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Kommerz-Kritik an Ticket-RevolutionFortuna reagiert: „Machen weiterhin Fußball-Business“

Alexander Jobst, Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf, und Klaus Allofs, Vorstandsmitglied, stehen gemeinsam nebeneinander auf dem Podium.

Düsseldorfs Vorstandsboss Alexander Jobst (l.) und Sport-Vorstand Klaus Allofs am 26. April 2023 bei der Vorstellung des Projekts „Fortuna für alle“.

Fortuna Düsseldorf will die Eintrittspreise auf lange Sicht abschaffen. Nun hat sich der Fußball-Zweitligist noch einmal ausführlich zu den außergewöhnlichen Plänen geäußert.

von Anton Kostudis  (kos)

Fortuna Düsseldorf hat mit seinen revolutionären Ticket-Plänen international für Furore gesorgt. Im Rahmen des Projekts „Fortuna für alle“ sollen auf lange Sicht Eintrittspreise komplett abgeschafft werden.

Am Dienstagabend (16. Mai 2023) äußerte sich der Verein nun noch einmal ausführlich zum aktuellen Stand – und auch zur Kritik am außergewöhnlichen Konzept.

Fortuna Düsseldorf gibt Update zu „Fortuna für alle“

Am Montagabend hatten sich die Klub-Bosse Alexander Jobst (49) und Arnd Hovemann (48) mit Vertretern der aktiven Fanszene getroffen, um Fragen und Kritik der Anhängerinnen und Anhänger zu hören. „Der Dialog mit der organisierten Fanszene ist uns sehr wichtig. Bei unserem ersten runden Tisch konnten wir viele offene Fragen direkt klären, doch natürlich gibt es noch weitere Themen, über die wir in den kommenden Wochen und Monaten sprechen werden – und bei denen wir auch die Meinungen und Ideen der Fans brauchen werden“, erklärte Vorstandsboss Jobst.

Es soll der Auftakt einer Reihe von Treffen gewesen sein. So kündigte der Klub für den Sommer zwei Workshops an. Bei den Veranstaltungen sollen Vereinsmitglieder aktiv Einfluss auf den künftigen Fortuna-Weg nehmen können. Und auch mit den organisierten Fans wollen die Düsseldorfer weiter im Austausch bleiben.

Zudem finden in den kommenden Wochen zwei Mitglieder-Foren statt. Am Mittwoch (24. Mai) – und damit vier Tage vor dem Saison-Finale am Sonntag (28. Mai, 15.30 Uhr) beim 1. FC Kaiserslautern – soll zunächst das Sportliche im Vordergrund stehen. Zwei Wochen darauf, am Dienstag (6. Juni) geht es dann um die Mission „Fortuna für alle“.

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Das Feedback der aktiven Fans nach dem ersten Zusammenkommen fiel durchaus positiv aus. So erklärte Kay Kreuter vom Supporters Club Düsseldorf: „Der Auftakt zu ‚Fortuna für alle‘ gemeinsam mit dem Verein war sehr konstruktiv. Wir freuen uns auf die weiteren Gespräche und auf die Möglichkeit, die Zukunft unseres Vereins mitzugestalten.“

Ingo Becher vom Arbeitskreis Fanarbeit meinte: „Auch wenn wir uns das gestrige Gespräch zum Thema ‚Fortuna für alle‘ bereits einige Wochen eher gewünscht hätten, konnten in einem kritischen, aber jederzeit sachlichen Austausch viele der aufgekommenen Fragen beantwortet werden. Da die Umsetzung des Projekts einiges an Spielraum bietet, erwarten wir in den nächsten Wochen einen intensiven Dialog zwischen Verein und der organisierten Fanszene. Wir werden den neu eingeschlagenen Weg kritisch, aber gerne auch konstruktiv begleiten.“

„Fortuna für alle“: Verein reagiert auf Kritik an Ticket-Plänen

Zudem äußerte sich Fortuna ausführlich zur Kritik an den neuen Ticket-Plänen. Hier gibt es die Statements des Klubs im Wortlaut:

Vorwurf: „Fortuna für alle“ ist der letzte Schritt der Kommerzialisierung. Es geht darum, das Stadion zu füllen, um das Produkt Fußball besser vermarkten zu können.

