„Bierzeltstimmung“Nach deutlicher Kritik der Fortuna-Bosse: Jetzt schießt die Stadt zurück

Fans von Fortuna Düsseldorf schwenken beim Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden ihre Fahnen.

Fans von Fortuna Düsseldorf schwenken beim Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden am 3. November 2023 ihre Fahnen.

Die Mitgliederversammlung bei Fortuna Düsseldorf sorgt weiter für Gesprächsstoff. Nun hat ein Vertreter der Stadt auf die brisanten Aussagen der Klub-Bosse reagiert.

von Anton Kostudis  (kos)

Fortuna Düsseldorfs Mitgliederversammlung ist Geschichte – doch die Veranstaltung sorgt im Nachgang weiterhin für ordentlich Gesprächsstoff. Nach den klaren Worten der Klub-Bosse in Richtung der Stadt-Oberen gab es nun den Konter der Politik.

Was war passiert? Die Fortuna-Führung um Aufsichtsratsboss Björn Borgerding (41), Vorstandschef Alexander Jobst (50), Sport-Vorstand Klaus Allofs (66) und Arnd Hovemann (49), Herr über die Finanzen bei den Rot-Weißen, hatten bei der Versammlung am vergangenen Sonntag (19. November 2023) mit klaren Worten gegen die Stadt geschossen. Dabei ging es vor allem um die üppige Stadion-Miete, die der Klub berappen muss.

Fortuna Düsseldorf: Stadt reagiert auf Aussagen der Klub-Bosse

So war die Miete für die Merkur-Spiel-Arena von der Stadt-Gesellschaft und dem Stadion-Betreiber D.Live vor der Saison verdoppelt worden. Satte drei Millionen Euro muss Fortuna für die laufende Zweitliga-Saison auf den Tisch legen. Viel Geld, das an anderen Stellen natürlich fehlt.

Nun sprachen die Klub-Verantwortlichen vor den Mitgliedern Klartext. So erklärte Aufsichtsratschef Borgerding: „Der neue Mietvertrag hat nicht für mehr Gestaltungsspielraum gesorgt, sondern nur für höhere Kosten, die unseren Spielraum einschränken. Ein Schulterschluss, von dem die Lokalpolitiker gerne sprechen, sieht für mich ganz anders aus.“

Finanz-Boss Hovemann wiederum motzte: „Vorher wurde uns gesagt, dass die Miete in einem normalen Rahmen erhöht wird, dann kam eine absolut inakzeptable Erhöhung, die vorher nie kommuniziert wurde. Wir waren in einer äußerst unangenehmen Situation.“

Und auch Vorstandschef Jobst kritisierte: „Der Arena-Vertrag hat uns wehgetan und er hätte uns ohne die Partnerschaften vor unlösbare Aufgaben gestellt.“

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Klare Worte – die natürlich auch im Düsseldorfer Rathaus und bei Oberbürgermeister Stephan Keller (53) vernommen wurden. Und welche die Stadt nicht ohne Weiteres auf sich sitzen lassen will!

Denn gegenüber der „Bild“ meldete sich nun Stefan Wiedon (57), sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, zu Wort. Und lederte kräftig gegen Fortuna zurück. So erklärte der CDU-Mann: „Wir sehen uns genötigt, auf diese Aussagen zu reagieren, weil wir die Art und Weise als kontraproduktiv und beziehungsschädigend erachten.“ Oha!

Wiedon weiter über die Aussagen der Fortuna-Bosse: „Da wurde in einer Bierzeltstimmung von Teilen der Verantwortlichen in Aufsichtsrat und Vorstand ein Gegner gesucht, der angegriffen wurde. Gerade bei solchen Veranstaltungen zeigt man gerne mit dem Finger auf andere, um von sich abzulenken.“

Gegenüber der „Rheinischen Post“ wurde Wiedon dann sogar noch deutlicher: „Fortuna will eigentlich etwas von der Stadt, ob es da hilft, derart um sich herumzuschlagen, wage ich zu bezweifeln. Wo wäre denn Fortuna, wenn eben diese Stadt nicht seit Jahrzehnten dem Verein immer wieder unter die Arme gegriffen hätte? Ich finde es absolut nicht angemessen, einem so vor die Füße zu spucken.“

Laut Wiedon habe die Stadt-Tochter D.Live der Fortuna zudem in der Vergangenheit mehrere Angebote gemacht, die allesamt ausgeschlagen worden seien. Demnach ging es unter anderem um einen Biergarten beim ersten Gratis-Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (4:3 am 21. Oktober) und die Namensrechte an der Südtribüne. Wie die „Bild“ weiter berichtet, habe der Klub jedoch entweder aus wirtschaftlichen oder auch moralischen Gründen abgelehnt. Die Fortuna-Bosse wollten beispielsweise verhindern, dass die Fans in die Südkurve fortan auf einer Tribüne mit Sponsoren-Namen stehen.

Wie geht es nun weiter? Fakt ist: Die Stimmung ist gereizt. Dabei wollten beide Seiten im Rahmen von „Fortuna für alle“ doch den großen Schulterschluss anstreben ...

Gesprächsbereitschaft scheint es jedoch sowohl bei Fortuna als auch bei der Stadt zu geben. So erklärte Wiedon: „Ich wünsche mir sehr, dass Fortuna sich weiterentwickelt. Und alle in der Stadt sind bestrebt, den Verein auch so gut es geht zu unterstützen, auch wenn die Rahmenbedingungen einfach komplizierter geworden sind und man nicht einfach so machen kann. Ich würde mir wünschen, dass wir fair miteinander umgehen.“

Jobst wiederum meinte: „Einige Aussagen könnten einen falschen Eindruck mit Blick auf das Verhältnis zwischen Stadt und Fortuna vermittelt haben. Seit meinem Start erlebe ich unser Miteinander mit der Stadtspitze als eines, das von gegenseitiger Wertschätzung und Unterstützung geprägt ist. Dass man in der Sache auch mal streitet, ändert aber nichts daran, dass der Schulterschluss zwischen Stadt und Verein für uns von großer Bedeutung ist. Denn Fortuna ohne Düsseldorf funktioniert nicht.“ Da dürfte der Klub-Boss richtig liegen ...