EM-Überraschung um Fortuna-StimmeScheidt auch in Köln im Einsatz: „Werde mir Sprüche anhören müssen“

Für Fortuna Düsseldorfs Stadionsprecher André Scheidt steht mit Mikrofon an einem Pult.

Für Fortuna Düsseldorfs Stadionsprecher André Scheidt geht ein Traum in Erfüllung: Er darf auch bei der kommenden Heim-EM die Spiele in der Merkur-Spiel-Arena begleiten. Das Foto zeigt Scheidt am 24. September 2023 beim Spiel gegen Hannover 96.

André Scheidt begleitet schon seit mehr als einem Jahrzehnt die Heimspiele von Fortuna Düsseldorf. Nun wurde dem Stadionsprecher eine besondere Ehre zuteil: Er darf bei der EM gleich in zwei Städten ran.

von Anton Kostudis  (kos)

Seine Stimme kennt jeder Fortuna-Fan: Stadionsprecher André Scheidt (46) begleitet die Rot-Weißen bei Heimspielen nun schon in seiner 17. Saison. Doch jetzt wurde dem Düsseldorfer Mann am Mikrofon eine ganz besondere Ehre zuteil.

Denn: Scheidt darf auch bei der anstehenden Heim-EM als Stadionsprecher dabei sein! Fünf Partien der Europameisterschaft steigen im Sommer in der Merkur-Spiel-Arena. Und der Düsseldorfer Stadionsprecher wird sie hautnah miterleben.

Fortuna Düsseldorf: Stadionsprecher André Scheidt bei EM am Mikrofon

„Es geht auf jeden Fall ein großer Traum in Erfüllung. Die EM ist nach der Weltmeisterschaft das zweitgrößte Turnier. Da dabei zu sein, war ein Riesen-Ziel“, erklärte Scheidt gegenüber EXPRESS.de. Mitte Februar hatte Scheidt nach mehreren Bewerbungsrunden endlich die Zusage der Uefa erreicht. „Es ist eine große Ehre“, so der Fortuna-Stadionsprecher.

Doch damit nicht genug: Denn Scheidt wird nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in einem anderen EM-Stadion im Einsatz sein: Und zwar ausgerechnet bei den Partien im benachbarten Köln!

So verpflichtete die Uefa den Düsseldorfer kurzerhand auch für die Spiele im Rhein-Energie-Stadion. Und dort hat Scheidt dann auch seinen ersten Arbeitstag: Am Samstag (15. Juni, 15 Uhr) treffen in der „deutschen“ Gruppe A Ungarn und die Schweiz aufeinander. Am Montag (17. Juni, 21 Uhr) darf Scheidt dann in seinem „Wohnzimmer“ ran: Dann duellieren sich Österreich und Frankreich in der Gruppe D. Am Mittwoch (19. Juni, 21 Uhr) darf der Fortuna-Stadionsprecher dann wiederum in Köln das Spiel Schottland gegen die Schweiz begleiten.

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Komplett irre: Bei insgesamt zehn EM-Spielen wird Scheidt am Ende im Einsatz sein. Und natürlich muss sich der bekennende Fortuna-Fan dann auch ein wenig umstellen. „Etwa 70 Prozent meiner Durchsagen werden auf Englisch sein“, berichtete er. Zudem müssen die bei der EM eingesetzten Stadionsprecher auch ein strenges Regelwerk der Uefa einhalten. „Manche Sachen sind tatsächlich auch schon vorgeschrieben“, verrät Scheidt.

Die Aufstellung der DFB-Elf wird Scheidt allerdings planmäßig erst einmal nicht verlesen. Es sei denn: Deutschland belegt am Ende in der Gruppe A den zweiten Rang und übersteht anschließend auch das Achtelfinale. Dann würde die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) am 6. Juli (18 Uhr) in Düsseldorf ihr Viertelfinale austragen.

Viele Fans – insbesondere des 1. FC Köln – werden sich derweil fragen, warum nicht Michael Trippel (69) die EM-Spiele im Rhein-Energie-Stadion begleitet. EXPRESS.de erreichte den Kult-Stadionsprecher, der schon bei der WM 2006 in der Kölner Arena hinter dem Mikrofon saß. Trippel: „Ich möchte dem Kollegen ganz herzlich gratulieren und wünsche ihm beste Gelingen. Es wird für ihn eine unvergessliche Erfahrung werden. Ich habe diese Erfahrung schon bei der WM machen dürfen und weiß, was für ein tolles Erlebnis das ist.“

Am Ende entschied sich die Uefa zugunsten des Fortuna-Manns. Und Scheidt weiß natürlich, dass sein Köln-Einsatz durchaus für Diskussionen sorgen wird. „Im ersten Moment habe ich schon ein wenig gezuckt und war überrascht. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich werde mir nun wohl einige Sprüche anhören müssen – in Düsseldorf und auch in Köln.“ Allerdings könnte die Entscheidung auch rein logistische Gründe haben: So ist bei den Spielen in Düsseldorf und Köln das identische Produktionsteam der Uefa im Einsatz.

Für Scheidt ist klar: „Es wird ein unglaubliches Erlebnis. Das sind Chancen, die erhältst du nicht oft im Leben. Wenn ich es jetzt nicht mache, dann werde ich es niemals machen.“