  1. „Natürlich geht es uns auch um ein volleres Stadion. Jeder, der schon mal einen Heimsieg vor ausverkauftem Haus erlebt hat, wird dem zustimmen.“
  2. „Deshalb senken wir die Hürden, um ins Stadion zu kommen, um das Erlebnis möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.“
  3. „‚Fortuna für alle‘ ist aber mehr als freier Eintritt: Die neuen Sponsoring-Gelder fließen nicht nur in den Profi-Kader, sondern in die Breite des Vereins und der Stadt. Und wir werden mehr Möglichkeiten zum Mitmachen schaffen, um denen zuzuhören, um die es uns geht: Fans und die, die es noch werden wollen.
  4. „Klar ist aber auch: Wir machen weiterhin Fußball-Business. Anders geht es im Profi-Fußball nicht. Aber eben made in Düsseldorf. Damit mehr Menschen profitieren.“
  5. „Wir glauben, dass wir mit allen Eckpfeilern von ‚Fortuna für alle‘ Sponsoren ansprechen, die sonst niemals den Hörer abgenommen hätten, wenn Fortuna anruft.“

Vorwurf: Der Eintritt ist umsonst, aber die Fans zahlen mit ihren Daten.

  1. „Um es klar zu sagen: Alle Daten bleiben in den Händen von Fortuna.“
  2. „Auch heute schon muss man sich registrieren, um ein Ticket online zu erwerben. Hier ändert sich also nicht viel.“
  3. „Wir werden im Rahmen von ‚Fortuna für alle‘ aber auch unsere digitale Infrastruktur ausbauen.“
  4. „Das betrifft beispielsweise unsere neue Plattform, über die das Ticketing laufen wird, aber auch neue Formen der Partizipation. Dafür haben wir starke Partner.“
  5. „All das machen wir nach höchsten europäischen Datenschutzstandards.“

Vorwurf: Warum sollten Sponsoren bei „Fortuna für alle“ mitmachen, wenn sie keine Gegenleistungen bekommen, die über das normale Maß eines Sponsorings hinausgehen?

  1. „‚Fortuna für alle‘ umfasst gewöhnliche Sponsoringverträge, aber für ein außergewöhnliches Konzept.“
  2. „Sponsoren machen nicht nur mit, um die Sichtbarkeit des Profi-Fußballs für ihre Marke zu nutzen, sondern eben auch, weil sie an die Idee hinter Fortuna für alle glauben, den Fußball mehr Menschen zu öffnen, sodass mehr Menschen profitieren.“
  3. „Keiner der Sponsorenverträge wäre zustande gekommen, wenn wir einfach nur eine Bande oder das Trikot angeboten hätten. Allen Sponsoren geht es auch um den gesellschaftlichen Aspekt von ‚Fortuna für alle‘.“
  4. „Natürlich wird es auch gemeinsame Projekte geben – beispielsweise im Bereich der Nachhaltigkeit und soziale Projekte. Hier können wir voneinander lernen (Beispiel Common Goal).“

Vorwurf: „Fortuna für alle“ ist eine Entmündigung der Fans, da der Verein jetzt unabhängig von Zuschauerzahlen agieren kann und keine Rücksicht mehr auf Fan-Interessen nehmen muss.

  1. „Ein zentrales Versprechen von ‚Fortuna für alle‘ lautet: Wir bleiben ein eingetragener Verein.“
  2. „Das zweite Versprechen lautet: Wir werden deutlich mehr Raum für Partizipation schaffen und alle Fans einladen, sich stärker miteinzubringen. Das ist ein zentrales Thema für uns.“

Vorwurf: Wie kann eine so weitreichende Entscheidung ohne Einbeziehung der Mitglieder erfolgen?

  1. „Wir haben im Vorstand und mit dem Team von Fortuna Düsseldorf eine neue strategische Ausrichtung erarbeitet. Das ist unser Job.“
  2. „Dazu haben wir in den letzten Monaten unzählige Gespräche geführt. Mit Mitgliedern, mit Fans, mit dem Aufsichtsrat, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit Partnern und Entscheidern in starken Unternehmen, aber auch mit dem Trainerteam, Spielern und Menschen, die sich in Deutschland und Europa Gedanken machen über die Zukunft des Fußballs.“
  3. „Das waren wertvolle Gespräche. Wir haben viel zugehört, gelernt und viel diskutiert.“
  4. „Jetzt haben wir den Weg vorgestellt, aber auch klargemacht: Das ist eine Reise, wir haben ein Ziel formuliert und sind losgelaufen. Den genauen Weg werden wir nun mit Mitgliedern und Fans erarbeiten.“
  5. „Das Konzept wurde dem Aufsichtsrat vorgestellt und wird neben der einstimmigen Genehmigung der Rechtsgeschäfte vollumfänglich unterstützt.“

Alexander Jobst: „Möglichkeit, Weg der Fortuna aktiv mitzugestalten“

„Wir wollen die Möglichkeit geben, den neuen Weg der Fortuna aktiv mitzugestalten“, versprach Jobst. Aussagen, an denen sich der Fortuna-Boss in Zukunft natürlich messen lassen muss.

Ebenso bleibt mit Spannung abzuwarten, ob die Düsseldorfer mit ihrem ehrgeizigen Vorhaben erfolgreich sein werden. Bis zu einer echten „Fußball-Revolution“ ist es zweifelsohne noch ein langer und steiniger Weg.