahlen. Nach dem Abstieg 2006 in die Regionalliga folgte 2007/08 der Aufstieg Thiounes als Kapitän seiner Mannschaft. Das Foto zeigt Thioune im Zweitligaduell mit dem FSV Frankfurt am 12. Dezember 2009. Als sich Thioune mit 36 Jahren schwer verletzte, beendete er 2010 seine Karriere in Ahlen.

Emmanuel Iyoha und Daniel Thioune klatschen nach der Auswechslung ab.

Nach den Anfängen seiner Trainerkarriere in den Junioren-Teams seines Ex-Klubs VfL Osnabrück, übernahm Thioune Ende 2017 den Cheftrainer-Posten beim VfL, der auf einem Abstiegsplatz stand. Das Foto mit Emmanuel Iyoha, der damals von Fortuna Düsseldorf an Osnabrück verliehen war, entstand am 24. Februar 2018.

Daniel Thioune wird von seinen Spielern bei der Pressekonferenz mit Bier überschüttet.

Weniger als ein Jahr brauchte Daniel Thioune für den größten Erfolg seiner bisherigen Trainerkarriere. Nach seiner Übernahme im Herbst 2017 gelang ihm in der folgenden Spielzeit mit dem VfL Osnabrück überraschend der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Der VfL gewann dabei unter Thioune 22 seiner 38 Spiele und stieg mit 76 Punkten als Drittliga-Meister auf. Nach dem entscheidenden Sieg am 24. April 2019 kam der Chef-Trainer um eine Bierdusche nicht herum.

Daniel Thioune bei der Vorstellung im Volksparkstadion.

Nach der Meisterschaft in der 3. Liga hielt Thioune mit dem VfL in der Saison 2019/20 die Klasse. Der Hamburger SV, der zurzeit auf Trainersuche war, zog daraufhin am 6. Juli 2020 die im Vertrag feststehende Ablösesumme von 300.000 Euro und holte Thioune in die Hansestadt. Die Vorstellungen des Traditionsvereines verfehlte der gebürtige Osnabrücker jedoch und musste bereits drei Spieltage vor Ende der Saison seine Koffer wieder packen.

Daniel Thioune und Bakery Jatta klatschen sich nach der Auswechslung ab.

Neben dem Platz gab Thioune in Hamburg jedoch für eine gute Figur ab und setzte sich für seinen Schützling Bakery Jatta ein, der unter Verdacht stand, bei seiner Einbürgerung eine falsche Identität angegeben zu haben. Unter anderem sorgte er dabei für den Fußball-Spruch des Jahres, nachdem mehrere Zweitligisten gegen den HSV Einspruch erhoben: „Wer es nicht schafft, gegen den HSV zu punkten, sollte nicht auf dem Rücken eines Flüchtlings, der niemandem etwas getan hat, versuchen, einen Vorteil herauszuholen, sondern besser auf die eigenen sportlichen Fehler schauen.“ Das Foto zeigt Thioune und Bakery Jatta am 18. Januar 2021.

Der neue Cheftrainer Daniel Thioune leitet sein erstes Training bei Fortuna Düsseldorf.

Nach seiner Entlassung in Hamburg im Frühjahr 2021, blieb Thioune bis zum Februar 2022 ohne Job. Fortuna Düsseldorf spielte eine schwache Zeitliga-Saison und schasste Trainer Christian Preußer auf Platz 16. Mit der Fortuna legte Thioune gleich eine Siegesserie hin und landete mit der Fortuna noch auf Platz zehn. Das Foto stammt vom ersten Fortuna-Training unter seiner Leitung am 9. Februar 2022.

Thioune motiviert seine Mannschaft aus der Trainerzone im Spiel gegen den 1. FC Magdeburg.

Mit der Fortuna einigte sich Thioune am 26. Januar 2023 vorzeitig auf eine Vertragsverlängerung bis 2025. Das Bild stammt vom Heimsieg gegen den 1. FC Magdeburg am 27. Januar 2023.

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Laut einem Bericht der „Bild“ soll Fortuna dem Stürmer (fünf Tore in 14 Regionalliga-Partien der laufenden Saison) tatsächlich bereits ein erstes Angebot mit einer Laufzeit bis 2026 vorgelegt haben. Sportdirektor Christian Weber (39) betonte dabei: „Es ist uns daran gelegen, dass Jona bei uns bleibt.“

EXPRESS.de hakte auch bei Cheftrainer Thioune nach. „Jona ist ein Teil unseres Kaders. Wie die Zukunft aussieht, da sitzen gerade die anderen Parteien dran. Aber da werden wir schon eine Lösung finden“, äußerte sich der Coach am Sonntag (5. März) optimistisch.

Thioune ergänzte zudem mit einem Schmunzeln: „Die Anzahl der Spieler darf gern erhöht werden, die Qualität darf gern erhöht werden. Es gibt keinen Trainer auf der Welt, der sich dagegen wehrt.“ Bleibt nur noch abzuwarten, wann Fortuna Vollzug vermeldet. Dem Vernehmen nach würde Niemiec gern bei seinem Herzensklub weiter durchstarten – dann aber natürlich mit seinem ersten Profi-Vertrag im Gepäck.