Debakel-Starts, Tor-Flauten & VereinssucheSo läuft es für Fortunas Sommer-Abgänge

Herthas Michal Karbownik führt den Ball im Spiel gegen Greuther Fürth.

Michal Karbownik, in der vergangenen Saison für Fortuna Düsseldorf am Ball, steht mittlerweile beim Zweitliga-Rivalen Hertha BSC unter Vertrag. Hier führt der Pole den Ball am 26. August 2023 im Spiel gegen Greuther Fürth.

Zwölf Profis haben Fortuna Düsseldorf im Verlaufe des Transfer-Sommers verlassen. So schlagen sich die Akteure bislang bei ihren neuen Klubs.

von Anton Kostudis  (kos)

Fortuna Düsseldorf blickt auf einen gelungenen Start in die neue Saison zurück. Großen Anteil daran haben nicht zuletzt auch die Sommer-Zugänge des rheinischen Zweitligisten.

Ob Vier-Tore-Mann Christos Tzolis (21), Zauberfuß Isak Johannesson (20), Holland-Hüne Vincent Vermeij (29), Mittelfeld-Stratege Yannik Engelhardt (22), Turbo-Renner Dennis Jastrzembski (23) oder der neue Ersatz-Keeper Karol Niemczycki (24) – alle Neu-Profis haben in ihren ersten Fortuna-Wochen gezeigt, dass sie die erhofften Verstärkungen sein können.

Fortuna Düsseldorf: So läuft es bei den Sommer-Abgängen

Wie aber läuft es für jene Akteure, welche Fortuna in der jüngsten Transfer-Periode verlassen hatten? EXPRESS.de erklärt, wie sich die Ex-Düsseldorfer bei ihren neuen Klubs schlagen.

Rouwen Hennings (36, SV Sandhausen): Es war ein tränenreicher Abschied. Nach sieben Jahren im Fortuna-Trikot hatte der Kult-Stürmer und Düsseldorfer Zweitliga-Rekordtorschütze (50 Treffer) keinen neuen Vertrag mehr erhalten. Hennings schloss sich im Sommer daraufhin dem SV Sandhausen an.

Rouwen Hennings führt den Ball im Pokalspiel gegen Hannover 96.

Ex-Fortune Rouwen Hennings, hier am 11. August 2023 im DFB-Pokalspiel gegen Hannover 9 am Ball, wartet beim SV Sandhausen noch auf seinen ersten Liga-Treffer.

Der Zweitliga-Absteiger will mit einem runderneuerten Team den direkten Wiederaufstieg schaffen. Der erfahrene Hennings soll dabei auf und neben dem Platz vorangehen. In sportlicher Hinsicht klappt das bislang aber noch nicht ganz: In vier von fünf Drittliga-Spielen stand Hennings für den SVS auf die Platz – allerdings nie über die volle Distanz. Seine Scorer-Ausbeute ist ebenfalls noch stark ausbaufähig: Erst ein Assist steht zu Buche, nach wie vor wartet der Sturm-Routinier noch auf seinen ersten Liga-Treffer für den neuen Arbeitgeber. Immerhin: In der ersten Pokalrunde sorgte Hennings mit einem verwandelten Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:2 dafür, dass sich Sandhausen gegen Zweitliga-Vertreter erst in die Verlängerung kämpfte und schließlich im Elfmeterschießen triumphierte.

Debakel-Start für Millionen-Abgang Christoph Klarer und Darmstadt 98

Christoph Klarer (23, SV Darmstadt 98): Der Innenverteidiger zählte in der vergangenen Saison zu Fortunas Defensiv-Stützen, wechselte dann im Sommer für zwei Millionen Euro zum Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98.

Darmstadts Christoph Klarer läuft im Spiel bei Bayer Leverkusen über den Platz.

Christoph Klarer, hier am 2. September 2023 für den SV Darmstadt 98 im Spiel bei Bayer Leverkusen in Aktion, verließ Fortuna Düsseldorf für eine Ablösesumme in Höhe von zwei Millionen Euro.

Unter Coach Torsten Lieberknecht (50) ist der österreichische Abwehrmann gesetzt. Doch die „Lilien“ blicken auf einen desaströsen Saison-Start zurück: Nach drei Pleiten aus drei Bundesliga-Spielen (2:10 Tore) zieren die Darmstädter das Tabellenende, sind das einzige noch punktlose Team im Oberhaus. Und auch im Pokal schauen Klarer & Co. nur noch zu: In der ersten Runde ereilte die Lieberknecht-Truppe beim 0:3-Debakel gegen Regionalligist FC Homburg das Erstrunden-Aus. Keine Frage: Der Ex-Fortune und seinen Kollegen müssen sich in den kommenden Wochen mächtig strecken, um die Kurve zu kriegen.

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Kristoffer Peterson (28, Hapoel Beer Sheva): Nach drei Jahren in Rot-Weiß begann der schwedische Offensivmann im Sommer ein neues Abenteuer in Israel, heuerte beim Erstligisten Hapoel Beer Sheva an.

Doch wie in der vergangenen Saison bei Fortuna ist Peterson auch bei seinem neuen Arbeitgeber derzeit nur Ergänzungsspieler. Stand der Schwede in den ersten drei Pflichtspielen jeweils in der Startelf, waren anschließend nur noch Joker-Einsätze drin. Petersons bisherige Bilanz: Sechs Spiele, null Tore, null Assists. Zudem verpasste Beer Sheva den Sprung in die Coneference-League-Gruppenphase: In der dritten Quali-Runde war gegen Bulgarien-Klub Levski Sofia Endstation. Immerhin: Mit vier Punkten aus zwei Spielen rangiert Beer Sheva in der Liga aktuell auf dem zweiten Tabellenrang.

Fortuna Düsseldorf: Michal Karbownik nun beim Liga-Rivalen Hertha BSC

Michal Karbownik (22, Hertha BSC): Er war einer der Senkrechtstarter in der abgelaufenen Düsseldorf-Saison. Doch Fortuna konnte die Kauf-Option für den Leih-Wirbelwind von Brighton & Hove Albion am Ende nicht stemmen. Die Konsequenz: Der Pole ging zurück zu seinem Stamm-Klub auf die Insel – um einige Wochen später in die zweite Liga zurückzukehren. Und zwar zu Bundesliga-Absteiger und Fortuna-Konkurrent Hertha BSC.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Berliner mit zwei 0:1-Schlappen – eine davon am ersten Spieltag in Düsseldorf – einen ausgewiesenen Fehlstart in die Zweitliga-Saison hingelegt. Mit Karbownik wurde es dann besser: Gegen Greuther Fürth feierte der Pole sein Debüt, durfte direkt von Beginn an – und am Ende mit seinen neuen Teamkollegen einen 5:0-Erfolg bejubeln (26. August 2023). Doch die Berliner sind mittlerweile wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen, verloren anschließend in Magdeburg spektakulär mit 4:6. Da konnte auch Karbownik nichts ausrichten. Nach fünf Spieltagen stehen die Herthaner auf dem vorletzten Tabellenplatz. Der Ex-Fortune und die Hauptstädter müssen sich nun in den kommenden Wochen erst einmal aus dem Tabellenkeller kämpfen – und das dürfte schwer genug werden.

Dawid Kownacki (26, Werder Bremen): Sein Abgang tat so richtig weh! 16 Tore und zehn Assists lieferte der polnische Angreifer in der Vorsaison für Fortuna ab, war der überragende Offensiv-Akteur des Teams. Im Sommer mussten die Düsseldorfer ihren Top-Stürmer dann ablösefrei in die Bundesliga ziehen lassen.

Werder Bremens Dawid Kownacki applaudiert den Fans nach dem Spiel gegen den FC Bayern München.

Ex-Düsseldorf-Knipser Dawid Kownacki, hier am 18. August 2023 nach dem Spiel gegen den FC Bayern München, kommt beim SV Werder Bremen bislang noch nicht in Schwung.

An der Weser blieb Kownacki aber zunächst nur die Joker-Rolle: Schlanke 14 Minuten durfte er in den ersten beiden Bundesliga-Partien der Bremer ran. Auf ein 0:4 gegen die Bayern zum Saison-Auftakt folgte ein 0:1 in Freiburg. Weil Nationalstürmer Niclas Füllkrug (30) sich kurz vor Transfer-Schluss dem BVB anschloss, kam Kownacki dann zu seinem Startelf-Debüt: Und am dritten Spieltag gab’s direkt ein 4:0 gegen Mainz zu bejubeln. Allerdings: Der Ex-Fortune hat bislang noch keine Tor-Beteiligung vorzuweisen. Und: Der für ihn gegen Mainz eingewechselte Justin Njinmah (22) glänzte bei seinem Erstliga-Debüt direkt mit einem Treffer und einer Vorlage. Gut möglich also, dass Kownacki auch in den kommenden Wochen wieder auf der Bank Platz nehmen muss. So ganz happy dürfte der Knipser damit sicherlich nicht sein.

Benjamin Böckle (21, Preußen Münster): Der junge Linksverteidiger hatte den Durchbruch bei Fortuna in seiner Premieren-Saison verpasst, soll nun beim Drittliga-Aufsteiger Spielpraxis sammeln.

Bei seinem Münster-Debüt wurde Böckle für 35 Minuten eingewechselt, am Ende unterlagen die Preußen jedoch Waldhof Mannheim mit 1:3. Im Westfalen-Pokal (5:0 gegen Landesligist Borussia Münster) durfte der Österreicher dann von Beginn an ran, nach 45 Minuten war dann aber Schluss. Es scheint, als müsste Böckle seinen neuen Coach Sascha Hildmann (51) erst einmal von seinen Qualitäten überzeugen. Ob das gelingt, wird sich zeigen. Fakt ist: Die Münsteraner hängen aktuell tief im Tabellenkeller fest: Vier Punkte nach fünf Partien bedeuten Abstiegsrang 18.

Fortuna Düsseldorf: Klub-Juwel Elione Fernandes nun bei Red Bull

Elione Fernandes (18, Red Bull Salzburg/FC Liefering): Er galt als riesiges Versprechen für die Fortuna-Zukunft. Dann schnappte im Sommer Ösi-Klub Red Bull Salzburg zu, überwies rund drei Millionen Euro nach Düsseldorf. Fernandes wurde kurz darauf direkt weiterverliehen, kickt diese Saison in der zweiten österreichischen Liga für Red-Bull-Partnerklub FC Liefering.

Am sechsten Spieltag feierte das Ex-Düsseldorf-Juwel dann sein Debüt, durfte im Spiel gegen den Floridsdorfer AC (1:3 am 1. September) 45 Minuten auflaufen. Der gebürtige Siegburger hofft, in Österreich perspektivisch zum Top-Spieler zu reifen. Dass das klappen kann, haben vor ihm schon viele prominente Namen bewiesen.

Nicklas Shipnoski (25, Arminia Bielefeld): Der Rechtsaußen kam im Sommer 2021 vom 1. FC Saarbrücken ins Rheinland, konnte sich aber nie durchsetzen. Auch eine zwischenzeitliche Regensburg-Leihe verlief durchwachsen. Nun schloss sich Shipnoski ablösefrei dem Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld an. Dort läuft es besser: Bei den Ostwestfalen zählt der Offensivmann zum Stamm-Personal, verbuchte in bislang acht Pflichtspielen drei Treffer und eine Vorlage.

Kwadwo Baah (20, Burton Albion): Der wuchtige Offensivspieler kam per Leihe vom Premier-League-Klub FC Watford nach Düsseldorf, konnte sein Potenzial im Rheinland aber nie abrufen. Sieben Spiele bestritt Baah für die Fortuna-Profis, blieb dabei ohne Torbeteiligung. Somit ging es im Sommer zurück auf die Insel. Watford verlieh den gebürtigen Stuttgarter direkt weiter – zu Burton Albion in die dritte englische Liga. Drei Kurzeinsätze stehen in dieser Saison zu Buche. Zählbares kam dabei für Baah nicht herum.

Nana Ampomah (27, vereinslos): Es war sicherlich das größte Transfer-Missverständnis der jüngeren Fortuna-Geschichte. Der Ghanaer kam im Sommer 2019 für knapp drei Millionen Euro aus Belgien zur Fortuna, entpuppte sich aber als Voll-Flop. Aufsehen erregte der Offensivmann lediglich mit Eskapaden neben dem Platz. Im Sommer trennten sich nun die Wege. Ob Ampomah seiner Karriere noch einmal eine positive Wende verleihen kann, bleibt abzuwarten.

Fortuna Düsseldorfs Jorrit Hednrix im Zweikampf mit Braunschweigs Danilo Wiebe.

Jorrit Hendrix (l.), hier am 24. Februar 2024 im Zweikampf mit Braunschweigs Danilo Wiebe, verließ Fortuna Düsseldorf – und sucht aktuell nach einem neuen Klub.

Jorrit Hendrix (28, vereinslos): Der niederländische Mittelfeldmann deutete in der vergangenen Spielzeit immer wieder seine große Klasse an. Dann sorgte eine schwere Armverletzung acht Spieltage vor Schluss für das vorzeitige Saison-Aus. Anschließend wurde intensiv über einen Düsseldorf-Verbleib des erfahrenen Strategen spekuliert. Dazu kam es aber nicht. Wie es für Hendrix nun weitergeht, ist nach wie vor unklar.

Raphael Wolf (35, vereinslos): Nach sechs Jahren im Verein verabschiedete sich der Aufstiegsheld im Sommer von der Fortuna. Einen neuen Klub hat der Keeper bislang nicht gefunden. Ob Wolf, der einst für Werder Bremen 48-mal in der Bundesliga das Tor hütete, seine Karriere fortsetzen wird, ist ungewiss.